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Vier auf dem Laufsteg

Titel: Vier auf dem Laufsteg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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schienen sämtliche Fotografen-, Stylisten-, Designer- und Friseurassistenten ihre Telefonnummer zu haben. Aber Laura beklagte sich nicht. Na ja, vielleicht hatte sie anfangs ein bisschen gejammert, aber jetzt war sie viel zu beschäftigt, um zu maulen. Ihr »Bring dich in Form oder mach dich vom Acker«-Monat war schon verstrichen, und sie hatte nicht mal Zeit gehabt, sich deshalb Sorgen zu machen.
    Sie verdiente zwar kaum Geld, aber sie hatte jetzt ein paar supertolle neue Fotos für ihre Mappe (und auch ein paar völlig missratene von Fotografiestudenten, die sich glücklich schätzen konnten, wenn sie ihr Examen überhaupt bestanden), ein paar neue Kleider und - das war die Krönung des Ganzen -, sie arbeitete für einen Haarsalon, der ihre Fransen mit Extensions beinah zu ihrer früheren Länge aufgemotzt hatte.
    Niemanden schien es zu stören, dass sie immer noch nicht ganz in Größe 36 passte. Aber obwohl Pei-Ji ihr verboten hatte, auf die Waage zu steigen (Laura war sich sicher, dass er es per Telepathie erfahren würde, wenn sie ihm nicht gehorchte), geschah mit ihrem Körper etwas Verrücktes. Aber verrückt im guten Sinn. Er war straff und fest, wo er früher schwabbelig gewesen war.
    Es war auch höchste Zeit.
    Abgesehen von einem Rückfall, als sie an einem Samstagabend mit einem Häagen-Dasz-Schokoladeneis-Therapiebecher zu Hause geblieben war, war sie ganz und gar zum gesunden Leben bekehrt worden. Das fing an mit dem Haferbrei (sie veredelte ihn jetzt mit einer Superkombi aus Erdbeeren und Mandelblättchen) und ging weiter mit neunmal Obst und Gemüse über den Tag verteilt, und dann gab es gegrillte Hühnerbrust, die sie ganz vergessen ließ, dass sie auf Diät war. Vernünftige Ernährung war ihr zur Gewohnheit geworden. Sie hatte sich vom Fitnessstudio abgemeldet und rannte mit den Songs von Go!Team im Ohr durch den Regent’s Park. Aber sie passte immer noch nicht in das Lanvin-Kleid und das war absolut ungerecht.
    Dank ihres neuen Netzwerks von aufstrebenden Modetypen kamen allmählich sogar einige bezahlte Jobs angekleckert. Ein paar ganzseitige Fotos für eine Teenie-Zeitschrift und eine Kosmetikstrecke für ein japanisches Underground-Magazin konnte man zwar nicht mit Irinas Cover der japanischen Vogue vergleichen, aber es war ein Anfang.
    Außerdem konnte man auf diese Weise die Konkurrenz gut beobachten. Die Aufnahmen, für die sie gebucht wurde, waren der Tummelplatz vieler »Frisch aus der Pampa«-Models. Die Mädchen aus Osteuropa waren die reinsten Posier-Automaten. In der Garderobe gab es ein bisschen Naserümpfen und Haarezurückschleudern, falls es nicht so lief, wie sie wollten, aber auf dem Set waren sie Vollblutrennpferde verglichen mit Laura, die sich eher wie ein Packesel vorkam.
    Alle anderen Mädchen waren dünn. Schlank und biegsam mit Beinen bis unter die Achseln; sogar die fohlenhafte Sechzehnjährige mit ihrer Mutter im Schlepptau, die vor der Kamera sichtlich zitterte. Sie waren zusammen für eine Strickmoden-Fotostrecke gebucht, und die Zitternde und Laura sollten wie Busenfreundinnen agieren, dabei kannten sie nicht mal den Namen der anderen.
    »Vergiss einfach, dass da eine Kamera ist«, zischte Laura aus dem Mundwinkel.
    »Aber sie ist da«, widersprach das Mädchen. »Und die Wolle juckt so.«
    Laura spürte die Ungeduld des Fotografen, als er leise vor sich hin murrte. Sie verdrehte nachdenklich die Fransen ihres Schals, bevor sie ihn sich vom Hals riss.
    »Hier, fang«, rief sie und warf dem Mädchen den Schal zu, dann schnappte sie ihn sich wieder, als die andere versuchte, den Schal zu erhaschen. Niemand kann nervös bleiben, wenn er Tauziehen mit einem Schal spielt. Das war einfach nicht möglich.
    Der Fotograf knipste ohne Unterbrechung, bis beide Mädchen erschöpft auf den Atelierboden sanken.
    »Bedank dich bei Laura für die Lebensrettung«, sagte er, aber das Fohlen sauste schon zu ihrer Mutter und der Schachtel Donuts, die sie ihr entgegenstreckte.
    Laura streckte und drehte sich. Die Wolle war wirklich kratzig.
    »Du bist bei Fierce , ja?«, fragte der Fotograf und reichte ihr eine Flasche Wasser. »Eins von Heidis Mädels?«
    Früher hätte Laura jetzt mit ihrem Supermodel -Gewinn angegeben, aber nun nickte sie nur.
    »Ja, man kann mich buchen für Shootings, Shows und Bar Mizwas«, flachste sie.
    »Ich werd’s mir merken. Du hast ein total symmetrisches Gesicht«, sagte er noch, bevor er sich abwandte, um seine Assistentin wegen eines wackeligen

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