Viel Rummel um Nichts
sie für ihre Freiheit zahlen mussten.
Okidata, der am Steuer des Jeeps saß und die Gruppe führte, hielt den Hoverjeep vor dem Rebellencamp an. »Ich weiß nicht, über welche elektronischen Geräte sie verfügen, aber bestimmt besitzen sie etwas, womit sie uns orten können«, sagte er und erschlug einen Moskito. »Von nun an werden wir möglicherweise beobachtet.«
»Davon gehe ich schon aus, seit wir unseren Stützpunkt verlassen haben«, verkündete Narrisch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er übertrieb nicht. Seit der Heckenschütze am Raumhafen zweimal auf ihn geschossen hatte, rechnete Narrisch außerhalb des Hauptquartiers jede Sekunde damit, dass er wieder zum Ziel eines Anschlages werden könnte. Bislang hatte es keine weiteren Attentatsversuche gegeben. Doch bisher war er auch noch nie mitten ins Camp der Rebellen spaziert. Nun, er sollte nichts zu befürchten haben, solange die Rebellen die Parlamentärsflagge respektierten, die er mit sich führte. Falls sie sie überhaupt respektierten ...
»Versuchen Sie, eine Funkverbindung herzustellen«, sagte er. »Wir sollten nämlich besser alles in unserer Macht Stehende tun, um keinen schießfreudigen Wachtposten aufzuschrecken.«
»Dazu ist es schon längst zu spät, Leute«, rief eine Stimme aus überraschend geringer Entfernung.
Narrisch sah auf und erblickte eine große Waffe, die auf ihn gerichtet war. Der bärtige Mann, der die Waffe hielt, war drahtig, trug einen Tarnanzug in den Farben des Dschungels und hatte sich ein rotes Tuch um die Stirn gebunden. Bei genauerem Hinsehen erkannte Narrisch, dass der Mann große goldene Ohrringe trug, und dass sie zu seinem goldenen Vorderzahn passten.
»Schätze, ihr nehmt besser die Hände hoch«, fügte der Rebell hinzu, als sei ihm dieser Befehl erst nachträglich eingefallen.
»Hey, bleib ruhig, Mann, ich bin auf deiner Seite«, entrüstete sich Okidata.
»Ich hab augenblicklich keine Zeit, das zu überprüfen«, erwiderte der Rebell. »Nehmt die Hände hoch, und wir klären dieses Detail später.«
»Wir sind unter der Parlamentärsflagge hier«, sagte Narrisch in vernunftvollem Ton. »Nebenbei bemerkt: Unser Fahrer kann den Hoverjeep nicht mehr steuern, wenn er beide Hände heben soll.«
»Ich würde mich an Ihrer Stelle nicht so unverblümt mit dem Herrn unterhalten, Sir«, riet Beeker und hob die Hände über den Kopf. »Augenblicklich scheint der Gentleman in einer Position zu sein, in der er auf seine Forderungen bestehen kann.«
»Über den Hoverjeep zerbrecht euch mal nicht die Köpfe«, sagte der Mann mit dem Gewehr. »Warum steigt ihr nicht einfach aus, damit ich mir keine Sorgen machen muss, dass ihr plötzlich wegfahrt? Ihr wollt mich doch nicht nervös machen, oder?«
»Ich glaube, nicht«, sagte Rev, der die Hände stramm emporreckte. »Hör mal zu, alter Kumpel, schieß jetzt bitte nicht - ich steig nämlich aus, genau, wie du verlangt hast.«
»Das ist ein gescheites Bürschchen«, bemerkte der Rebell nickend. Er beobachtete, wie Rev ausstieg, bedeutete ihm mit dem Gewehrlauf, zur Seite zu treten und sagte dann: »Okay, der Nächste, bitte. Du da, mit der Melone auf dem Kopf. Komm in die Gänge!«
»Nun gut«, erwiderte Beeker. »Seien Sie bitte vorsichtig, wohin Sie mit dieser Waffe zielen. Ich befürchte nämlich, meine Krankenkasse übernimmt keinerlei Arztkosten für Verletzungen, die auf kriegerische Handlungen zurückzuführen sind, und man wird gewiss jede Verletzung als solche einstufen, die ich mir unter den gegenwärtigen Bedingungen zuziehen könnte.«
Zwei weitere bewaffnete Rebellen traten aus dem Dschungel, während der Mann mit dem roten Kopftuch Narrisch und Okidata aus dem Jeep dirigierte. Sie gafften auf die Legionsuniformen, doch hielten sie die Gefangenen in Schach und vermittelten ganz den Eindruck, als würden sie bei der kleinsten Provokation mit Freuden das Feuer eröffnen. Niemand provozierte sie. Als alle vier Gefangenen mit erhobenen Händen beisammen standen, stieß einer der beiden einen Pfiff aus und sagte: »Buster, sieht so aus, als hättest du da einen guten Fang gemacht.«
»Das hat er ganz bestimmt«, meinte Narrisch. »Wenn Sie nun das Beste daraus machen wollen, schlage ich vor, Sie bringen mich zu Ihren Vorgesetzten.«
»Vorschlag zur Kenntnis genommen«, antwortete Buster. Er wandte sich um, spie ins Unterholz und drehte sich wieder den Gefangenen zu. »Ich will verdammt sein, wenn ihr nicht der merkwürdigste Haufen seid, den
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