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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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unumgänglich, ihr auch noch die allerkleinsten Details in Sachen Cassie mitzuteilen. Vierundzwanzig Stunden früher wäre das ein toller Plan gewesen, als sie selbst noch nichts mitzuteilen hatte.
    Totale Ehrlichkeit war scheiße.
    Es war genau so, wie Jen und Cath gesagt hatten. Er hatte nicht mitgekriegt, dass Cassie hinter ihm her war oder dass sie sich überhaupt für ihn interessierte, bis sie sich plötzlich auf einer Party auf seinen Schoß fallen ließ und ihren Mund an seinen klebte.
    Das war Vorfall Nummer eins, und es hörte sich alles an wie ein klarer Fall von: falsch verstandene Signale + üble Schlampe = ungewollter Kuss.
    Aber es gab auch noch einen Vorfall Nummer zwei mit denselben Zutaten und zusätzlich viel Alkohol.
    »Ich hab ihr gesagt, dass ich eine Freundin habe«, beharrte Tom, beugte sich, Ellbogen auf den Knien, vor und starrte auf den Teppichfleck, den ein Nagellack-Unfall von Holly verursacht hatte. »Aber da war ich betrunken und hatte seit einer Woche nicht mit dir gesprochen, und sie hat es wieder versucht und dann hab ich sie, na ja, fünf Sekunden lang zurückgeküsst. Es waren nur fünf Sekunden, Laura. Fünf beschissene Sekunden, und wenn ich dir davon erzählt hätte, hättest du ein bisschen rumgeschrien, und danach wäre alles vergessen gewesen. Aber Jen und Cath hatten es gesehen und dann ist daraus dieses Riesending geworden mit Hunderten von Anrufen und Vertuschungsplänen, dabei war ich doch bloß ein Trottel, der sich mit den Feinheiten der weiblichen Psyche nicht auskennt. Und das ist alles. Und es tut mir leid, aber ich werde nicht zwei Jahre wegen fünf Sekunden besoffenem Knutschen wegwerfen, verstehst du?«
    Sie verstand es.
    Wenn er es so darstellte, hörte sich alles ganz vernünftig an. Sie hätte ihm ein paar blutige Hautfetzen vom Leib gerissen, er hätte zurückgebrüllt, dann hätten sie sich mit dramatischen Küssen wieder versöhnt. Es wäre so einfach gewesen.
    »Du hättest auf deinen Instinkt hören sollen«, sagte Laura. »Du hättest mich anrufen und alles erklären sollen, und dann wär ich kurz ausgetickt, weil du ja weißt, wie ich dann bin. Dann reden mein Verstand und ich nicht miteinander.«
    »Hättest du mir bleibende Narben zugefügt?«, fragte Tom und hob eine Augenbraue, weil er glaubte, sie hätten es schon fast hinter sich. Dass sie jetzt noch ein paar flapsige Bemerkungen machten, bevor sie sich ihre unsterbliche Liebe schworen.
    »Vielleicht ein blaues Auge«, zögerte sie ihr eigenes Geständnis noch heraus, aber dann musste sie damit rausplatzen. Wie wenn man blitzschnell ein Pflaster abreißt. »Oder vielleicht hätte ich nicht... gestern Nacht... ich war so wütend auf dich und ich kam mir so hässlich vor, und okay, ich war auch betrunken...«
    In Sekundenschnelle erstarrte der eben noch ganz entspannte Tom. »Was hast du gemacht?«
    Laura schloss die Augen und öffnete den Mund. »Ich war mit einem Typen im Bett. Ich hatte keinen Sex mit ihm, aber es waren mehr als fünf Sekunden besoffene Knutscherei. Tom, es tut mir so wahnsinnig leid...«
    Sie streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, als ob ein bisschen Armtätscheln alles ungeschehen machen könnte, aber er zuckte zurück, als hätte sie einen Schneidbrenner in der Hand.
    »Fass mich verdammt noch mal nicht an! Was hast du gemacht?«
    »Ich hab es dir gesagt«, sagte Laura hilflos, weil Einzelheiten nicht weiterhelfen würden. »Wir sind nicht bis zum Letzten gegangen.« Denn die Tatsache, dass sie nur um Haaresbreite nicht bis zum Letzten gegangen waren, brachte ja alles in Ordnung. Na klar.
    »Was hast du gemacht?«, wiederholte Tom mit der Automatenstimme, die er bekam, wenn er sich vor lauter Wut kaum noch im Griff hatte. »Ich will wissen, was du mit ihm gemacht hast.«
    Lauras Gesicht wurde heiß, während ihr Körper eiskalt wurde - eine spannende Kombination.
    »Nein, willst du nicht«, sagte sie unglücklich.
    Aber er wollte alles wissen, und er war erst zufrieden, als sie jede einzelne Sekunde wiederholt hatte, jedes ausgezogene Kleidungsstück, jede Stelle, die sie bei dem Typen, die er bei ihr berührt hatte, all die blöden Sachen, die man sagt, wenn man nichts mehr anhat und sich besinnungslos mit jemandem rumwälzt, den man kaum kennt.
    Ihr war, als würde sie Tom noch einmal betrügen, aber diesmal stand er in einer dunklen Ecke ihres Zimmers und sah zu, wie sie und der Typ Szenen aus einem Sexratgeber nachstellten.
    »Und was bitte heißt, ihr hattet keinen

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