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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Tscheckung entzog. Dann erschien Funki-der-Elektriker und verdrahtete mich frisch. Dann halfen mir der Lacher und seine Freundin, die nunmehr überflüssig gewordenen Bretter, welche die Vorderfront bedeckt hatten, hinten hinaus zu schleppen, damit der Kater und seine Bande darauf spielen konnten, und dann verpißten sie sich. Dann hatte der Telefonmensch von Ma Bell (Oder heißt das hier Pacific Bell? Wahrscheinlich.) seinen Auftritt. Er lachte nicht hysterisch; er lachte gar nicht; er tat, was er tun mußte, überreichte mir ein illustriertes Merkblatt über Gebrauch und Pflege des Telefons und fügte noch einen schlampig gedruckten Traktat über Wiedergeburt bei. Dann ging er wieder. Notiz im Geiste: Noch größeren Papierkorb anschaffen.
    Ich stöpselte mein neues Telefon ein und lauschte dem beruhigenden Geräusch des Frei-Zeichens. Als ich noch viel jünger war, habe ich mir das manchmal nachts angehört und dabei ein Gefühl von Staunen und latentem Abenteuer verspürt, ein Gefühl, das es ebensowenig mehr gibt wie den Geschmack von Orangenlimo.
    Ich überflog den Traktat über Christliche Wiedergeburt. Ich fragte mich kurz, ob ein Privatdetektiv wiedergeboren werden konnte. Wollte er das überhaupt? Wenn das doch für den ganzen Tag meine Hauptsorge gewesen wäre.
    Na gut. Zurück zur Post. Photo-Date war wieder hinter mir her: Ich sollte mich mit wildfremden Damen paaren. Cal Edison wollte seinen monatlichen Hungerlohn für Strom. Die May Company veranstaltete ihren Sommerschlußverkauf in Damenoberbekleidung, super! Jemand in Ohio wollte wissen, ob ich mit der Höhe der von mir gezählten Kfz.-Versicherungsprämien zufrieden sei. Wer war das schon. Der letzte Punkt war die Ankündigung eines Spezialitätenversands in Pasadena, er werde in allernächster Zukunft einen Ausverkauf in elektronischen Schutzvorrichtungen betreiben; ich betrachtete die beiliegende fünfseitige Liste, bis ich den Mut verlor, was nicht lange dauerte. Weg damit.
    Der untermotorisierte Junge vom Botendienst glotterte leise auf seinem Mopedoid heran; er kam rein, ich unterschrieb, er ging, ich machte auf. Es war wie erwartet die regelmäßige wöchentliche Zahlung von Mr. Seburn, Hahnrei, aber diesmal hatte er einen Schrieb beigefügt: Er greife meinen Vorschlag auf, und wir versuchen eine schriftliche Aussage von Mr. Universum zu kriegen, der im Empfang des Fitneß-Centers arbeitete. Außerdem erwähnte er, weitere Fotos belastender Natur wären nützlich, da er die Affäre, kein Wortspiel beabsichtigt, abschließen wolle, möglichst bis Ende des Monats. Diese Nachricht machte mich froh und traurig zugleich; froh, weil ich neun Wochen lang $82,50 pro bekommen hatte, traurig, weil nun bald Schluß sein sollte mit diesen Zahltagen. Aber ich war froh, daß ich etwas zu tun hatte, ich tummele mich gern ein bißchen, das ist gut für den Teint, hat mal jemand gesagt. Ich hatte St. Stephen’s nicht, ich wiederhole: nicht vergessen, geschweige denn all die Komplikationen, die damit zusammenhingen, au contraire, wenn ich mal eben kurz mit meiner Bildung protzen darf, jedes Jucken war eine konstante Erinnerungsstütze, aber hat nicht wieder jemand anderes mal gesagt, das ganze Leben sei eine Frage des Timings? Ich hatte vor, den siedenden Topf der Gelüste in der Schule an einem der nächsten Tage nochmal kurz umzurühren und ihn dann wieder kurze Zeit sieden zu lassen. Aber dann: Obacht.
    »Mach mich nicht wütend!« pflegte mein Vater zu sagen. »Mach mich bloß nicht wütend!« Das sagte er natürlich mit einer Stimme, die andeutete, er könne nur mit knapper Not einen totalen Wutausbruch unterdrücken. Ich für mein Teil war bereits wütend. Man kann getrost sagen, daß ich seit meinem 17. Lebensjahr wütend war, hauptsächlich über mich; der Rest meiner Wut ging für Tony drauf. Und für meinen Vater.
    Der Bote fuhr gerade nach einem kurzen Boxenstop bei Mrs. Morales aus dem Parkplatz heraus, als eine Kundin zur frisch gestrichenen Tür herein kam. Ich wußte zunächst nicht, daß sie eine Kundin war, da ich noch nie eine Kundin mit orangefarben/limonengrüner Mohawkfrisur gehabt hatte, und außerdem hatte ich auch noch nie eine Kundin gehabt, der eine ganze Kette aus Sicherheitsnadeln vom Ohrläppchen baumelte. Aber was bin ich denn, wenn nicht anpassungsfähig, wer bin ich denn, wenn nicht tolerant allen Minderheitselementen der Gesellschaft gegenüber, einschließlich Freaks? Und irgendwie gefiel mir die leuchtfarbene Unterwäsche

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