Vic Daniel 1 - Down in the Valley
machte, das mein Zellengenosse in der Schreinerwerkstatt gebaut hatte.
Siebzehntes Kapitel
»Barbara? Die hat heute abend frei; Freitag ist sie wieder da«, sagte Mrs. Martha F. Nazaroff, siebenundzwanzig, aus La Crescenta, zwitschernd zu mir. »Haben Sie nicht irgendwas mit Sicherheit zu tun?«
»Oh doch«, sagte ich. Das schien ihr überhaupt keine Angst einzujagen. »Sind Sie mit Barbara befreundet?«
»Ziemlich, wenn man bedenkt, daß sie noch gar nicht lange hier ist. Soll ich ihr sagen, daß Sie sie suchen?«
»Das wäre vielleicht eine gute Idee«, sagte ich. Ich hielt es sogar für eine blendende Idee. Babs würde nämlich ungefähr die nächsten vierundzwanzig Stunden mit Schlottern verbringen, und wenn ich sie erreichte, war sie ein Nervenbündel und bereit, alles zu gestehen. Vorausgesetzt natürlich, daß sie etwas verbrochen hatte.
»Soll ich eine Andeutung machen, worum es geht?« fragte Mrs. Nazaroff mit angenehm unverhohlener Neugier.
»Sie weiß dann schon Bescheid«, sagte ich geheimnisvoll. Ich bedankte mich und schlenderte zu den Münzfernsprechern hinüber; Big Sally warf mir eine Kußhand zu, als ich an der Snackbar vorbeikam. Ich blickte schockiert drein.
Miss Shirley war am Telefon, bevor es richtig geklingelt hatte. Tja, hat auf meinen Anruf gewartet, wider jedes bessere Wissen von Hoffnung erfüllt.
»Ich bin’s«, sagte ich zwitschernd.
»Ich habe zu tun«, sagte sie abweisend. »Was wollen Sie?«
»Dev.«
»Ach so. Freitagabends tankt er bei irgendeiner Veteranenorganisation auf Veterans of Foreign Wars? American Legion? In Glendale ist das.«
»Sind Sie sicher?«
»Sicher bin ich sicher. Frank hat es mir gesagt.«
»Wer ist Frank?«
»Frank! Er ist einer der anderen Sicherheitsbeamten. Sie gehen zusammen hin. Dev holt ihn gegen viertel vor acht ab. Leben Sie wohl.« Sie legte auf.
»NDTE«, sagte ich zum Tuten des Telefons und legte ebenfalls auf. Launische Dinger, die Frauen; wer wurde schon aus ihnen schlau? Vielleicht lag es an ihrem Biorhythmus. Klar. Ich zog die Namensliste hervor, die ich im Büro angefertigt hatte, und stellte sie vor mir auf. Ich rief Robert Shenley an, den Schüler-Präsidenten des St. Stephen’s Rifle Club. Robert war im Kino, sagte mir seine Mutter, war es etwas Wichtiges?
Ich sagte: »Nein.«
Ich rief Robert Santee an, Sekretär des St. Stephen’s Rifle Club. Ein junges Mädchen, seine Schwester, schloß ich, bat mich höflich, eine Minute zu warten und schrie dann: »Für dich! Du Ratte!! Bobby!!!«
Nach einer Minute und etwas, was sich wie die übliche freundschaftliche Rauferei unter Geschwistern anhörte, sagte Bobby: »Hallo?«
»Robert Santee?«
»Ja.«
»Ich heiße Richard Morse; Ihr Stellvertretender Schulleiter Mr. Lowenstein hat mir vorgeschlagen, mich an Sie zu wenden.«
»Weswegen?«
»Ich will Sie nicht beunruhigen, Robert«, sagte ich und wollte, daß es ihn vor lauter Beunruhigung aus den Socken haut, »aber ich bin eine Art Ermittler. Ich will nur soviel sagen: Das, wofür ich mich interessiere, hat nicht das allergeringste mit Ihnen, Ihren Freunden oder Ihrer Familie zu tun, nein, Mr. Lowenstein hat mir Ihren Namen nur gegeben, weil er Sie als anständigen und patriotischen jungen Mann einschätzt, der ohne Fragen zu stellen seine Pflicht gegenüber seiner Schule und seinem Land erfüllt. Geht er recht in dieser Annahme, Robert?«
»Ich glaub schon, ja«, sagte der Junge unsicher. »Aber worum geht es denn?«
»Das möchte ich Ihnen aus naheliegenden Gründen nicht am Telefon sagen«, sagte ich und senkte die Stimme. »Aber lassen Sie mich zu diesem Zeitpunkt sagen, daß Sie, wenn Sie irgendwelche Zweifel haben, die ein Treffen mit mir am heutigen Abend betreffen, sofort Mr. Lowenstein unter seiner Privatnummer anrufen sollten; ich habe die Nummer hier. Falls er nicht zu Hause ist, können Sie es bei seiner Sekretärin Miss Shirley versuchen.« Ich hoffte, daß Bobby, wenn er irgendjemanden anrief, Miss Shirley anrief und sie bei etwas Romantischem unterbrach, so daß sie aus dem Konzept geriet und außer sich noch obendrein. Aber es war unwahrscheinlich. Wie alle Vertreter unter meinen Lesern inzwischen gemerkt haben, war es die alte Wenn-Sie-irgendwelche-Zweifel-haben-Routine: Wenn Sie irgendwelche Zweifel haben, gnädige Frau, rufen Sie bitte unter dieser Nummer die Handelskammer an, und die wird Ihnen bestätigen, daß ich nicht nur eine vollgültige Lizenz besitze, sondern daß unsere Arbeit (oder unsere
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