Veyron Swift und das Juwel des Feuers
zur Küste nahmen. König Floyd ließ ein Armeeorchester aufspielen, setzte sich den riesigen Hut auf und stieg in den Turm eines Panzers. Er freute sich über den Applaus, der ihm zuteilwurde, winkte zum Abschied und warf der Menge Küsschen zu - niemals ahnend, was für eine lächerliche Figur er dabei abgab.
Königin Girian flog zusammen mit Nagamoto, Veyron und den anderen mit Silberschwan nach Fabrillian. Sie zeigte sich zu Toms Erstaunen vom Fliegen nur wenig beeindruckt.
»Ich vermisse die Luft, die einem ins Gesicht strömt. Auf einer Giganthornisse ist es gewiss aufregender«, meinte sie schelmisch, ganz zu Toinks Entsetzen. Sie landeten eine Stunde später auf dem See am Rande Faniennas. Ihnen wurde ein jubelnder Empfang bereitet und Girian lud die Menschen alle in den großen Palast ein. Dort verbrachten sie drei weitere Tage in Ruhe und Frieden. Tom traf Imri wieder und sie unterhielten sich bei langen Ausflügen über dieses Abenteuer.
Am Morgen des vierten Tages wurden alle im Palast der Königin zusammengerufen. Viele Talarin waren versammelt, alle in festlicher Kleidung. Sie erwarteten die Besucher bereits, flankierten den Weg zum Hinterausgang. Veyron Swift, Tamara Venestra, Tom Packard und Nagamoto Tatsuya marschierten die Reihen der Elben ab und traten hinaus auf die äußerste Klippe. Dort wartete Girian zusammen mit Xenia und Dimitri an der dicken Brüstung. Als sie zu ihr aufschlossen, holte sie das Juwel des Feuers aus einem kleinen Beutel. Sie zwinkerte Tom zu, dann ließ sie das Juwel einfach fallen. Er wollte es noch auffangen, doch es fiel über die Brüstung und verschwand in der Tiefe.
»In der Grotte unter dem Wasserfall wird es niemand suchen und selbst wenn, niemals finden«, sagte die Königin fröhlich. »Vor eintausend Jahren wurde der Niarnin mit Berenion beerdigt. Dort hätte er bleiben sollen, doch Gurzark der Schrat hatte ihn geraubt. Danach verschwand das Juwel des Feuers in Fernwelt, nur um nach Jahrzehnten zurückzukehren und in einem Museum zu verstauben, unerkannt und unberührt. So hätte es bleiben sollen bis ans Ende aller Tage. Selbst das Volk der Talarin ist nicht weise genug um über Steine dieser Art zu gebieten. Lasst ihn uns also vergessen und er wird aus der Welt verschwinden.«
Niemand widersprach. Nagamoto trat an die Brüstung, holte seine Hälfte des Steins unter dem Kimono hervor. Er seufzte, drehte das Juwel einmal zwischen den Fingern. Schließlich ließ auch er es einfach nach unten fallen.
»Die Simanui schließen sich der Weisheit der Königin der Talarin an«, verkündete er im feierlichen Tonfall und verbeugte voller Respekt. Girian lachte. Mit fröhlichen Tanzschritten wirbelte sie nun über den Platz, hinüber zu den alten Statuen. Von Zweien riss sie dabei den Efeu herunter. Erst jetzt fiel Tom auf, dass die beiden Statuen einen steinernen Torbogen auf ihren Schultern stützten.
Girian seufzte, als sie ihr Werk vollendet hatte. Sie drehte sich zu ihren Besuchern um.
»Es ist Zeit. Eure Fahrt ist jetzt an ihrem Ende angelangt, eure eigene Welt wartet. Vor euch ist einer der Durchgänge, den die Illauri einst schufen. Wenn ihr hier durchgeht, werdet ihr nachhause gelangen. Dort gibt es einige Dinge für euch zu erledigen, manche werden euch schwer fallen, andere dagegen sind ein Kinderspiel«, verkündete sie. Tom wurde es schwer ums Herz. Die Tage in Elderwelt waren nun also vorbei. Er drehte sich um und schaute zu Imri, die einige Meter entfernt auf einer Steinbank saß. Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Tom erwiderte es zaghaft. Eigentlich wollte er nicht gehen, aber andererseits verlangte es ihn danach, Jane und alle anderen wiedersehen.
»Wir werden hierbleiben. König Floyd hat mich gebeten über seine Heldentaten bei dieser Schlacht zu schreiben. Außerdem soll es auf Talassair sehr schön sein. Ich glaube, wir beide machen dort erst einmal Urlaub«, verkündete Dimitri plötzlich. Er nahm Xenia in die Arme und die beiden küssten sich. Unnötig lange, wie Tom fand, aber den anderen schien es zu gefallen - zumindest grinsten die Talarin begeistert. Tamara verabschiedete sich von ihrer Kameradin, beide fielen sich in die Arme und weinten.
»Jetzt bist du auf dich allein gestellt, kleines Mädchen«, meinte Tamara. Sie wünschten sich alle viel Glück und hofften, sich schon bald wiederzusehen.
Veyron nahm Tom bei der Schulter und drückte sanft zu.
»111 Wisteria Road erwartet uns, Tom«, meinte er. Gemeinsam traten
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