Viel Rummel um Nichts
ich seit langem gesehen habe. Zwei von euch in diesen schnieken schwarzen Uniformen, und die anderen tragen ihre Sonntagsanzüge. Ihr seht aus wie die Bilder eines Kartenspiels - was macht ihr hier überhaupt?«
»Wir sind hergekommen, um Ihnen zum Sieg zu verhelfen«, verkündete Narrisch.
»Uns zum Sieg verhelfen?«, fragte Buster mit aufgerissenen Augen. »Das ist die eigenartigste Behauptung, die ich diesen Monat gehört habe, und glaubt mir, ich treibe mich mit mächtig bizarren Gestalten herum. Wieso meint ihr, uns helfen zu können?«
»Deswegen«, antwortete Narrisch und deutete auf den Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing.
»Lass schön die Hände oben«, befahl Buster.
»Was ist da drin? Wenn's 'ne Geheimwaffe ist, ist sie mächtig klein.«
»Am Inhalt dieses Beutels ist nichts geheim«, antwortete Narrisch. »Aber er enthält die Waffe, die jedes Heer am dringendsten braucht. Könnten Sie mich nun zu Ihrem Vorgesetzten bringen? Vielleicht gestattet er Ihnen, anwesend zu sein, wenn ich den Beutel öffne und ihm den Inhalt zeige. Wenn Sie uns jetzt nicht länger aufhalten, lege ich sogar ein gutes Wort für Sie ein.«
Buster lachte auf. »Der Tag, an dem jemand für mich ein gutes Wort bei meinen Vorgesetzten einlegen muss, liegt noch in ferner Zukunft. Aber ich mag deinen Stil, deshalb werde ich tun, was du sagst. Euer Fahrzeug steht hier recht sicher. Wenn ihr dann freundlicherweise die Güte hättet, auf diesem Pfad vorzugehen, werdet ihr das Camp im Handumdrehen erreichen. Aber keine unüberlegten Aktionen - denn ich werde direkt hinter euch sein.«
»Glauben Sie mir, mein Freund, hierher zu kommen war keinesfalls unüberlegt«, sagte Beeker. »Sonst hätte ich mich wohl kaum darauf vorbereitet, eventuell einige Zeit an diesem Ort zu verbringen. Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie bedenken würden, dass wir unter der Parlamentärsflagge hier sind.«
»Ich werde daran denken, solange nichts passiert, was den Gedanken plötzlich aus meinem Gedächtnis fegt«, entgegnete Buster. »Und jetzt vorwärts.«
Die vier Gefangenen setzten sich in Bewegung und folgten dem Dschungelpfad. Hinter ihnen begann Buster eine flotte Melodie zu pfeifen.
Narrisch stapfte mit erhobenen Händen vorwärts.
Zusehends durchtränkte Schweiß seine Uniform, und die Dschungelfliegen schwärmten ihm ums Gesicht. Es war unangenehm, die Insekten nicht totschlagen zu können; Buster und seine Männer konnten jede plötzliche Bewegung missverstehen.
Aus dem dichten Dschungel neben dem Pfad drang eine unheimliche Geräuschkulisse. Die Laute stammen wahrscheinlich von einheimischen Tieren, dachte er. Vermutlich sind sie ungefährlich.
Zumindest schienen die Geräusche die Rebellen nicht zu beunruhigen. Allerdings waren sie bewaffnet, er nicht.
Mit der Realität des Dschungels konfrontiert, fragte Narrisch sich erst jetzt, ob alles so reibungslos verlaufen würde, wie er noch bei der Planung des Unternehmens geglaubt hatte. Falls er sich verschätzt hatte, steckte er möglicherweise in weitaus größeren Schwierigkeiten als erwartet - und hätte sich überdies auch noch selbst in diese Lage hineinmanövriert ...
Tagebucheintrag # 410
Die erste Achterbahn Landohrs wurde von einem arbeitslosen Bergbauingenieur namens J. T. Dressage gebaut. Vom Anblick einiger Jugendlicher inspiriert, die in den Koloniestädten tollkühne Rennen mit alten Loren fuhren, erwarb er alte Schienen zu Schrottpreisen. Er lieh sich Geld, um ein Grundstück außerhalb von Landohr City zu kaufen, errichtete darauf ein wackliges Holzgerüst und eröffnete seine Achterbahn, der er den Namen >Der Draufgänger< gab. Die Öffentlichkeit fand Gefallen an der Achterbahn, und innerhalb kurzer Zeit hatte Dressage nicht nur seine Schulden zurückgezahlt, sondern weitere fünfzig Morgen des angrenzenden Landes erstanden und sein Unternehmen ausgeweitet, das zum ersten Freizeitpark Landohrs geworden war.
Der Erfolg des Dressage-Parks zog die Aufmerksamkeit einiger Kleinunternehmer auf sich, die ihre Ersparnisse zusammenlegten und südlich der Stadt ein Konkurrenzgewerbe eröffneten: den Dunes-Park, der sogar eine noch größere Auswahl an Fahrgeschäften und anderen Attraktionen besaß.
Innerhalb weniger Jahre gehörte ein Besuch in den Themenparks zum Pflichtprogramm eines jeden einheimischen Urlaubers. Die Parks waren die ersten Unternehmen auf dem Planeten, die ohne Kapitalbeteiligung der Mogule entstanden waren.
Die Vergnügungsparks (und all die
Weitere Kostenlose Bücher