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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Candy händewedelnd zu Tom. »Mann, dieses Land ist ja so was von primitiv. Alles macht so früh zu. Egal, du kannst in Lauras Zimmer schlafen, und sie kann entweder bei mir oder auf dem Sofa pennen, wenn sie weiterhin so rumzicken will.«
    »Ich möchte hier nicht bleiben«, sagte Tom steif und übertönte Lauras wütendes Einatmen.
    Dann verpuffte seine Wut plötzlich, als ihm klar wurde, dass er mit Candy Careless redete - einer Berühmtheit, die die ganze Welt kannte. Ein Ausdruck totaler Verblüffung zeigte sich auf seinem Gesicht, bevor er es verhindern konnte.
    »Vergiss es, die spielt in einer ganz anderen Liga als du!«, wütete Laura. Und vielleicht schaffte sie es ja, ihm beim zweiten Versuch, das Zimmer zu verlassen, in die Rippen zu boxen.
    Natürlich konnte sie nirgendwo anders hin als in Candys Zimmer, was ihren theatralischen Abgang etwas beeinträchtigte, besonders weil Candy hinter ihr hergerauscht kam und so aussah, als wünschte sie sich Laura ganz woandershin.
    »Wenn du Scheiße baust, dann aber wirklich meterhoch«, war ihre Eröffnungsattacke. »Ich dachte, du wärst diejenige, der man unrecht getan hat?«
    »Stimmt ja auch.« Laura nahm eins von Candys vielen Kissen und presste es an sich. »Aber jetzt hab ich einiges erfahren, was ich vorher nicht gewusst hab.«
    Candy setzte sich und zerrte ihre Stiefel ab. »Sorry, Schätzchen, aber du wirst grade ganz eindeutig zum Bösewicht in diesem Stück gemacht. So ist es nun mal. Du hast ihm das Herz gebrochen und jetzt steht er als das bedauernswerte Opfer da.« Candy holte Luft. »Mann, du bist so was von blöd.«
    Offensichtlich war heute der »Wir treten Laura in die Tonne«-Tag.
    »Warum hast du’s ihm erzählt?«, fuhr Candy fort. »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    Es war schwierig, darauf eine gute Antwort zu finden.
    »Weil er gefragt hat«, sagte Laura müde. »Nee, es war eher die Art, wie er gefragt hat.«
    »Dann hättest du eben lügen sollen. Du bist schließlich nicht gläubig oder so. Jungs kommen nie mit der Wahrheit klar. Dafür sind die viel zu weich gespült.«
    Laura war fast versucht, in ihr Zimmer zu gehen und sich Toms Zorn auszusetzen, statt Candy weiter zuzuhören, die ihr in allen Details erklärte, wie Laura das Ganze hätte angehen sollen: Tom wäre der Schuldige geblieben und dann hätten sie sich versöhnen können und Laura hätte am Ende als die verzeihende, süße Superfreundin dagestanden. »Ich wette, du hättest ein Geschenk gekriegt«, setzte Candy noch hilfreich hinzu. »Vielleicht sogar Schmuck.«
    Sie lagen schweigend da und nach ein paar schniefenden Geräuschen war Candy eingeschlafen und Laura musste der Stimme ihres Gewissens lauschen. Wow, die Stimme ihres Gewissens hatte ja überhaupt keine Ahnung, wann sie tönen und wann sie die Klappe halten sollte!
    Sie konnte Toms Schmerz regelrecht durch die Wand dringen fühlen, und mit der Ausrede vor sich selbst, sie müsste ihren Schlafanzug holen, lief Laura auf Zehenspitzen in den Flur.
    Sie brauchte ja wohl verdammt noch mal nicht anzuklopfen, denn so versöhnlich war sie dann auch wieder nicht gestimmt, und außerdem würde er ihr ja sowieso bloß sagen, sie sollte sich verpissen.
    Laura öffnete leise die Tür und alle geplanten Worte über ihrer beider idiotisches Benehmen flatterten davon. Sie zerschmolz beim Anblick von Tom, der auf dem Fußboden kauerte und weinend ein Foto betrachtete, das er vom Pinnbrett abgemacht hatte. Jungs sollten nicht heulen. Das war gegen alle männlichen Naturgesetze.
    »Ach Tom«, seufzte sie.
    Er sah hoch und rieb sich sofort heftig die Augen.
    »Was willst du?«, fragte er unfreundlich.
    »Meinen Schlafanzug.« Aber sie hatte sich schon niedergekniet, weil sie jetzt mit Haarestreicheln dran war. Obwohl er seinen Kopf wegdrehte und ihr einen dieser rachsüchtigen Blicke zuwarf, die er so gut draufhatte.
    »Ich wusste, dass du dich hier beschissen fühlen würdest, und ich weiß, dass ich schuld daran bin, aber ich konnte einfach nicht...«
    »Warum hast du nie zurückgerufen?«, fragte er und schnitt damit ihr um Entschuldigung bemühtes Gebrabbel ab. »In den fünf Sekunden, wo ich in Versuchung war, mit Cassie rumzumachen, hatte ich nämlich das Gefühl, ich hätte keine Freundin mehr.«
    Laura respektierte seinen Wunsch, nicht berührt zu werden, und setzte sich neben ihn auf den Boden.
    »Ich hab in der Zeit ziemlich viel durchgemacht und konnte darüber nicht richtig reden«, versuchte sie zu

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