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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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einen schönen normalen ein Jahr alten Ford. Er grub die Schlüssel aus und schob sie mir zu.
    »Danke, Kumpel.«
    Er winkte ab. »Hast du das Zeug gekriegt, das ich dir geschickt habe?«
    »Hab ich.«
    »Wer war’s?«
    »Morgen weiß ich das vielleicht schon.« Ich erzählte ihm davon. Er beugte sich zu mir und betrachtete im trüben Kneipenlicht meinen Kopf.
    »Verbrannt?«
    »Wie verrückt.« Aber eigentlich machte es sich; meistens dachte ich gar nicht daran.
    »Man fragt sich doch, wie jemand sich den Kopf verbrennt«, sagte er. Ein Ausbruch derben Gelächters tönte von den Overpass-Damen herüber. »Hast dir mal wieder die gespaltenen Haarspitzen abgesengt?«
    Ich berichtete ihm die wichtigsten Punkte; er hatte noch gar nichts davon gehört. Er wollte wissen, ob er irgendwas tun konnte. Ich sagte ihm, ich würde an ihn denken, wenn ich jemanden wüßte, dessen Kopf mit Hilfe eines runden Gegenstandes mit Fingerlöchern drin eingedellt werden müßte. Wieder kreischten die Mädels, und es war alles in allem urgemütlich, aber so kam ich schließlich nicht weiter, weshalb ich adieu sagte und mit John D.s Karre davonfuhr, nach Hause und zu meinem »Der kleine FBI-Agent«-Baukasten.
    Lacht nur, ihr Narren, lacht, aber manchmal war er ganz praktisch. Es war kein richtiger Baukasten, nur ein alter Kartoffelchipkarton auf dem Boden des Kleiderschranks, der eine Kollektion Dies & Jenes, Hokus & Schnokus enthielt, Mützen, Hüte, Brillen, Fernsehschminke, das Zeug, das man mit dem Löffel aufträgt, ein paar räudige Perücken, ein Haarschopf mit Krepp, Leim, ein paar vertrocknete Zigarren, etwas Rasierwasser für die kämpfende Truppe, eine Sammlung von Freimaurer- und sonstigen Abzeichen.
    Zu Hause (und immer noch kein Zeichen von Feeb, Gott sei Dank) holte ich den Karton heraus und begann mich so herzurichten, wie ich dachte, daß Bobby dachte, wie ein FBI-Agent aussieht. Ich verschaffte mir eine schöne Sonnenbräune, legte einen rechtschaffenen Hauptdarstellerschnurrbart an, eine viereckige, leicht getönte Brille, setzte einen grauen Normalverbraucherhut auf, um Haar und versengte Stirn zu verdecken, zog einen grauen Anzug an, um mich zu verdecken, plus weißes Hemd und langweiligen Schlips, kleiner Knoten. Sinnvolle Schuhe. Brieftasche mit passendem Inhalt. Pistolengurt mit passendem Inhalt. Als krönenden Abschluß klebte ich mir ein unnötiges Heftpflaster auf die Wange. Perfekt, solange das Licht und Bobby etwas dämmrig blieben. Dabei wäre es gar nicht schlimm gewesen, wenn er mein Gebastel durchschaut hätte; dann hätte er eben gedacht, ich wäre ein FBI-Typ, der schlecht im Verkleiden war.
    Bobby wohnte nicht weit weg, was einleuchtete, da die Schule einigermaßen bei mir um die Ecke war und somit auch für ihn als Schüler gut zu erreichen. Trotzdem kam ich ein paar Minuten zu spät bei seinem Apartmenthochhaus am Lemon Farm Drive an, genau auf der Grenze zwischen Studio City und Sherman Oaks. Ich drückte wie verabredet dreimal kurz auf seinen Summer; ein paar Minuten später kam er heraus und sah suchend um sich. Ich hatte mich inzwischen wieder ins Auto gesetzt und drückte mich so krumm wie möglich in den Sitz, um kleiner zu wirken; viel Glück. Ich winkte ihm zu, er stieg neben mir ein, und wir fuhren los.
    Ich suchte ein schlecht erleuchtetes Stück Straße, wo ich parken konnte, und fand eins um die Ecke vom Celito Drive. Ich schaltete die Zündung aus, wandte mich ihm zu und bedachte ihn mit meinem besten ernsthaft unpersönlichen FBI-Blick. Er gab mir einen ernsthaft ängstlichen Blick zurück.
    Bobby bemühte sich gerade um die Aufzucht eines Schnurrbarts. Er trug neue Jeans, saubere Turnschuhe und ein Michael-Jackson-»Victory Tour«-T-Shirt. Am Handgelenk hatte er ein teuer aussehendes schwarzes Chronometer mit Klappverschluß, um das Zifferblatt zu schützen.
    »Robert, ich weiß das sehr zu schätzen«, sagte ich ernsthaft. Ich ergriff seine Hand und drückte sie fest, dann zeigte ich ihm einen falschen FBI-Ausweis, ausgestellt auf den Namen, den ich ihm gegeben hatte: Richard Morse. Er versuchte, ihn im Finstern zu betrachten. Ich wollte, daß er ihn sich genau ansieht, und beleuchtete ihn kurz mit einem Leuchtkugelschreiber, den ich mir in die Brusttasche gesteckt hatte. Als ich meine Brieftasche wieder wegstopfte, sorgte ich dafür, daß die Pistole in meinem Hüft-Holster zu sehen war.
    »Worum geht es denn, Mr. Morse?« fragte er nervös. »Ich hab nicht viel Zeit; Mom und Dad sind

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