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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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eigenes, ganzes Haus.« Ihre Wortwahl verriet, dass sie auf dieses Detail besonders stolz war.
    »Haben Sie Süßigkeiten dabei?«, fragte ein anderes Mädchen und stellte sich neben Bucky. Sie hatte einen strohfarbenen Haarschopf und leuchtend blaue Augen, die für ihr Gesicht viel zu groß wirkten.
    »Wie du heißen?«, fragte Schoppen-Hauer. Er wich der Frage des Mädchens absichtlich aus. Zwar hatte er keine Süßigkeiten dabei, doch könnte er dafür sorgen, beim nächsten Mal welche in der Tasche zu haben, wenn er in dieses Viertel käme.
    Für den Moment müsste es genügen, dass er freundlich zu den Kindern war.
    »Das ist Cynthia«, sagte Bucky. »Sie ist meine kleine Schwester, aber trotzdem ganz in Ordnung.«
    Sie blickte das kleinere Mädchen an.
    Nun, da Schoppen-Hauer darauf achtete, erkannte er tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden.
    »Du weißt doch, dass Mama dir gesagt hat, du sollst keine Süßigkeiten von fremden Männern nehmen«, tadelte Bucky ihre Schwester.
    »Das ist ja auch kein Mann«, erwiderte Cynthia, und ihr Einwand war in der Tat äußerst einleuchtend.
    Einige der anderen Kinder nickten zustimmend.
    Schoppen-Hauer mochte ein Fremder sein, doch traf auf ihn keine Definition von >Mann< zu, die die Kinder für relevant hielten.
    Erst recht nicht, wenn ihnen das ein Hintertürchen öffnete, durch das sie an Süßigkeiten gelangen könnten.
    »Schoppen-Hauer haben diesmal keine Süßigkeiten«, sagte er. »Wenn ich nächstes Mal herkommen, ich haben welche dabei. Aber ihr fragt Mama, ob es in Ordnung sein, von mir Süßigkeiten zu nehmen. Ich nicht wollen, dass sie böse auf mich.«
    »Er redet auch lustig«, sagte eines der anderen Kinder; offenbar war es der Ansicht, es könne durchaus spitzfindige Kommentare über das Aussehen und die Redeweise des Fremden abgeben, denn schließlich wich der Legionär in beiden Punkten deutlich von der landohranischen Norm ab und hatte vor allem keine Süßigkeiten mitgebracht!
    »Halt's Maul, Abdul«, versetzte Bucky. »Er ist ein Alien. Aliens können nichts dafür, wenn sie komisch aussehen und lustig reden.«
    »Ich mag ihn nicht«, sagte Abdul schmollend. »Aliens gehören sowieso nicht hierher.«
    Schoppen-Hauer fragte sich, ob es diplomatisch sei, den Jungen darauf hinzuweisen, dass, gäbe es die interstellare Raumfahrt nicht, auch die Menschen nicht nach Landohr gehörten, und dass man sich an einem Ort, wo jeder ein Fremdweltler sei, besser in Toleranz übe.
    Doch ehe er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, zog ein Neuankömmling die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich.
    »Wow, was ist das?«, rief Bucky. Sie blickte mit offenem Mund zur anderen Straßenseite hinüber.
    Schoppen-Hauer wandte sich um, um dem Blick der Kinder zu folgen. Was er sah, war ihm wohlvertraut: Spartakus, einer der sinthianischen Legionäre, war um die Ecke gebogen und flog auf seinem Glideboard im Zickzack die Straße entlang.
    Schoppen-Hauer winkte ihm zu. »Freund Spartakus, komm hier rüber«, rief er.
    »Wahnsinn. Ist das dein Freund?«, staunte Abdul.
    »Worauf schwebt er da?« Er schien überhaupt nicht zu bemerken, dass der Sinthianer eklatante Ähnlichkeit mit einer riesigen Schnecke in Legionsuniform aufwies.
    »Ich schwebe auf einem Glideboard«, antwortete Spartakus. Sein Translator gab seine Stimme in tiefem Bariton wieder und verlieh seinen Worten einen aristokratischen Akzent, der jeden überraschte, der Spartakus zum ersten Mal traf. Der Tonfall passte zwar nicht sonderlich gut zu ihm, vor allem, wenn man die ausgeprägt populistischen Neigungen des Sinthianers berücksichtigte - doch selbstverständlich dachten die Kinder nicht in solchen Bahnen.
    »Stark«, staunte Bucky. »Kannst du uns zeigen, wie man damit fliegt?«
    »Ich glaube, ich kann sogar noch mehr tun«, antwortete Spartakus. »Wenn mein Freund Schoppen-Hauer mich unterstützt, erlaubt uns der Hauptmann bestimmt, mehrere Glideboards mitzubringen, wenn wir euch das nächste Mal besuchen. Dann könnt ihr alle lernen, wie man damit umgeht.«
    »Wahnsinn«, sagte Abdul und bekam große Augen. »Ihr seid echt cool.«
    Schoppen-Hauer kicherte in seiner typisch warzenschweinähnlichen Art. Vielleicht brauchte er Abdul doch keine Lektion in Toleranz zu erteilen.
    Ein Alien, der ein neues Spielzeug mitbrachte, übertrumpfte den menschlichen Chauvinismus dann doch.
Tagebucheintrag # 378
    Nach dem Dienst auf der Raumstation war Landohr für die Kompanie nicht nur ein willkommener

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