Viel Laerm um Stratfield
wären. Sie sind so männlich und beschützend."
„Nur wenn sie nicht gerade dein Leben ruinieren", klagte Chloe, doch dann begann sie, zum ersten Mal seit einer Woche zu lachen. „Es ist mir schon immer ein Rätsel gewesen, warum andere Frauen die Schurken so anziehend finden."
„Vermisst du deinen Verehrer aus London?", fragte Pamela voller Mitgefühl. „Bist du deswegen in letzter Zeit so traurig?"
Chloe war versucht, wieder zu lachen und sie zu fragen, welchen Verehrer sie meinte. Aber sie zuckte nur mit den Schultern und ließ ihre Cousine ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen. Plötzlich sehnte sie sich danach, die Versammlungshalle zu erreichen und ihr Korsett gewinnbringend einzusetzen. Sie hatten beinahe eine Ewigkeit draußen in der Kutsche gewartet, weil Tante Gwendolyn ihre Perücke nicht hatte finden können - sie war als die griechische Göttin Hera verkleidet - und Onkel Humphrey, der als Zeus kostümiert war, feststellen musste, dass Ares das zerstörte Haarteil unter dem Sofa versteckt hatte.
„Warum sollte der Hund meine Perücke stehlen?", fragte Tante Gwendolyn besorgt, als die Kutsche sich auf den Weg machte. „Ist er wütend auf mich? War Ares in der Legende nicht Heras Sohn? Habe ich den undankbaren Köter nicht mit meiner besten Wurst gefüttert?"
Ihr Ehemann grunzte. „Ich vermute, er hat deine Perücke für einen Dachs gehalten. Er ist schließlich ein Jagdhund. Würdest du jetzt freundlicherweise von meinem Blitz heruntergehen? Mansfield hat den ganzen Tag daran geschnitzt."
Die kleine Versammlungshalle, ein Ziegelbau am Rande des Dorfes, war von Kerzen erleuchtet, als sie am Ende einer Reihe anderer Fahrzeuge ankamen. Tee, Limonade, Kaffee und leichte Gerichte wurden im Erfrischungsraum angeboten, der in Wirklichkeit ein zugiger Saal war. Natürlich fror die Elite von Chistlebury und einem benachbarten Dörfchen in ihrer besten Abendgarderobe und ihren Familienjuwelen ganz erbärmlich, war aber bemüht, das nicht zu zeigen.
Der eigentliche Beginn der Veranstaltung war eine Katastrophe. Kaum hatte der Steward den Musikern auf der Bühne das Zeichen gegeben, anzufangen, schon erfüllten schwarze Rauchwolken den Ballsaal. Chloe rang nach Atem, und ihre Kehle war wie zugeschnürt, ebenso sehr aus Aufregung wie vom Einatmen der stechenden Dämpfe.
Sie fragte sich, ob Dominic und sein Freund irgendein aufsehenerregendes Spektakel geplant hatten. Würde Dominic wie Mephistopheles aus den wogenden Rauchwolken auftauchen? Obwohl sie Angst um ihn hatte, hoffte sie doch gleichzeitig, dass sein riskantes Versteckspiel irgendwie ein Ende fand. Sie würde sich nie wieder darüber beklagen, dass ihr Leben zu langweilig war.
Aber Dominic erschien nicht aus der Rauchwolke, ebenso wenig wie Sir Edgar oder Lord Wolverton. Offenbar wollten sich lediglich zwei jugendliche Witzbolde rächen, weil der Pastor sie in der Kirche öffentlich gerügt hatte. Daher hatten sie einige alte Laken durch den Schornstein in den Kamin gestopft und dann angezündet.
Als die Luft sich wieder geklärt hatte, wurde Lord Wolverton angekündigt, und Chloe konnte ihren ersten neugierigen Blick auf den geheimnisvollen Mann werfen, der Dominics Freund war. Er war unbestreitbar sehr attraktiv, als er in den Kniehosen, dem spitzenbesetzten Hemd, dem Hut und der schwarzen Samtmaske eines Straßenräubers aus dem siebzehnten Jahrhundert in den Ballsaal schlenderte. Sie war nicht im Geringsten überrascht, dass er sofort von den Damen des Dorfes umringt war. Seine plötzliche Popularität warf allerdings die Frage auf, wie es ihr gelingen sollte, ihn ein paar Minuten lang alleine zu erwischen.
Der Viscount löste dieses Problem, indem er auf einmal sehr diskret neben ihr auf der Tanzfläche erschien.
Chloe konnte nur bewundern, wie es ihm gelungen war, all den wild entschlossenen Drachen zu entfliehen und zu ihr zu kommen, ohne dabei irgendjemanden zu beleidigen. Einige Augenblicke lang sagte er nichts. Auch sie schwieg. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart sofort sicher und behaglich. Er schien die Art von Mann zu sein, die nach ihren eigenen Gesetzen lebt, und diese Gesetze bedingten absolute Loyalität seinen Freunden gegenüber. Sie wusste, dass es einen Grund dafür gab, dass er sie aufgesucht hatte. Ihr Herz schlug schneller.
„Lady Chloe, ich habe von unserem gemeinsamen Freund viel über Sie gehört." Seine Stimme war tief und angenehm. „Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen auf die Füße trete. Ich tanze alles
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