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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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lief ihr über den Rücken und erstickte beinah die Freude, die sie bei seinem Anblick empfand. Dies war der Moment, für den er so gekämpft hatte. Der Moment, von dem sie gehofft hatte, dass er nie kommen würde, in dem er seinem schurkischen Onkel gegenübertreten und Vergeltung fordern würde.
    Sein harter Blick begegnete ihrem. Er war entschlossen und zuversichtlich, dass er mit seinen Methoden Erfolg haben würde. „Jetzt. Zögere nicht. Blicke nicht zurück. Wende dich nach links, sobald du an der Garderobe vorbeikommst."
    Sie hörte kaum, wie die Musik verstummte, so laut dröhnte der Puls ihr in den Ohren. Schlagartig entstand ein Strom zum Erfrischungsraum, der ihnen half, ihr Verschwinden zu decken. Sie reihte sich in den Strom der Gäste ein, die hinausliefen, um Limonade zu trinken oder bei einer Waffel zu kokettieren. Pamela winkte ihr über die Köpfe der Menschen hinweg fröhlich zu.
    „Ich gehe meinen Fächer holen", sagte sie als Antwort auf den fragenden Blick ihrer Cousine.
    Dominic war verschwunden. Wie oder wohin, konnte sie nicht erraten. Sie befolgte einfach seine Anweisungen und bemühte sich, dabei so natürlich wie möglich zu wirken. Nun, da er nicht mehr in Sichtweite war, fiel es ihr leichter, sich wieder auf ihre Umgebung zu konzentrieren, aber die Begegnung mit ihm hatte sie sehr aufgewühlt. Sie musste daran denken, was für ein gefährlicher Gegner Sir Edgar war, den man keinesfalls unterschätzen durfte - glücklicherweise war Dominic ihm aber mehr als ebenbürtig, beruhigte sie sich.
    Nachdem sie sich durch die Menschenschlange vor dem Erfrischungsraum geschlängelt hatte, zwang sie sich, ruhig auf die Garderobe zuzugehen. Links von ihr gähnte ein dunkler, stiller und verlassener Gang ... Plötzlich nahm Dominic ihre Hand und zog sie fort von den murmelnden Stimmen hinter ihnen. Beinahe im selben Augenblick sah sie, wie Adrian aus dem Schatten trat und sich unter die Menge mischte.
    Das Wiedererscheinen des Viscounts blieb nicht unbemerkt. Lord Wolverton war schließlich die beste Partie auf dem Ball und wurde sogleich von jungen und älteren Damen umgeben, die ihn baten, ihnen von seinen Abenteuern zu erzählen.
    Dominic grinste. „Schade, dass wir ihn nicht dabei beobachten können, wie er all die Wölfinnen abwehrt."
    Chloe stupste ihn spielerisch. „Spricht da etwa jemand aus eigener Erfahrung?"
    Er grinste zur Antwort, und bevor sie recht wusste, wie ihr geschah, hatte er sie in einen kleinen, dunklen Raum gezogen, der offensichtlich als Lagerraum genutzt wurde. Staubige Laken bedeckten die Möbel.
    „Was ist mit meiner Tante und meinem Onkel?", fragte sie und blickte zur Tür.
    „Ich kann dir versichern, dass Adrian sie gekonnt ablenken wird."
    „Ist er darin ebenso gut wie du?"
    Er lachte. „Vielleicht kannst du das am besten beurteilen."
    „Warst du schon einmal hier drin, Dominic?", fragte sie.
    „Nun, ja. Das war ich tatsächlich."
    „Mit einer anderen Frau?"
    Er lachte und nahm die Maske und den Hut ab. „Ich habe mich vor einer Frau versteckt, wenn ich mich recht erinnere. Diese alljährlichen Bälle können für einen Junggesellen geradezu tödlich sein, kann ich dir sagen."
    „Tödlich." Ihre Augen verdunkelten sich vor Sorge. „Musst du dieses Wort benutzen?"
    „Eine schlechte Wortwahl, du hast recht", stimmte er zu und wandte sich wieder zu ihr um.
    Sie blickte ihn an, ohne auch nur zu versuchen, ihre Gefühle zu verbergen. Es kostete sie all ihre Selbstbeherrschung, nicht die Arme um seinen Hals zu schlingen und ihn zu küssen, bis keiner von ihnen mehr Luft bekam. Das besitzergreifende Feuer in seinen Augen, die Erinnerung an die Nacht, in der sie sich geliebt hatten, überwältigte sie. An diesem Abend wollte sie ihm ihre Liebe beweisen, ihm zeigen, was sie fühlte. Von allen Männern, die sie je gekannt hatte, war er der einzige, der sie verstand und so akzeptierte, wie sie wirklich war, der das Feuer in ihrem Herzen anfachte, statt zu versuchen, es zu ersticken.
    „Bei der Warterei auf dich habe ich abscheulich schlechte Laune bekommen, Dominic."
    „Vielleicht kann ich dir bald beweisen, dass sich das alles gelohnt hat."
    Sie sah das Funkeln spöttischer Zustimmung in seinen Augen. „Mach dich nicht über mich lustig", entgegnete sie. „Es ist grauenvoll, aber ... ich ... ich brauche dich." Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. „Oh, wie schrecklich es ist, das zuzugeben."
    Einen Augenblick lang bewegte er sich nicht. Sie dachte und

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