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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Javier vorgestellt hatte, verabschiedeten sich und verschwanden in ihrem Zimmer.
    Lauras Übernachtungsgast pellte sich bereits aus seinem Hemd, und in dem Mondlicht, das durchs Fenster hereindrang, schimmerte seine muskulöse Brust perlweiß.
    Sie war betrunken. Total besoffen, schlimmer als zehn Strandhaubitzen.
    Das machte es leichter.
    »Ich penn nicht mit dir«, platzte sie heraus, machte die Tür zu ihrem Zimmer zu und lehnte sich dagegen, denn ohne Stütze konnte sie nicht stehen.
    »Mein Zimmer ist zu unordentlich. Alles ist einfach... zu, na ja, zu schmutzig.«
    Denn sie würden sich nicht sanft und hingebungsvoll lieben oder sonst irgendwas Zärtliches tun, wie sie es sich immer vorgestellt hatte, wenn sie über den Verlust ihrer Jungfräulichkeit nachgedacht hatte. Nein, sie wäre einfach nackt und hätte Sex. Schmutzigen, rohen Sex mit einem Typen, von dem sie nicht mal den Namen kannte.
    »Ich hab Kondome«, bot er ihr an, seine Hände schwebten bereits über seiner Gürtelschnalle. »Es muss also gar nicht schmutzig werden.«
    Als er das so sagte, verzogen sich Lauras Lippen zu einem »Iiiihhh!«, das sie aber noch schnell in »Ich mach das nicht« änderte.
    Vielleicht bekam er das nicht mit, weil er gerade zischend den Gürtel durch die Schlaufen zog. Aber dann zuckte er die Achseln. »Okay, wir können auch was anderes machen.«
    Also machten sie was anderes, das sich richtig gut angefühlt hätte, wenn es sich nicht gleichzeitig so total falsch angefühlt hätte.
    Hinterher lag er der Länge nach ausgestreckt im Bett, drückte sie ganz an die Wand und dann schnarchte er los. Laura starrte auf ein winziges Stück abgerissene Tapete und dachte darüber nach, in was für ein übles Flittchen sie sich verwandelt hatte. Vielleicht war Flittchen zu krass. Sie hatte gerade ein Paradebeispiel in Sachen Trostsex hingelegt. Aber Laura konnte sich einfach nicht mit einem Küsschen und Schmuserchen zufriedengeben, wenn sie so dicht ans Tor vorgerückt war, dass sie einen siegreichen Elfmeter hätte landen können. Verdammt, sie dachte in Sport-Metaphern. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass die Dinge total und ganz und gar im Arsch waren.
     
    Dann musste sie eingeschlafen sein, weil sie durch die Geräusche geweckt wurde, die der Typ beim Anziehen machte, obwohl er sich bemühte, ganz leise zu sein. Sie blinzelte müde, da sogar das schwache Sonnenlicht, das sich zwischen den Gardinen hereinstahl, alle möglichen grässlichen Schmerzsignale in ihre Großhirnrinde schickte. Laura drehte sich um und hob den Kopf vorsichtig fünf Zentimeter von dem Kissen hoch, das sie irgendwann in der Nacht ergattert hatte.
    »Gehst du?« Ihre Stimme hörte sich fremd an, als würde sie sie nicht oft benutzen.
    Er zog sich die Socken an und sah hoch. »Ja, ich hab was zu erledigen.«
    Laura linste zu ihrem Wecker hin. Es war sieben.
    Niemand hatte zu dieser beschissenen Zeit irgendwas zu erledigen, es sei denn, er trug Zeitungen aus. Wahrscheinlich war das hier der peinliche Morgen danach , von dem sie schon so viel gehört hatte.
    »Ich hab auch was zu erledigen«, sagte sie - zum Beispiel den Tag im Bett zu verbringen und sich alle Mühe zu geben, nicht zu sterben, denn es fühlte sich an, als hätte jemand ihr Hirn durch Reißnägel ersetzt. Laura wickelte sich in die Bettdecke, weil sie nackt war. Sie brauchte einen Augenblick, bis sie den totalen Wahnsinn dieses Umstands begriff, dann musste sie die Augen schließen und so tun, als hätte sie nicht... letzte Nacht... mit diesem... das …
    »Oh Scheiße!«, ächzte sie.
    »Hat Spaß gemacht«, sagte er, als ob diese fetzige Zusammenfassung alles ins Lot bringen würde. »Du warst echt cool.«
    Laura wünschte, er würde den Mund halten, sich fertig anziehen und abhauen, damit diese Todesqualen nicht noch ewig und ewig und ewig andauerten.
    »Danke. Bis dann mal irgendwann.«
    Sie kannte diesen ausweichenden Blick. Als sie Tom zum letzten Mal gesehen hatte, hatte er ihn auch gehabt.
    »Hat Spaß gemacht«, wiederholte er, als ob es wahr würde, wenn er es oft genug sagte. »Und du siehst echt toll aus, und ich hätte nie gedacht, dass ich bei dir landen könnte, aber die Sache ist, dass ich, äh, mit jemandem zusammen bin.«
    Laura wusste nicht, was schlimmer war.
    Die Tatsache, dass jetzt nur noch Jungsschlampen hinter ihr her waren, die einem Mädchen nicht treu sein konnten, oder dass sie nun für alle Zeiten in den persönlichen Bumserinnerungen dieses Typen »das

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