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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Ich würde auch einen Petzer verprügeln. Ich dachte an Jamie. Den hätte ich auch geprügelt, wenn er nicht stabil geblieben wäre.
Und so dachte ich, dass die Jungs gar nicht so übel waren. Sie waren schon fast erwachsen und kannten sich in der Stadt sicherlich gut aus. Ich fragte sie. Einer, er hieß Danny, hielt das direkt für eine gute Idee. Und sie nahmen mich mit. Mr. Mintz bemerkte nichts.
Wie konnte ich nur so dumm sein! Es war das Dümmste, das ich je getan habe.
    Ich rutsche mit den Anderen wie Honig durch den großen Ausgang. Ich dachte, es wäre schön, wenn ich noch Geld dabei gehabt hätte. Dann hätte ich mir eine neue CD mit Geigenmusik holen können.
Aber vielleicht wäre mein Geld auch für diese andere scheußliche Sache weggegangen, die mir dann passierte …
Ich sagte den anderen, dass es mir leid täte, aber ich hätte kein Geld.
„Macht nichts“, sagte Danny. „Wir haben genug für uns alle mit.“
Das freute mich riesig. Dann würde mir einer eine CD kaufen. Ich fühlte mich wie an Weihnachten.
Es war ein großartiges Gefühl in dieser Gruppe in die Stadt zu gehen. Wir trugen kurze Hosen und TShirts, alberten viel herum und aßen Eis. Das war so lecker! Ich bedankte mich höflich, wie sich das gehört.
„Schon gut“, sagte einer und lachte mich an. Auch die anderen lachten. Ich auch.
Bob sagte, das nennt man eine gute Stimmung.
Wie hatten gute Stimmung und gingen weiter.
Als ich eine CD mit Geigenmusik fand, sagte mir einer: „Wenn wir zurückgehen und du dann noch die CD willst, bekommst du sie.“
Das war in Ordnung. Also musste ich gut aufpassen, dass wir nicht zu viel Geld ausgaben. Ich merkte mir die CD mit der Geige drauf und fragte mich, was wohl auf den anderen CDs war, die ich sah. Also da waren Autos, Gesichter und Zahlen drauf. Gut, Autos konnte man hören, Gesichter konnten lachen, aber Zahlen?
Ich wollte nicht fragte. Konnte sonst ein Lacher werden. Also tat ich so, als wüsste ich alles.
Wir gingen weiter. Einer holte sich Zigaretten. Die waren ziemlich teuer, aber weil sie sich die Dinger teilten, ging's wieder. Mir gaben sie keine. Sie sagten, ich bekäme sonst Durchfall. Das fand ich sehr rücksichtsvoll. Weiterhin kauften sie nichts. Das beruhigte mich sehr.
Nach zwei Stunden hatten wir die Stadt durchquert. Ich sagte, wir könnten doch jetzt die CD holen, aber einer sagte: „Wir gehen noch zu Sandy.“
Aha, Sandy. Ich wagte nicht zu fragen, weil alle schon lachten.
Irgendwie ist das Lachen immer so … Bob sagte, demütigend für mich. Ein blödes Gefühl einfach.
Wir kamen an ein großes Mietshaus. Überall hingen feine Gardinen in rot. Ich liebe rot und musste an Monica denken. Vielleicht wohnte sie jetzt hier.
Wir gingen in das Haus hinein. Alles war rot darin und so kuschelig. Ich liebte das Haus. Später wollte ich auch mal in so einem Haus wohnen.
Eine Frau kam zu uns. Sicher die Besitzerin. Was die Frau anhatte war nicht sehr schön. Eigentlich war sie fast nackt – an den Armen und Beinen. Dazwischen trug sie nur sehr wenig Stoff. Ich sah ihre Brüste. Die lagen auf einem rotweißen Plastikständer mit viel Rüschen rundherum. So etwas hatte ich früher mal im Fernsehen gesehen, mit Brad. Was Frauen so alles tragen!
Ich fragte nach Monica, doch die Frau kannte sie nicht. Schade, ich hätte mich gefreut, sie wiederzusehen. Die Jungs sahen mich an, als hätte ich gerade eine Ratte gefressen. Einer von ihnen flüsterte mit der Frau. Beide sahen zu mir hin. Ich winkte und fühlte mich etwas gedemütigt. Dann kramten alle in ihren Hosentaschen herum und holten Geld heraus.
Wollten sie etwa eine Wohnung mieten?
Ich sagte, sie sollten noch etwas für die CD übrig lassen. Aber mir hörte keiner zu.
Die Jungs gingen eine Treppe hinauf und nahmen mich mit. Auch da war alles rot und kuschelig.
Überall waren Türen mit Zahlen davor. Ein richtiges Mietshaus.
Einer klopfte bei der 8 an. Ich war ganz neugierig, wie die Wohnung wohl aussehen mochte.
Eine Frau öffnete und holte uns herein. Das war Sandy. Ich gab ihr höflich die Hand. Die anderen nicht. Sandy wohnte wunderschön. Das sagte ich ihr. Sie hatte ein riesiges Bett und schöne, gepolsterte Stühle. Alles in Rosa. Na, ja, das war nicht ganz meine Farbe.
Was ich allerdings nicht schön fand, war, dass auch sie ihre Brüste nicht verdeckt hatte. So langsam wurde mir komisch. Ich musste wieder an die Filme mit Brad denken. Die liefen mitten in der Nacht und Brad hatte dann immer … man weiß schon was. Jetzt

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