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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Augenwinkeln. „Oh? Ist ein weiterer Tanz geplant?"
    „Nein." Pamelas samtigweißes Gesicht errötete kleidsam unter den Sommersprossen. „Ich trage es jetzt gerade."
    „Du böses Ding", neckte Chloe.
    „Es war deine Idee."
    „Meine?"
    „Erinnerst du dich nicht mehr? Du hast vorgeschlagen, dass ich es zur Kirche tragen soll. Habe ich es richtig an?"
    „Es ist etwas schwer, das unter der Jacke zu beurteilen, Pamela."
    „Oh. Natürlich." Pamela zappelte noch ein bisschen, dann fuhr sie flüsternd fort. „Soll ich dir noch etwas sagen?"
    „Warum nicht? Alles ist interessanter als diese Predigt."
    „Justin wird die Seymour-Erbin heiraten. Sein Bruder hat es mir gestern Abend gesagt. Es tut mir leid, Chloe."
    „So ist das Leben, Pamela."
    „Bist du gar nicht traurig?"
    „Nicht wegen Justin. Ich kann mir nicht vorstellen, einen Mann zu heiraten, der mit dem Fuß aufstampft, um seinen Willen durchzusetzen. Das ist ein bisschen so, als würde man sich mit seinem ersten Pony verloben."
    „Mir ist noch etwas eingefallen", flüsterte Pamela.

Tante Gwendolyn zog eine Grimasse. „Seid doch ruhig, Mädchen."
    „Was?", flüsterte Chloe ihrer Cousine zu.
    Ein letztes Mal schlug Pastor Grimsby laut mit der Faust auf die Kanzel. Die Gemeinde stieß einen kollektiven Seufzer der Erleichterung aus.
    „Alle Frauen in der Gemeinde hatten gehofft, dass Lord Wolverton heute zur Kirche erscheinen würde, damit sie sehen können, wie er bei Tageslicht aussieht." Pamela machte eine Pause. „Ich vermute, er hat Wichtigeres vor."
    Chloe zwang sich, zu lächeln. Wichtigeres. „Das nehme ich auch an."
    Der Himmel war bedeckt, als der Gottesdienst zu Ende ging. Das Krächzen der Krähen auf den fernen Feldern grüßte die Gemeindemitglieder, die ins Freie strömten. Chloes Laune hatte sich bei Pamelas beiläufiger Feststellung schlagartig verschlechtert, und die Worte bildeten einen verstörenden Refrain in ihren Gedanken.
    Ich vermute, er hat Wichtigeres vor.
    Was konnte Adrian an einem ruhigen Tag wie diesem Wichtigeres vorhaben? Er konnte Dominic nicht dabei helfen, Sir Edgar herauszufordern. Diese Begegnung würde im Dunkeln stattfinden und nicht an einem friedlichen Sonntagmittag, wenn praktisch das ganze Dorf einträchtig über den Kirchweg spazierte, an den schiefen Kreuzen auf dem Friedhof vorbei hin zu den geparkten Kutschen.
    Tante Gwendolyn sprach immer noch mit jedem, der etwas über die Bedeutung ihres verlegten Schuhs erfahren wollte.
    Chloes Herz flatterte. Wie albern sie sich benahm. Warum ließ sie zu, dass Pamelas gedankenlose Bemerkung sie so verstörte? Dominic würde die Konfrontation mit dem Colonel nicht an einem Sonntagvormittag inszenieren, wenn jeder ihn sehen und hören konnte ... Bloß waren alle hier versammelt. Niemand war da, um zu bezeugen, was auf Stratfield Hall geschah.
    Sie starrte die Menschengrüppchen an, die sich vor der Kirche auf dem Fußweg versammelt hatten. Dienstboten und Adelige, Alt und Jung.
    Sir Edgar war nicht dabei.
    „Es passiert genau jetzt", sagte sie und blickte zur Hauptstraße. „Während ich hier stehe wie ein Dummkopf und meiner Tante zuhöre, wie sie über ihren spukenden Schuh redet. Sie stehen sich genau in diesem Augenblick gegenüber."
    Ihr Onkel war plötzlich an ihrer Seite. Sein Gesicht war ernst. „Was ist los?"
    „Ich ... " Sie schüttelte den Kopf. Ihr ungutes Gefühl kämpfte gegen das Versprechen an, das sie Dominic gegeben hatte. „Ich darf es dir nicht sagen."
    „Sag es mir", drängte er. Seine Stimme war sehr leise. „Ich weiß, dass er lebt, falls es das ist, was du vor mir zu verbergen versuchst."
    „Was?", flüsterte sie, plötzlich blass.
    „Ich weiß, dass Stratfield den Anschlag auf sein Leben überlebt hat, und ich glaube zu wissen, wer ihm den Tod wünscht. Was ich nicht weiß, ist, wie du dazu kommst, Kontakt mit ihm zu haben, Chloe. Deine Tante hat dich mit Adleraugen beobachtet, nur in deinem Zimmer warst du ungestört. Wie ist es dir gelungen, dich von dort aus mit dem Mann anzufreunden?"
    Unglücklich blickte Chloe auf die Reihe von verwitterten Kreuzen auf dem Friedhof. „Es scheint unmöglich, nicht wahr?"
    „Wie?"
    „Nun, er fiel sozusagen da hinein."
    „Fiel?"
    „Hmmm."
    „In ... dein ... "
    „In die Truhe aus London mit meiner Wäsche. Jetzt kennst du alle schmutzigen Einzelheiten. Es war keine Absicht von ihm. Und auch keine Absicht von mir. Eigentlich saß ich gerade in meinem Zimmer und kümmerte mich um meine

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