Viel Rummel um Nichts
könne stolz ...«
»Erzählen Sie mir nicht solchen Mumpitz, Herr General«, versetzte Streitaxt. »Joker war eine völlige Null, bis er eines Tages den Luftangriff auf Neu-Atlantis befohlen hat, wie die Stadt damals hieß. Sein anschließender Aufstieg war Ihnen ein Dorn im Auge. Nun verlegen Sie ihn an den einzigen Ort in der Galaxis, wo es Leute gibt, die ihn noch mehr hassen als Sie. Und Sie erwarten von mir, dass ich seine Verlegung für eine Barmherzigkeit Ihrerseits halte?«
»Nun, ja ... äh, nein ...« Blitzkrieg lief rot an. »Verdammt, Frau Oberst, worauf wollen Sie hinaus?«
Oberst Streitaxt erhob sich, stützte sich auf den Schreibtisch des Generals und beugte sich zu ihm vor. »Herr General, Sie sollten allmählich begreifen, dass Hauptmann Joker ein aufgehender Stern ist, ob Sie ihn nun mögen oder nicht. Hätten Sie ihn von Anfang an akzeptiert, wären seine Verdienste der gesamten Legion zugute gekommen. Stattdessen bildet er nun die glänzende Ausnahme. Mir fällt außer der Chaos-Kompanie keine andere Legionseinheit ein, die der Generalstab freiwillig auf einen solch gefährlichen Posten beordert hätte. Wenn Joker nun aufs Gesicht fällt, reißt er die ganze Legion mit sich zu Boden. Sie können vielleicht nicht weiter als bis zur Nasenspitze blicken, aber diejenigen von uns, die dazu imstande sind, werden Sie nicht mit Ihrer Tat davonkommen lassen.« Sie funkelte ihn an, dann richtete sie sich auf und fügte hinzu: »Mit allem gebotenen Respekt, Sir.«
»Das ist doch absurd«, erwiderte der General. »Ich streite natürlich alles ab.« Er schwitzte.
»Offen gesagt, General, habe ich nichts anderes erwartet«, antwortete Oberst Streitaxt. »Sollte Joker die Mission auf Landohr in den Sand setzen, werden einige von uns dafür sorgen, dass die ganze Verantwortung auf den wahren Schuldigen zurückfällt. Daher schlage ich vor, Sie tun Ihr Möglichstes, dass ihm kein Unglück widerfährt.«
Blitzkrieg zuckte mit den Schultern. »Ehrlich, Frau Oberst, ich verstehe überhaupt nicht, wieso uns diese Angelegenheit Sorgen bereiten sollte. Ein Legionshauptmann sollte in der Lage sein, auf sich selbst Acht zu geben. Wenn er das nicht schafft, ist das bedauerlich, doch letztlich kein Armutszeugnis für uns.«
Die Frau Oberst nickte grimmig. »Also schön, Sir, wenn Sie das Spiel auf diese Weise spielen wollen, dann spielen wir's auch so. Guten Tag, Sir.«
Sie salutierte und verließ das Büro.
Blitzkrieg lehnte sich im Sessel zurück. Das ist gar nicht so schlecht gelaufen, dachte er. Dennoch hielt er es für besser, die Entwicklung auf Landohr genau zu beobachten. Sollte Joker dort in Schwierigkeiten geraten, könnte Blitzkrieg nach einer Möglichkeit suchen, den eigenen Ruf zu polieren, indem er auf Landohr als Retter auftauchte.
Ja, das könnte eine sehr zufrieden stellende Möglichkeit sein, aus der Not seines Feindes Profit zu schlagen. Er würde die Idee im Hinterkopf behalten.
»Er ist wohin gegangen?« Leutnant Armstrongs Gesicht gab seinen Unglauben deutlich preis. Er hatte sich soeben die erste Tasse Kaffee eingegossen und war daher noch nicht wach genug, um sein gewohnt formelles Benehmen an den Tag zu legen.
»Diese Nachricht hier hat er Mutter zukommen lassen«, sagte Leutnant Rembrandt und schob ihrem Offizierskameraden einen Zettel zu. »Wenigstens hat er eine Nachricht hinterlassen, obwohl es mir viel lieber wäre, wenn er mit uns persönlich gesprochen hätte.«
»Wir hätten versucht, ihm die Sache auszureden, und genau deshalb hat er uns nicht konsultiert«, sagte Armstrong und blickte von dem Papier auf.
»Wie ich sehe, hat er Beeker und Rev mitgenommen. Haben wir einen Anhaltspunkt, wo genau sie jetzt sein könnten?«
»Das Rebellenhauptquartier ist irgendwo auf dem Festland«, erklärte Rembrandt und machte eine vage Handbewegung. »Die genaue Position kennen wir nicht. Mutter konnte keinerlei Nachrichtenmaterial über die Basis finden. Der Hauptmann hat sich bereits bei ihr erkundigt. Ich war froh, das zu hören wenigstens ist er nicht vollkommen unbesonnen aufgebrochen. Doch leider haben die Rebellen bislang zu wenig Ärger gemacht, als dass die Regierung die Kosten dafür hätte rechtfertigen können, sie zu überwachen.«
Armstrong runzelte die Stirn. »Keine Satellitenaufklärung?«
»Das landohranische Satellitennetz ist sehr rudimentär«, antwortete Rembrandt müde. »Das hat der Hauptmann bereits herausgefunden, als er nach dem geheimen Regierungsprojekt
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