Veyron Swift und das Juwel des Feuers
Terroristen, es waren Claude und Said. Sie trugen die Bahre mit Wittersdraught, der immer noch schlief. Veyron und Tom rückten zur Seite, als die Bahre neben ihnen abgestellt wurde. Die Terroristen warfen ihnen drohende Blicke zu, die Veyron jedoch mit einem übertrieben freundlichen Lächeln erwiderte. Die beiden verschwanden und die drei Geiseln waren wieder allein.
Die Nacht kam spät. Keiner wollte so recht einschlafen. Sie saßen auf ihren Decken und tuschelten miteinander. Die Geiseln durften sich nicht wieder erheben, außer für dringende Bedürfnisse. Diese Nacht hatte jedoch keiner das Bedürfnis noch einmal aufzustehen. Veyron legte sich auf den Rücken und wurde starrte regungslos in die Sterne. Tom versuchte dagegen einzuschlafen. Er hatte keine Ahnung, was für ein seltsames Ritual sein Pate nun schon wieder pflegte, doch es war ihm auch herzlich egal.
Bis jetzt hat er mir nur Schwierigkeiten gebracht. Sollten wir je wieder nachhause kommen, werde ich abhauen , dachte er mürrisch und verkrümelte sich zwischen seinen Decken.
Wittersdraught wachte nicht ein einziges Mal auf, auch Nagamoto schlief wie ein Toter. Fizzler war unruhig, doch dank einer neuen, heimlichen Dosis Drogen blieb er für den Großteil der Nacht still. Jessica Reed wachte mehrmals laut kreischend auf – konnte allerdings weder Nagamoto noch Fizzler wecken. Dafür aber Dimitri und die Terroristen. Sie bedachten sie mit einigen unflätigen Beleidigungen, drohten sie gar zu erschießen. Tom schreckte ebenfalls immer wieder hoch, als sich der Absturz wieder und wieder in seine Träume schlich.
Irgendwann weit nach Mitternacht schloss auch Veyron mit einem zufriedenen Lächeln die Augen.
»Für was ein paar Stunden intensiver Konzentration nützlich sind«, meinte er vergnügt. Tom schnaubte wütend, weil er gerade wieder eingeschlafen war. Das hielt Veyron natürlich nicht davon ab, ihm seine neuesten Erkenntnisse mitzuteilen.
»Unsere Geiselnehmer halten Wache, wechseln sich alle zwei Stunden ab. Zuerst Tamara und Said, danach Carlos und Xenia. Sie tuschelten miteinander, hielten über die vergangenen Ereignisse, ihre Beobachtungen und über das Schicksal von uns Geiseln Rat. Sie sprachen auch über banale und private Dinge. Ich nehme an, sie fühlten sich vollkommen unbeobachtet.
Aber sie wissen ja auch nichts von der von mir entwickelten Konzentrationsmeditation. Mein ganzer Verstand richtete sich auf jedes ihrer Worte. Ich habe alles gehört, wirklich alles.
Ich sehe eine gute Chance, um zumindest die Gefahr durch die Terroristen zu neutralisieren. Wir müssen es nur von der richtigen Seite her anpacken«, erklärte er, rieb sich begeistert die Hände. Tom seufzte nur. Ihn interessierte im Moment allerdings mehr, was sie gegen F-J zu unternehmen gedachten. Sie konnten doch nicht so einfach darauf warten, dass er einen nach dem anderen umbrachte, bis sie selbst an der Reihe waren.
»Wir müssen was unternehmen, Veyron. Gegen F-J, meine ich«, murmelte er im Halbschlaf. Er wünschte sich, Jane wäre hier oder Inspektor Gregson. Die wüssten sicher was zu tun wäre.
»Das werden wir auch, sobald wir mehr über ihn wissen. Denke an sein Flammenschwert. Joe ist ein Mann, welcher der dunklen Zauberkünste kundig ist. Zweifellos strebt er das Erbe des Dunklen Meisters an. Gegen so einen helfen einfache Tricks nicht weiter«, gab Veyron zurück. Tom rollte sich zu ihm herum.
»Der Dunkle Meister? Wer soll das nun wieder sein? Etwa eine Art böser Zauberer?«
Veyron zögerte einen Moment mit der Antwort. Xenia und Carlos wurden gerade von Alec und Claude abgelöst, Tamara und Said schiefen bereits tief und fest. Flüsternd fuhr er fort.
»So in etwa. Er lebte vor etwa eintausend Jahren und war ein dunkler Herrscher, der größte Tyrann von Elderwelt. Schrate und Trolle dienten ihm und auch andere Ungeheuer. Selbst die Clans der Vampire waren ihm untertan. Ich weiß nicht alles über ihn, nur das, was ich aus Rashtons Büchern und meinen Befragungen des Elderwelt-Besuches erfahren konnte, das meiste von den Surrey-Vampiren. Der Dunkle Meister war in der Tat ein Zauberer und er strebte nach der Herrschaft über ganz Elderwelt. Es gab keine Grausamkeit, die er nicht verübte und alle Völker, die sich ihm nicht beugen wollten, überzog er mit Krieg. Menschen, Zwerge und Elben. Jeder hatte schrecklich unter ihm zu leiden. Aber er wurde vernichtet. Sein oberster Lehrling wandte sich gegen ihn, aus Liebe zu einer
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