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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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In Sicherheit.
    Tom umfasste ihren Hinterkopf und streichelte ihre kurzen Haare, bevor er sich runterbeugte und sie auf den Hals küsste, bis sie ganz weiche Knie bekam.
    Aber er war nicht der Einzige, dessen Hände und Mund zielsicher suchten und fanden; Laura streichelte seinen Rücken, während sie in seiner Halsbeuge seinen wunderbaren Geruch tief in sich aufsaugte. Sie hatte diesen warmen Jungsgeruch so sehr vermisst.
    »Lass uns hochgehen«, flüsterte sie. »Da können wir uns dann richtig versöhnen.«
    »Und deine Eltern?«, fragte Tom, während er seine Arme um ihre Taille schlang, sodass sie wie zweieiige siamesische Zwillinge durch die Diele wankten.
    »Total gefesselt von den ›Desperate Housewives‹ bei geschlossener Tür.«
    Gute fünfzehn Minuten vergingen, bis sie wieder redeten. Wahrscheinlich weil sich sein Mund während der ganzen Zeit heftig an ihrem Mund festgesaugt hatte, aber irgendwann mussten sie sich trennen, um ein paar Klamotten auszuziehen.
    Toms Blicke folgten ihren Bewegungen, als sie sich das Top über den Kopf zog, und sie wäre auch ziemlich beleidigt gewesen, wenn das nicht so gewesen wäre.
    »Ich dachte, du wärst ganz modelmäßig drauf, total cool und unnahbar, und ich hätte Schiss, dich überhaupt anzufassen«, flüsterte er. »Ich mag deine Haare so.«
    Dann war er außer Heidi und Giuseppe der einzige Mensch auf der Welt, der so dachte.
    »Danke, aber ich weiß, dass ich aussehe, als wäre ein Büschel Haare von ganz hoch oben auf meinen Kopf gefallen.« Laura grinste. »Und du brauchst nie, nie Schiss zu haben, mich anzufassen.«
    »Versprichst du mir das?« Das klang ganz unsicher, gar nicht nach dem Tom, den sie kannte. Sein Gesicht lag im Halbschatten und sah jünger und verletzlicher aus.
    Laura zog ihn zu sich ins Licht, damit dieser für sie fast unerträgliche Kleine-Jungen-Ausdruck aus seinem Gesicht verschwand und er wieder mehr wie der Tom aussah, der ihr vertraut war - und zwar wie ein ziemlich angetörnter.
    »Soll das heißen, dass ich dich anfassen soll?«, grinste er anzüglich. »Na, das wird ja immer interessanter.«
    »Hör bloß mit dieser Casanova-Nummer auf.« Ihre Finger strichen zart über sein Gesicht. »Oh Mann, du hast mir so wahnsinnig gefehlt. Deshalb hab ich auch nicht so oft angerufen, weil ich dich dann bloß noch mehr vermisst hätte.«
    Und das war keine richtige Lüge. Nur eine ganz klitzekleine.
    Tom zog den Kopf ein und versuchte, sein geschmeicheltes Grinsen zu verstecken.
    »Ich schätze mal, wir haben ungefähr eine halbe Stunde Zeit, bis deine Mutter merkt, dass ich hier bin, um unaussprechlich unerlaubte Sachen mit ihrer einzigen Tochter anzustellen.«
    Laura sah übertrieben nachdrücklich auf ihre Uhr. »Nur dreißig Minuten? Na, dann beeilen Sie sich mal lieber mit den unerlaubten Sachen, Mister, die Zeit läuft.«
    Sie hatte nicht nur Sehnsucht nach Tom, sondern auch danach, neben ihm zu liegen, die Beine mit seinen verschlungen, die Lippen ganz weich von den vielen Küssen und all dem süßen Blödsinn, den man sich so ins Ohr flüsterte. Sie hatte einfach den Jungen an ihrer Seite schrecklich vermisst.
    War doch logisch, dass sie lieber nach Hause fuhr, als sich in London wegen ihres angeblichen Specks und ihrer Fähigkeit, Mäntel zu zerreißen, anmachen zu lassen! Und sie würde keine Sekunde damit verplempern, sich wegen Heidi, ihrem Gewicht oder irgendwelchen Jobs Sorgen zu machen - ganz bestimmt nicht!
    Sie würde den Augenblick genießen und sich auf morgen Abend freuen, wenn sie mit den anderen ausgehen, trinken, tanzen und ganz viel küssen würde. Irgendwann in den nächsten Tagen würde sie wieder auf Angst umschalten. Aber jetzt würde sie ihre kostbare Zeit mit Tom auf gar keinen Fall damit vertun, auf Fehlersuche bei sich selbst zu gehen.
    »Gott, du bist so sentimental«, würde Candy verächtlich schnauben, und Holly würde sagen, dass nur Botox gegen Sorgenfalten hilft. »Und das auch nur zeitlich begrenzt, Süße.«
    Lauras Gesicht fühlte sich fremd an.
    Seltsam.
    Sie lächelte, wirklich und wahrhaftig, sie lächelte seit Wochen zum ersten Mal wieder ganz unverkrampft.
    »Warum hast du aufgehört, mich zu küssen?«, fragte sie Tom und strahlte dabei immer noch über das ganze Gesicht. »Küss mich sofort weiter!«
    »Warum bist du plötzlich so glücklich?«, wollte Tom wissen und strich durch die paar kurzen Haare, die ihr noch geblieben waren.
    Laura schlang ihre Arme fest um seinen Hals. »Keine Ahnung.

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