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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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sicher, ob das überhaupt möglich ist.«
    Die nackte, harte Tatsache ihres einmaligen Ausrutschers war kein vernünftiges Argument. Okay, das war eine Möglichkeit, wie man die Dinge betrachten konnte, aber es gab auch noch eine völlig andere Sichtweise, nämlich Lauras.
    »Du hast sie geküsst«, erinnerte sie ihn. »Das hast du zugegeben. Und du hast nicht mal dafür gesorgt, dass ich nichts davon erfahre.« Sie wollte seinen Arm streicheln, ihn berühren, weil ihre flehende Stimme, die verdammte Verzweiflung, die ihr aus allen Poren strömte, nichts bewirkte. Tom zuckte vor ihrer Hand zurück, bevor sie ihn erreicht hatte, und da begriff Laura. »Du willst gar nicht nach einer Möglichkeit suchen, dass es mit uns klappt, stimmt’s? Deshalb hast du diese total beschissene Forderung gestellt, weil du gewusst hast, dass ich darauf nicht eingehen würde und damit die Böse bin.« Laura fühlte Empörung in ihrer Brust aufwallen wie einen besonders schlimmen Anfall von Sodbrennen.
    »Du bist die Böse«, hielt Tom ihr vor, und langsam hätte er mal eine andere Tonart anschlagen können. »Du hast mit irgendeinem Kerl gepennt, von dem du nicht mal den Namen kennst, du kommst nie mehr nach Hause und du jagst einem bescheuerten Traum nach. Sich in Form bringen, um den neuesten Schnickschnack der nächsten Saison vorzuführen? Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Für mich ist das ernst«, sagte Laura hitzig und wollte die Truppen noch einmal zu einer letzten Attacke antreten lassen, weil sie beide und ihre Beziehung jede Anstrengung wert waren. Wenn sie eins in den letzten beiden Monaten gelernt hatte, dann dass es nicht genügte, etwas zu wollen. Man musste darum kämpfen. »Das ist jetzt meine Welt, und ich versuche, mich anzupassen. Diese Sache mit dir macht mir klar, dass ich mich sehr kritisch und sehr genau anschauen muss, denn da gibt es einige Dinge, die ich in Ordnung bringen muss.«
    »Aber genau darum geht es doch.« Tom seufzte und sah aus dem Fenster, als würde er alles dafür geben, draußen im Regen zu sein statt hier drin bei ihr im Warmen und Trockenen. »Du hast dich angepasst. Du kümmerst dich nur noch darum, wie du aussiehst und was andere Leute von deinem Aussehen halten.«
    Vor zwei Monaten hätte er recht gehabt. Aber seitdem hatte Laura eine große Veränderung durchgemacht, die nicht nur mit überflüssigen Pfunden zu tun hatte.
    »Selbst wenn ich dir jetzt hochdramatisch versprechen würde, mich nie wieder vor eine Kamera zu stellen, würde es mit uns nichts mehr werden«, sprach Laura ihre Gedanken aus. Es war seltsam, aber obwohl er ihr gegenübersaß und sein Knie unter dem kleinen Tisch gegen ihrs stieß, schien Tom weiter von ihr entfernt als zu der Zeit, als er in Manchester war.
    »Wir würden nicht zusammenbleiben, weil du mit einem anderen rumgemacht hast und nie Verantwortung für irgendwas übernimmst, das mit dir geschieht, weil es dir zu anstrengend ist.«
    Irgendwann würde das aufhören - dieses grauenhafte Suchen nach bitteren Worten, die sie wirklich nicht hören wollte. »Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln. Absolut!«
    Tom ließ das kalt. »Ja, das glaub ich dann, wenn ich dich auf dem Titelblatt der Vogue sehe. Du bist doch eh in vier Wochen zu Hause, wenn nicht schon früher. Du hast nicht den Mumm, das hier durchzustehen.«
    »Hör auf! Hör damit auf!«, bat sie ihn und hielt sich die Ohren zu. »Wie kannst du nach der letzten Nacht so reden? Du warst mein Erster... mein Erster in allem.« Laura wollte etwas Tiefgründiges, Bedeutungsvolles sagen, das den Trümmerresten ihrer Beziehung Tribut zollte, aber ihr fiel nichts ein. »Mann, das ist ja so was von beschissen«, musste genügen.
    »Da hast du recht«, sagte Tom und nahm seine Jacke von der Stuhllehne. »Dann nehm ich mal an, dass es das war?«
    Laura nickte. Sie wollte auf gar keinen Fall heulen - sie ertrug den Gedanken nicht, dass er nach Manchester zurückfuhr und den anderen - Cassie! - erzählte, dass er sie schluchzend über den Resten seines Superfrühstücks zurückgelassen hatte.
    »Tja, ich glaub nicht, dass wir uns noch mal über den Weg laufen werden«, musste Tom noch weiter das Schmerzliche und verdammt Offensichtliche aussprechen. »Du solltest dich bei Jen und Cath melden. Die sind ganz schön sauer.«
    Und mit dieser für einen endgültigen Abschied völlig unpassenden Bemerkung marschierte er in den Regen hinaus. Beziehungsweise er rannte auf die Straße direkt vor einen Bus der

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