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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Sex?«, fragte er, als sie sich endlich dem Ende des Verhörs näherten und sie nicht länger stotternd und stammelnd Wörter wiederholen musste, bis sie keinen Sinn mehr ergaben. Er wäre ein würdiger Nachfolger des Großinquisitors Torquemada gewesen.
    »Weil er nicht, du weißt schon, seinen Penis in meine Vagina gesteckt hat«, fauchte sie zornig und versuchte, die beleidigte Moralistin zu spielen, bevor ihr klar wurde, dass sie dazu kein Recht mehr hatte.
    »Du bist ein blödes Miststück!«
    Das tat mehr weh, als wenn er sie ins Gesicht geschlagen hätte. Er erhob sich angewidert vom Sofa, als wäre er in ihrer Nähe in Gefahr, sich eine ansteckende eitrige Krankheit einzufangen. Dann starrte er finster auf sie herab. Laura hatte nicht gewusst, dass er so finster blicken konnte.
    »Wir sind so was von fertig miteinander«, verkündete er in einem derart endgültigen Ton, dass im Fernsehen jetzt der Abspann laufen würde. »Du bist ekelhaft.«
    Sie konnte nur stumpf nicken.
    Da hörten sie einen Schlüssel im Schloss; die drei anderen kamen zurück.
    »Naaa, habt ihr euch einen Kuss gegeben und euch wieder versöhnt?«, gurrte Holly. Sie musste betrunken sein. Wieder mal.
    Tom stieß die Hände in die Hosentaschen und starrte auf den Boden. »Ich gehe. Wie komm ich von hier am besten zum Bahnhof Euston?«
    Das holte Laura aus ihrer Erstarrung.
    »Kannst du nicht bleiben, damit wir noch mal drüber reden können?«, fragte sie leise, obwohl ihre Mitbewohnerinnen neugierig an der Tür standen, um mitzuerleben, wie Laura in Glanz und Glorie sitzen gelassen wurde. »Bitte, Tom…«
    »Ich will dich jetzt nicht mal ansehen, deshalb wär ein Plausch darüber, was für ein falsches Flittchen du bist, wirklich das Allerletzte, worauf ich Lust hab.«
    Ein entsetztes Luftschnappen kam von der Türöffnung.
    Jetzt konnte Laura die Verwandlung von Tom in einen verbitterten, giftspeienden Misanthropen zu ihren übrigen Verbrechen noch dazuzählen.
    »Ich bin kein falsches Flittchen. Ich hab mich so verhalten, weil ich zu diesem Zeitpunkt andere Informationen hatte.« Laura sprang auf. »Woher hätte ich wissen sollen, dass Cassie dir nachgelaufen ist, und hey, du hast sie zurückgeküsst. Und wenn es nur fünf Sekunden waren, du hast sie geküsst!«
    »Ja - aber wenigstens musste ich mich dafür nicht nackt ausziehen!«
    »Ich wette, dass du es getan hättest, wenn Jen und Cath nicht dabei gewesen wären. Ich hab nur dein Wort dafür, dass du plötzlich einen Anfall von Gewissensbissen hattest.«
    »Jetzt dreh es bloß nicht so hin, Laura! Du bist immer glücklicher, wenn du das Opfer spielen und rumschmollen kannst, statt dich den Dingen zu stellen. Du bist ja so hohl!«
    »Na gut, dann bin ich hohl und ein Miststück und ein Flittchen und ich hab wahrscheinlich halb London gevögelt!«, schrie sie, weil das besser war, als hilflos wie ein neugeborenes Hündchen auf dem Sofa zusammenzubrechen, während Tom sie mit seinen Worten erschlug, was zugegebenermaßen total schräge Vergleiche waren, aber sie konnte jetzt wirklich nicht mehr klar denken. »Dann geh doch, hau ab! Ist mir doch egal!«
    Und um zu zeigen, wie egal es ihr war, wollte Laura aus dem Zimmer marschieren, was sehr wirkungsvoll gewesen wäre, wenn Candy sie nicht zurückgeschubst hätte.
    »Es ist schon elf Uhr vorbei«, protestierte sie. »Er kann jetzt nicht mehr durch ganz London latschen...«
    »Mit dem Bus sind es nur fünf Minuten«, unterbrach Laura sie kalt. »Das schafft sogar er .«
    »Ich stehe hier, Laura.«
    »Ja, erinner mich bloß nicht daran«, fauchte sie und wollte ihm noch ein paar ausgesuchte Schimpfwörter entgegenschleudern, aber Irina schob sie beiseite und stampfte zum Sofa. Sie hatte schon seit zwei Stunden nicht mehr ferngesehen und litt mittlerweile unter Entzugserscheinungen.
    »Immer musst du aus alläm Drama machän«, sagte sie und wackelte drohend mit ihrem erhobenen Zeigefinger, woraufhin sich Laura am liebsten in einem Wutanfall auf dem Boden gewälzt hätte. »Räg dich ab, verdammte Scheiße.«
    »Ja wirklich, mich macht das auch ganz fertig«, sagte Holly und presste eine Hand gegen die Stirn. »Ich brauch jetzt ein Aromatherapie-Bad.«
    »Du bist doch so besoffen, dass du wahrscheinlich in der Wanne ersäufst«, knurrte Laura wütend, während Holly durch den Flur stolperte. Niemand war vor ihrem allmächtigen Giftspinnenstachel sicher.
    »Du hast den letzten Zug oder was auch immer wahrscheinlich schon verpasst«, sagte

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