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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Wegen nichts. Wegen allem. Hey, solltest du mich nicht küssen?«

10
    L aura kam immer als Letzte. Schon bevor sie fast berühmt geworden war, hatte sie die nervende Angewohnheit gehabt, immer exakt eine Viertelstunde zu spät zu kommen, sodass ihr stets ein großer Auftritt garantiert war. Tom holte sie schon gar nicht mehr ab, weil er es irgendwann leid gewesen war, immer zu warten, bis sie endlich entschieden hatte, was sie anziehen wollte. Wenn schon jemand auf sie warten musste, dann sollte er wenigstens auch was zu sehen bekommen, war Lauras bescheidene Meinung zu dem Thema.
    Heute Abend war es allerdings einfach gewesen. Da gab es gar keinen Zweifel - heute Abend stand ihr Outfit fest. Sie trug über schwarzen Leggings einen bestickten Petticoat, den sie an einem Stand in der Portobello Road entdeckt hatte, und dazu ihre silbernen Ballerinas. Das pinkfarbene Seidenband von ihrem Sparkle -Geschenkkorb hatte sie als Gürtel umgebunden. Wenn sie sich nicht geschworen hätte, vorläufig nicht mehr an dieses gewisse Du-weißt-schon-was zu denken, hätte sie die Kombi als absolut trendiges, ultimatives Go-see-Outfit eingestuft - wie dafür geschaffen, alle Agenten dieser Welt vom Stuhl zu hauen.
    Laura ging hinter dem Kellner durch das proppenvolle Restaurant, das genau genommen nur ein Hamburgerschuppen war, der so tat, als sei er ein angesagtes Szenelokal. Und da, gleich um die Ecke, saß ihre Truppe gemütlich in einer Nische. Jen und Paul hingen immer noch aneinander wie siamesische Zwillinge; Chris himmelte Chandra an, die nach wie vor nichts davon merkte, und Cath und Dan stritten sich wie üblich, weil Meinungsverschiedenheiten die Basis ihrer Beziehung waren.
    Laura blieb stehen, bis einer nach dem andern sie bemerkte und sie sich in Pose werfen konnte. Ganz locker natürlich, wie zufällig: Hand auf die Hüfte, das Gesicht leicht nach links gedreht.
    »Hey Leute, habt ihr mich vermisst?«
    Ganz offensichtlich, denn in Sekundenschnelle war sie das Zentrum einer heftigen Vier-Mädchen-Umarmung.
    »Was hast du denn an?«, stieß Cath aus, als sie den Blick endlich von Lauras Haaren losgerissen hatte. »Bisschen Horror-Lolita, oder was?«
    Laura zupfte das rosa Seidenband zurecht. »Ach, das hat Miu Miu für die Sommersaison designt.«
    »Hä?«
    Du lieber Himmel! Sie sprach ja fließend Modeblabla! Alle diese Sprüche wie total trendy und absolut angesagt und ganz Marc Jacobs hatten sich offenbar doch heimlich in ihrem Kopf eingenistet.
    »Also ich meine natürlich, dass das in diesem Sommer alle anziehen werden und dass man super drin tanzen kann. Summer! Also, Summer aus ›O.C., California‹, die hat auch so was an.«
    Jen nickte langsam und sah dann etwas verunsichert an sich herunter, auf ihr Top und ihre Hüftjeans.
    »Na, bestimmt sind in London alle immer total durchgestylt.«
    »Ach, geht so. Na ja, Candy und Holly schon, aber Irina - die kommt aus Russland -, also, die zieht so Monteur-Overalls an, mit Wollstrumpfhosen drunter. Wenn ich mit der zusammen zu Vorstellterminen gehe, halten alle Stylisten das für ein ziemlich gewagtes Modestatement. Wirklich total bescheuert.«
    »Na, da kann ich ja nur hoffen, dass es hier heute Abend mondän genug für dich ist«, spöttelte Chandra.
    Laura schwieg dazu erst mal, weil sie sich nicht sicher war, ob Chandra sich über sie lustig gemacht hatte oder nicht. Hörte sie sich etwa schon wie eins dieser arroganten Models an, die sich für etwas Besseres als ihre Freunde aus alten Zeiten hielten?
    »Also, ich bin immer noch dieselbe, okay?«, sagte sie schließlich. »Aber das wisst ihr ja.«
    »Na, wer solltest du sonst sein, du dumme Nuss?« Cath schnaubte und zeigte ihr den Stinkefinger. »Glaub mir, sobald du die Diva raushängen lässt, kriegst du die rote Karte. Und dann verscheuern wir das Video von dem Karaokeabend, wo du ›Pretty For A White Guy‹ gesungen hast, an den Meistbietenden.«
    »Aber ich habe nie unterschrieben, dass es für die Öffentlichkeit freigegeben wird«, stöhnte Laura und griff sich gespielt affektiert an die Stirn. »Mein Anwalt wird euch verklagen!«
    Cath schnaubte wieder genervt. »Und wenn schon. Los, setz dich hin, wir wollen bestellen - ich bin am Verhungern.«
    Laura rutschte auf die Bank neben Tom und schaute noch einmal in die Runde, um sich zu vergewissern, dass sich in ihrer Abwesenheit auch wirklich nichts verändert hatte.
    In diesem Moment fielen ihr ein Junge und ein Mädchen auf, die wohl aus Versehen an ihrem

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