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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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zusehends genoss. »Alle Fotografen sagen › Super! Super! Reiß die Augen auf, Baby, ja, so! ‹. Ich glaub, bei denen macht so ein Vokabelheftchen für Modeblabla die Runde.«
    »Darfst du auch Klamotten behalten?«, fragte Jen mit einem Mund voller Pommes. »Ist das ein Designerteil, was du da anhast?«
    Laura erlaubte sich ein kleines Lachen. Wenn das mit dem Modeln nichts wurde, sollte sie mal ernsthaft über eine Schauspielkarriere nachdenken.
    »Nein, das sind Secondhandklamotten«, sagte sie betont bescheiden. »Die Designersachen darf man nicht behalten. Die werden für die Fotosessions nur ausgeliehen. Manchmal kann man sie billiger kaufen, aber selbst dann sind sie immer noch tierisch teuer.«
    »Ja, aber bald kannst du sie dir leisten, bei den vielen Jobs, die du hast.« Tom war noch nie so stolz auf sie gewesen. Nicht mal als sie so getan hatte, als verstünde sie die Abseitsregel. »Klingt fast so, als würdest du in London bleiben, wenn das Jahr vorbei ist.«
    »Mal sehen.« Laura hielt sich bedeckt.
    Hey, da würden aber reichlich Erklärungen fällig werden, wenn sie demnächst rausgeschmissen wurde, weil sie noch mehr Klamotten zerrissen hatte.
    »Du warst also schon in Russland und Japan?«, fragte Cassie. »Ich wollte immer schon mal nach Tokio.«
    Einem harmlosen Beobachter musste das wie eine unschuldige Frage vorkommen, aber Laura wusste, was sich dahinter verbarg.
    »Nein, für die Fotos von ausländischen Magazinen muss man oft gar nicht reisen«, erklärte sie geduldig, als könnte man von Cassie beim besten Willen nicht erwarten, dass sie die feineren Details des Modebusiness verstand. »London ist eins der Zentren der Modewelt. Es kommen massenweise Leute nach London, um dort ihre Fotos zu machen.«
    »Ach, und ich dachte...«
    Halt die Klappe. Halt einfach die Klappe!
    »Es ist noch nicht offiziell, aber ich fliege wahrscheinlich nächsten Monat nach New York«, improvisierte Laura. Es war, als hätte sie das Gegenteil von einem Wahrheitsserum geschluckt. »Es gibt eine Menge Kunden, die mich sehen wollen. Aber egal, ich kann mich selber nicht mehr quasseln hören und euch geht’s bestimmt genauso. Also los, sagt schon, wie doll ihr mich vermisst habt!«
    Hätte sie doch nur einen Bruchteil dieses Selbstvertrauens (oder war das einfach Frechheit?), wenn sie zu Vorstellterminen ging! Lauras Hand zitterte etwas, als sie ihr Glas ergriff und austrank.
    »Bist du sicher, dass alles okay ist?«, flüsterte Tom ihr ins Ohr und deutete auf ihre Hand, die immer noch zitterte. »Du wirkst irgendwie so angespannt.«
    »Ich muss mich einfach noch daran gewöhnen, im Mittelpunkt zu stehen.«
    »Ach was! Das genießt du doch. Hast du immer schon«, spöttelte Tom und kniff sie sacht in die Nasenspitze, obwohl sie ihm schon tausendmal gesagt hatte, dass sie das nicht ausstehen konnte. »Mein kleines Supermodel.«
    »Ich bin fast genauso groß wie du«, gab sie unwirsch zurück und kramte in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie, weil der Kellner die Rechnung auf den Tisch gelegt hatte. Wenn Cassie jetzt irgendeinen Spruch abließ, dass Laura ruhig einen ausgeben könnte, weil sie ja so supererfolgreich war, dann würde sie den Rest ihrer Schokoladenmousse ins Gesicht kriegen.
     
    Glücklicherweise gab es einen Gott, und er war offensichtlich nicht allzu sauer, dass Laura das achte Gebot ziemlich überstrapaziert hatte. Denn Cassie stieg in ein anderes Taxi ein, als alle zur Geburtstagsparty von Johnny P. oben im Golfclub aufbrachen.
    Laura hatte ihn eigentlich nie richtig leiden können, seit er sie auf einem Schulausflug in den Zoo mal mit einer Giraffe verglichen hatte. Na gut, er war damals elf gewesen, aber sie war immer noch mindestens zwölf Zentimeter größer als er.
    Als sie den Partyraum betraten, stöhnten alle auf. Laura wäre lieber gestorben, als ihren achtzehnten Geburtstag mit einer so beschissenen Party wie dieser hier zu feiern.
    Luftschlangen und ein paar schlaffe Luftballons hingen hier und da von der Decke. Auf einem Tisch in der Ecke standen Platten mit lieblos belegten Schnittchen und Krüge mit Orangensaft.
    Okay, es gab auch eine Bar, aber hinter der stand ein stämmiger Typ in einem rosa V-Ausschnitt-Pulli, der mit Lauras Vater Golf spielte, sodass sie sich noch nicht mal mit Alkohol betäuben konnte.
    Noch schrecklicher waren die anderen Gäste, hauptsächlich Horden hyperaktiver, von zu vielen Süßigkeiten aufgedrehter Kinder, die um die Tische rasten und den Tanzenden

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