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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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für einen unheimlich süßen Kuss, und schon war es ihr egal, dass sie auf Nachtisch verzichten musste.
    Die Welt setzte sich immer aus kleinen Einzelteilen zusammen: Toms Hand in ihrer; mit Chandra und Jen über neu erstandene Retro-Badekappen mit Plastikblumen kichern; Dan, der Oliven in die Luft schmiss und die meisten davon mit dem Mund auffing.
    Laura fühlte sich lebendig und warm - obwohl das auch etwas mit dem Wein zu tun haben konnte, den sie auf leeren Magen getrunken hatte, und den vielen Teelichtern, die auf dem Tisch flackerten.
    Sie war völlig in ihre Träumereien versunken, als sie plötzlich merkte, dass der Kellner mit gezücktem Stift neben ihr stand.
    »Kann ich bitte den gemischten Salat haben? Aber bitte die Vorspeisenportion als Hauptgang, und bitte ohne Dressing und ohne Croûtons.«
    »Sag mal, spinnst du jetzt total?«, blökte Chandra lauthals, nachdem der Kellner gegangen war; sie hatte schon zwei Gläser Wein getrunken und vertrug nicht viel. In ungefähr einer Stunde würde sie irgendeiner armen Socke in den Schoß reihern. So lief das immer.
    »Ich spinne nicht«, sagte Laura eisig. »Ich achte jetzt nur darauf, was ich esse.«
    »Und wenn wir jetzt alle Pommes essen, ist das dann schlimm für dich?«, wollte Jen wissen.
    »So ein Quatsch«, empörte sich Laura. Und dann war es schon aus ihrem Mund geflutscht, bevor sie es ungesagt machen konnte. »Findest du mich zu dick?«
    »Nein, du bist total schlank«, hauchte Cath, aber da sie Größe 42 trug, war es nur logisch, dass sie das fand. »Du siehst sowieso immer klasse aus.«
    »Na ja, Laura ist schlank, aber nicht modelschlank«, bemerkte Chandra, die garantiert kein Designerstück abkriegen würde, wenn Laura jemals welche ergatterte. »Modelschlank ist noch mal sieben Kilo dünner als normal schlank.«
    »Genau«, betonte Laura. »Ich bin ja nicht gerade ein Moppel, es werden nur einfach eine Menge Klamotten in Größe 36 oder 34 zu den Shootings geschickt.«
    »Wer hat denn schon Größe 34?«, fragte Tom mit leicht glasigen Augen, weil diese Mädchengespräche ihn tierisch langweilten. »Geht das überhaupt?«
    »Jacinta hat Größe 34, aber ihre Mutter ist auch Philippinin - also zählt das nicht, und Posh Spice hat Größe null!«
    »Aber du isst doch normal, oder?«, fragte Jen und grabschte sich fast trotzig ein Grissini. »Du lebst nicht von Cola Light und Zigaretten, oder?«
    Laura kuschelte sich an Tom, und nur seine beruhigende Hand auf ihrer Hüfte hielt sie davon ab, eine Riesenszene zu machen.
    »Sei nicht blöd, Jen.«
    Hilfe kam aus einer mehr als unerwarteten Ecke.
    »Alle Models müssen vorsichtig sein mit dem, was sie essen«, mischte Cassie sich ein. »Ich hab eine Freundin in New York. Ihre Schwester ist Model und die ist viel dünner als Laura.«
    Du willst Krieg, du blöde Kuh? Kannst du haben...! Zwar vielleicht nicht sofort, weil Laura keine einzige vernichtende Bemerkung einfiel, aber Cassie war in weniger als fünfzehn Minuten auf Platz eins ihrer schwarzen Liste der bestgehassten Leute gelandet. Das war ein einsamer Rekord. Laura blieb momentan nur der Rückzug.
    Als das Essen endlich kam, hatte sich die Situation wieder normalisiert. Sie hatte nicht die große »Ich bin ein Model«-Nummer abziehen wollen, aber die anderen hörten einfach nicht auf, ihr Löcher in den Bauch zu fragen. Nachdem sie reichlich Klatsch über Candy und Holly erzählt hatte (und der ungläubig glotzenden Chandra versichert hatte, dass nur der kleinste Teil davon in die Regenbogenpresse gelangen würde), kamen sie schließlich auf ihre kometenhafte Modelkarriere zu sprechen.
    Nachdem sie ihr Sparkle -Shooting etwas ausgeschmückt hatte (als sie von den Welpen erzählte, waren alle natürlich hin und weg), gingen ihr aber auch schon die Themen aus.
    Laura schummelte sich durch den Horror ihres Skirt- Cover-Desasters und zermarterte sich den Kopf, was sie ihnen noch auftischen konnte, um sie bei Laune zu halten. Sogar Cassie konzentrierte sich mehr auf Lauras Geschichten als auf ihren Veggie-Burger.
    Laura wollte eigentlich nicht übertreiben und schon gar nicht lügen, aber es war so einfach, ein paar Namen auszutauschen oder einzuflechten. Vielleicht war das der Grund, warum plötzlich Irinas pausenlose Jobs zu Lauras wurden. Zum Glück hatten ihre Freundinnen kein Abo der japanischen Vogue oder von JA , der Top-Modezeitschrift Russlands.
    »Es gibt eigentlich kaum Sprachprobleme«, erklärte Laura, die ihre Lügengeschichten

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