Viel besser als fliegen - wahre Geschichten für Teens
nach dem Abi im Mai machen wollte: An welche Hochschule würde ich gehen? Hatte ich schon eine Zusage? Was wollte ich studieren? Wo würde ich jobben? Die Fragen überrollten mich.
Tag für Tag machte ich mir Sorgen darüber, wie meine Zukunft aussehen sollte. Ich konnte keine Frage mit Gewissheit beantworten, die die Leute mir stellten. Dennoch wusste ich, dass ich sie eines Tages würde beantworten müssen. Ich beschloss, die ganze Sache aktiv anzugehen. Ich schaute mir Hochschulen an, verschaffte mir einen Überblick über den Arbeitsmarkt, schätzte Studiengebühren ab, informierte mich über verschiedene Tätigkeiten und grübelte nach, was ich wohl studieren könnte. Ich wusste, dass ich bald eine Entscheidung treffen musste, hatte jedoch keine Ahnung, was ich als Nächstes tun sollte.
Warum sagte Gott mir nicht einfach, was ich tun sollte? Warum konnte er nicht ein Plakat vor meinem Fenster herunterlassen mit Anweisungen für meine Zukunft? Warum gab er mir keinen Rat?
An dieser Stelle fiel mir plötzlich auf, dass ich Gott noch gar nicht um Hilfe gebeten hatte. Ich hatte noch kein einziges Mal innegehalten um zu lauschen, was er mir wohl zu sagen hat.
Ich spürte, wie Gott mich sanft an Jesaja 9,5 erinnerte: „Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens“ (EÜ). Gott ist mein wunderbarer Ratgeber und er möchte mir helfen, wenn ich ihn darum bitte. Ich muss bloß still werden und darf mir nicht zu schade sein, ihn zu fragen. Stattdessen hatte ich geglaubt, es allein zu schaffen und hatte versucht, mit Logik herauszufinden, was mein nächster Schritt sein sollte.
Nach dieser Offenbarung sah ich noch immer kein Plakat vor meinem Fenster herabschweben. Gott sagte mir nicht mit akustisch vernehmbarer Stimme, an welche Hochschule ich gehen sollte. Vielmehr musste ich einfach lernen, meinem Ratgeber zu vertrauen. Denn ich weiß, dass ich mich mit ihm nicht verirren werde.
Meryl Herran
ICH FÜHLTE MICH WIE EIN VERSAGER
Sobald ich früh am Morgen die Schule betrat, wünschte ich, ich wäre wieder zu Hause. Ich hätte noch nicht einmal eine Krankheit vortäuschen müssen. Mein Magen krampfte sich unangenehm zusammen, während ich zuhörte, wie sich alle über ihre Noten austauschten, die sie beim Studiereignungstest geschrieben hatten. Dieser Test ist in den USA die grundlegende Voraussetzung für die Zulassung an einer Uni nach der Schule.
Meine Freundin Mindy machte mich total verrückt. „Und? Welche Note hast du im Test geschrieben?“, fragte sie mit aufgeregt quietschender Stimme.
Bevor ich auch nur eine Chance bekam, ausweichend zu antworten, fuhr sie mit ihrem nervigen Geplapper fort. „Ich war super!“, erklärte sie und posaunte ihre Note heraus, ohne dass ich danach gefragt hätte. „Wie war’s bei dir?“
„Nicht so gut“, sagte ich leise und sah verstohlen zur Uhr – in der Hoffnung, dass der Lehrer gleich mit dem Unterricht anfangen würde.
„Ach was, ich bin mir sicher, dass du auch gut warst“, antwortete sie.
Mindys strahlendes, zuckersüßes Lächeln sorgte nur dafür, dass sich mein Magen noch mehr verkrampfte.
Ich schwieg, ließ mich einfach auf meinen Stuhl fallen und öffnete den Reißverschluss meines Schulrucksacks. Um jeden Preis wollte ich das weitere Geschnatter über den Test vermeiden, aber ich konnte dem nicht entfliehen – weder im Klassenzimmer noch sonst wo. In der ganzen Schule gab es nur ein Thema: auf den Gängen, in der Cafeteria, auf dem Parkplatz. Es klang, als würde jeder nur mit den anderen Noten vergleichen. Ich war erleichtert, als der Schultag endlich geschafft war, ich heimgehen konnte und mir das nicht mehr anhören musste.
Als Mama durch die Tür kam und sah, wie ich das Eis direkt aus der Packung löffelte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Ich erzählte ihr von meinen angeberischen Klassenkameraden.
„Aber warum stört es dich, wenn ein paar von ihnen bessere Noten haben?“, fragte Mama. „Deine Note ist doch auch gut.“
„Nicht gut genug“, seufzte ich, während ich voller Selbstmitleid meinen Löffel wieder im Schoko-Mandel-Eis versenkte. „Dieser Test bestimmt meine ganze Zukunft!“
„Mach dir nicht so viel Druck, Schatz“, sagte Mama. „Ich weiß, wie viel du für den Test gelernt hast und mehr kannst du nicht tun.“
„Nein!“ Energisch schüttelte ich den Kopf. „Ich werde den Test noch mal schreiben. Ich muss meine Note verbessern, und wenn es mich
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