Veyron Swift und das Juwel des Feuers

das allerdings für uns zum Vorteil entwickelt, kann ich noch nicht abschätzen. Vermutlich wird Alec sie irgendwann erschießen. Dieser Mensch ist die größte Gefahr für uns alle, aufgrund seines aufbrausenden, unbeherrschten Charakters.«
    Er schwieg wieder für eine Weile. Tom wartete geduldig, denn er spürte, das Veyron noch mehr zu sagen hatte. Die Terroristen diskutierten gerade, wo sie Fizzler unterbringen sollten. Keiner wollte den Punk in seiner Nähe wissen. Noch immer achtete niemand auf Tom und Veyron.
    »Noch größere Sorgen mache ich mir wegen Flammenschwert-Joe. Ich fürchte, ich muss mich in einigen Punkten korrigieren, Tom. Ich war bisher der Überzeugung, er wäre hinter Nagamoto her, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich muss eine neue Theorie aufstellen und hoffe inständig, dass sie einer intensiven Prüfung nicht standhält. Im Moment erscheint sie mir aber leider ausgesprochen schlüssig.«
    Tom weitete überrascht die Augen.
    »Wieso das denn? Ich dachte, es geht um das Juwel des Feuers.«
    Veyron gestattete sich ein kurzes Lächeln, ein beschämtes diesmal, ganz ohne einen Anflug von Arroganz oder Selbstherrlichkeit.
    »Um das Juwel des Feuers geht es in der Tat noch immer. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir diesem Juwel tatsächlich einen mächtigen Schritt nähergekommen sind. Ist dir klar wo wir uns befinden?«
    »Im Land der Messerberge«, sagte Tom. Veyron musste kurz lachen.
    »Vielleicht nennt man sie hier tatsächlich so. Aber so meinte ich das nicht. Wir sind in Elderwelt. An jenem „anderen Ort“, von dem Floyd Ramer immer sprach, aus dem die Kobolde und Trolle in unsere Welt gelangen. Wir sind in Elderwelt abgestürzt, Nagamoto ist sich dessen ebenfalls bewusst. Mir ist aufgefallen, dass er der Einzige ist, der noch nicht mit Erstaunen und Neugierde auf diesen Wald reagiert hat. Selbst die Terroristen haben sich von Zeit zu Zeit voll Verwunderung umgesehen. Nur allein Nagamoto nicht. Ich bin überzeugt, er ist regelmäßig hier. Er pendelt sozusagen zwischen dieser und unserer Welt hin und her. Denke nach, Tom. Da sind noch einige andere Ungereimtheiten Nagamoto betreffend.«
     
    Tom glaubte zu verstehen.
    »Im Flugzeug. Er wurde von den Terroristen auf der Toilette eingesperrt und während des Absturzes hat er die Toilettentür von innen heraus gesprengt; einfach so. Er hätte sich also jederzeit befreien können«, erkannte er. Veyron nickte.
    »Von Miss Reed konnte ich erfahren, das Fizzler zum Durchdrehen angefangen hat, nachdem Nagamoto weggesperrt wurde. Warum hat Alec ihn überhaupt erst wegsperren lassen? Nagamoto war praktisch auf diese Weise in Sicherheit vor dem gefährlichen Kampf, der kurz darauf in der First-Class ausgebrochen ist. Alles ein Zufall? Ich glaube nicht. Stricken wir diesen Faden ein wenig weiter.
    Sieh dir die Entführung der Supersonic einmal genauer an. Woher haben Alec und seine Leute die Waffen? Sie wurden an Bord geschmuggelt, an strengsten Sicherheitsvorkehrungen vorbei. Dutzende von Leuten mussten bestochen werden: Polizisten, FBI-Angestellte, Flughafenpersonal, Wachmannschaften und Manager. Wenn wir davon ausgehen, dass Flammenschwert-Joe dafür die Verantwortung trägt, dann muss er über gewaltige finanzielle Mittel verfügen, so wie Nagamoto.«
    Tom gefiel die Richtung gar nicht, in die sich Veyrons Überlegungen bewegten.
    »Sie glauben also, Nagamoto wird gar nicht von Flammenschwert-Joe verfolgt? Sie meinen, er IST Flammenschwert-Joe?« fasste er flüsternd zusammen. Veyron bedachte ihn mit einem toternsten Blick.
    »Durchaus möglich. Wie gesagt, fürs Erste lediglich eine Theorie. Genauso gut könnte Jessica Reed unser dunkler Krieger sein, sozusagen Flammenschwert-Jane, oder aber Dimitri oder Wittersdraught – was ich allerdings doch eher ausschließe. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass es einer von Alecs Leuten ist. Wie auch immer, wir verlieren gegenüber niemanden ein Wort über Professor Daring oder über das Juwel des Feuers. Wir warten ab und beobachten. F-J hat diese Entführung arrangiert, um sich selbst nach Elderwelt zu bugsieren. Dabei hat er den Tod von knapp einhundert Menschen verursacht, gegen die übrigen Überlebenden wird er sicher auch bald Maßnahmen ergreifen. Wir müssen auf alles vorbereitet sein«, raunte er verschwörerisch leise.
    Tom kratzte sich am Kopf. Er dachte kurz darüber nach und kam zu dem Schluss, das Veyron recht haben musste.
    »Platz machen«, dröhnten die Stimmen von zwei