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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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bei einem Bekannten in derselben Straße. Stimmt irgendwas nicht?«
    »Ich fürchte, es stimmt eine ganze Menge nicht, Robert, und zwar in Ihrer Schule. Deshalb wurden wir dazugerufen. Wie hieß der Junge, der vor einiger Zeit niedergestochen wurde?«
    »Niedergestochen? Ach. Das war Carlos. Er spielt Baseball. Er geht schon wieder in die Schule.«
    »Weißt du«, fragte ich ihn, leicht plumpvertraulich werdend, »warum er angegriffen wurde?«
    »Tja«, sagte Bobby, »nicht genau.«
    »Und wenn du raten müßtest?«
    »Ein Mädchen?«
    »Du darfst nochmal raten, Robert.«
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte er. »Drogen?«
    »Drogen«, sagte ich mit unpersönlichem Abscheu. »Wie stehst du zu Drogen, Robert?«
    »Ich kenn keine«, sagte er. »Ich meine, ich weiß nicht viel darüber. Ich weiß gar nichts darüber.«
    »Etwas mußt du doch wissen, Robert«, sagte ich sanft. »Etwas weiß jeder.« Ich nahm eine leere Pfeife aus der Jackentasche und zog geräuschvoll daran. »Schade, daß wir im Dienst nicht rauchen dürfen, aber so ist das nun mal.«
    »Ja«, sagte er.
    »Drogen stehen jeden Tag in der Zeitung, Robert. Sie sind überall. In guten und schlechten Familien, guten und schlechten Schulen. Sie sind auch in St. Stephen’s überall, stimmt’s, Robert?«
    »Ich glaub schon«, gab er zu.
    »Robert, ich werde dich gleich bitten, etwas Schwieriges zu tun. Aber vorher möchte ich dich etwas fragen. Liebst du deine Schwestern?«
    »Logisch.«
    »Deine Eltern, die Vereinigten Staaten von Amerika?«
    Er nickte heftig.
    »Und ein Mädchen, gibt es ein glückliches Mädchen, das du magst?«
    Er wandt sich ein bißchen.
    »Naja«, sagte ich verständnisvoll, »ich war auch mal jung; kaum zu glauben.« Wir lachten beide gekünstelt. Das GI-Rasierwasser tat allmählich seine Wirkung, und ich öffnete das Seitenfenster ein paar Zentimeter.
    »Robert, du bist doch Sekretär vom Rifle Club, stimmt’s?«
    »Jawoll!« Ein vorbeifahrendes Auto erhellte sein Gesicht; er würde mal ein gutaussehender Junge werden, wenn er diesen Fungus loswurde.
    »Ja-woll«, wiederholte ich langsam, als hätte das Wort große Bedeutung. »Jawoll, Robert, kann ich dich wie einen Mann behandeln, nicht wie ein Kind, einen Mann, der die richtige Wahl trifft, wenn es schwierig ist, eine Wahl zu treffen?«
    »Jawoll!« sagte er wieder.
    Ich sah in meinen leeren Pfeifenkopf, als versuchte ich, zu einem Entschluß zu kommen. Der Entschluß, zu dem ich zu kommen versuchte, war: Wie lange soll ich ihn noch verarschen, bevor ich mit meinem Kram rauskomme. Soll ich ihm noch fünf leise, aber haarsträubende Minuten über Drogensucht und Süchtige, die ich mal gekannt habe, gönnen? Die ausgezehrten Speed-Freaks, die auf atmosphärische Störungen in ihren Ghetto-Blasters lauschen und detaillierte Instruktionen heraushören? Die Methadon-Abhängigen, nur noch Haut und Knochen, auf dem Fußboden billiger Absteigen ohne fließend warmes Wasser zusammengekrümmt? Und ein paar Ausreißer... Ach Quatsch. Das wußte er doch alles längst, jeder wußte das alles längst, jeder hatte die Filme gesehen und das Buch gelesen. Doch wer unternahm etwas? Nur du und ich, wir ganz allein. Aber das war eine andere Geschichte.
    Trotzdem mußte ich ihn noch ein bißchen kneten, aber schließlich war Robert weich und lieferte wie der gute, patriotische, in Schießeisen vernarrte amerikanische Junge, der er schließlich war, weshalb ich im Kadettenkorps und bei den Mitgliedern des Schützenvereins nachgeschlagen hatte, da diese eher über jene manchmal ganz nützlichen Eigenschaften verfügen als die Mitglieder des Droge-des-Monats-Klubs oder die Basisgruppe St. Stephen’s der Hell’s Angels. Und was er lieferte, das waren die Namen von etwa einem halben Dutzend der schulnotorischen bösen Buben, einschließlich den, der zugestochen hatte, was für alle ein offenes Geheimnis war, außer für die zuständigen Stellen. Er lieferte mir die Raucher und die Dealer, die Schuleschwänzer und die Autodiebe, er lieferte die Vorbestraften, die, über welche die schlimmsten Geschichten in Umlauf waren, die, von denen er wußte, daß sie eine .22er im Spind hatten.
    Ich dankte ihm herzlich und ernsthaft.
    Ich hätte das ganze Problem wahrscheinlich auch anders angehen können; ich hätte die gesamte männliche Bevölkerung der Schule durch den Polizeicomputer Abt. Jugendliche Straftäter laufen lassen können, aber es gab zuviele dieser kleinen Schweinehunde, und außerdem kommt man an die

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