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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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verwickelt?"
    „Warum? Glaubst du, du kannst mit deinen Boscastle-Freunden zusammen die Welt erobern? Dein Bruder dachte, Brandon Boscastle würde ihn beschützen, und doch sind sie beide gestorben."
    Dominic ließ sich von Edgars Hohn nicht verunsichern. Er wusste, dass sein Onkel noch dafür bezahlen würde. Die Erwähnung der Familie Boscastle bestärkte ihn nur noch in seinem Entschluss, seinen Onkel vor Gericht zu bringen.
    „Ich hatte gehofft, du würdest dich selbst stellen, Edgar."
    „Ich sähe uns beide lieber tot."
    „Na gut. Hier!" Dominic warf einen Degen durch die Luft. „Fang. Das wird unsere letzte Lektion sein. Erinnerst du dich noch an unsere Übungskämpfe? Ich musste mit verbundenen Augen gegen dich antreten. Es war eine ausgezeichnete Vorbereitung für das Fechten im Dunkeln."
    Laut fluchend hob Edgar unwillkürlich die Hand, um den Degen am Griff zu fangen. „Glaubst du wirklich, du kannst mich besiegen?" Mit vorsichtiger Anmut kam er die restlichen Stufen hinunter. „Ich habe dir alles beigebracht, was du über das Fechten weißt. Ich kenne jede einzelne deiner Schwachstellen."
    Dominic zog seinen Degen. „Man kämpft sowohl mit dem Geist als auch mit dem Körper. Hast du mir das früher nicht immer gesagt?"
    „Es schmeichelt mir, dass du dich noch daran erinnerst."
    Der Colonel bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit, die sein Alter Lügen strafte, eröffnete mit einem geraden Stoß und löste sich dann nach innen aus der Bindung. „Das Traurige daran ist, dass ich seit deinen Schultagen noch weitere Techniken erlernt habe."
    „Zeige sie mir."
    Edgar umkreiste die schattenhafte Gestalt vor ihm. In Paris war er früher einmal Maître d'Armes gewesen. Dominic vermutete, dass er zu diesem Zeitpunkt auch seine Beziehungen nach Frankreich geknüpft hatte. „Samuel dachte auch, er könnte mich besiegen. Weißt du, wie genau er gestorben ist?"
    Dominic ließ sich nicht beirren. Was sein Onkel auch sagen mochte, nichts konnte jetzt seine Konzentration stören. Nur für diesen einen Augenblick war er aus dem Grab zurückgekehrt. Seit Wochen hatte er in diesem stickigen Loch gesessen und sich alles genauestens ausgemalt. Er hatte jede Bewegung geplant, die er ausführen würde, sich auf jede Eventualität vorbereitet.
    Nicht einmal die abscheuliche Beschreibung vom Schicksal seines Bruders, wie Samuel in den Hinterhalt gelockt und brutal getötet worden war, konnte ihn ablenken. Edgars Schmähungen prallten an ihm ab wie Regentropfen an einem Stein.
    „Weißt du, wie sein Körper aussah, als man ihn fand, Dominic?", fragte der Colonel, während er mit einer Finte angriff.
    Dominic verlagerte sein Gleichgewicht und stieß zu. „Vielleicht solltest du dir lieber Gedanken darüber machen, wie du aussehen wirst, wenn wir miteinander fertig sind."
    Zum Kampf trug Edgar nur Stiefel, Hemd und Hosen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Seit Stunden war er Hinweisen gefolgt, die genau das bestätigten, was man in dem rückständigen Dorf Chistlebury die ganze Zeit über behauptet hatte.
    Stratfield spukte in seinem eigenen Haus. Seine Seele würde keine Ruhe finden, bis er seinem Mörder entgegengetreten war.
    Natürlich wussten die Tölpel aus dem Dorf nicht, dass Dominic nie zur Ruhe gebettet worden war. Es war Edgar unmöglich gewesen, der Beerdigung beizuwohnen, weil er sich zur Zeit des Mordes angeblich in Wales aufgehalten hatte. Wenn er bei dem Begräbnis erschienen wäre, hätte das verdächtig ausgesehen, und er hatte dummerweise angenommen, dass sein Neffe die Stiche, die er ihm versetzt hatte, auf keinen Fall überlebt haben konnte.
    Aber der sture Bastard hatte sich geweigert zu sterben, anders als seine beiden Brüder, die sich auf sehr zuvorkommende Weise hatten ins Grab befördern lassen. Michael bei einem Unfall, mit dem Edgar nichts zu tun hatte, Samuel durch die Meuchelmörder in Nepal, die für einen Colonel der East India Company gerne saubere Arbeit geleistet hatten.
    Mitten im vom Krieg verwüsteten Spanien, in Coruna, hatte Samuel, zu dem Zeitpunkt nur ein unerfahrener Botenjunge, herausgefunden, dass sein Onkel Militärgeheimnisse an die Franzosen verkaufte.
    Samuel und sein frecher junger Freund Lord Brandon Boscastle waren ihm eines Morgens in eine kleine Dorfkirche gefolgt und hatten ihn gesehen, wie er sich mit einem spanischen Priester unterhalten hatte, der heimlich für die Franzosen arbeitete.
    Noch am selben Tag hatten die beiden Männer Edgar um eine

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