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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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schmettert sich wohl recht vehement in den Organismus, denn es kommt bei Nutztieren gerne mal zu »Geschmacksveränderung von Fleisch und/oder Milch«.
    Ja, das kann ich als ehemaliger Metzger bestätigen.
    Danke, dass du mich nicht notgeschlachtet hast.
    Hättst eh nach Zugsalbe geschmeckt.
    Mein Glück.
    Die Blutvergiftung war von der Operation insgesamt wohl noch geschockter als ich, denn sie zog sich schneller zurück als die Indianer bei Erklingen der Kavallerie-Trompeten. Innerhalb kürzester Zeit war die Schwellung zurückgegangen, der gruselige rote Strich verschwunden, und die Verletzung heilte anstandslos ab.
    Heute kann ich drei Dinge sagen: Erstens hatten der Sani-Peter und der Long John wirklich ganze Arbeit geleistet und mich perfekt verarztet. Zweitens ist es ein ganz besonderes Erlebnis, eine Stuntshow zu absolvieren, wenn man eine viertel Flasche Tequila in der Birne (und ebenso viel im Bein) hat.
    Und drittens hilft dem Gedächtnis nichts so gut auf die Sprünge wie die Erinnerung an ein heißes Messer im Unterschenkel. Jedes Mal, wenn ich mich an irgendetwas so richtig dringend erinnern muss, kanalisiere ich kurz diesen Moment in meiner Vergangenheit, spüre noch einmal die Spreißel von dem Holzstück an meiner alkoholschweren Zunge und verbinde dann diese eindringlich stechenden Schmerzen mit dem, an was ich mich erinnern muss.
    Ganz so, wie mich damals mein erster, humpelnder Weg in die Werkstatt führte, um dort endlich einen Hobel und Schleifpapier zu besorgen, kann ich heute sagen, dass ich dank dieser Erfahrung nie wieder etwas potenziell Lebensbedrohliches vergessen habe.
    Allerdings ist dir so was auch nie wieder passiert.
    Da hast du auch wieder recht.
    War schon irgendwie eine tolle Zeit.
    Ja, irgendwie.

Kapitel 14: Ein Haufen Originale
oder: 420 Pfund Authentizität
    Von Heinz Bründl und Tommy Krappweis
    Also, Heinz, man könnte fast meinen, du hättest Menschen genauso gesammelt wie deine Indianersachen.
    Ja, zumindest hat sich das so angefühlt.
    Ich wollte ja meine Westernstadt mit passenden Cowboys, Indianern, Saloongirls, Totengräbern und all den anderen Figuren auffüllen, die man an so einem Ort eigentlich erwartet.
    Unser Sheriff zum Beispiel war 420 Pfund schwer. Er hieß eigentlich Willi Doss, aber alle in No Name City kannten ihn als Willie Roy Bean, benannt nach dem berühmten Saloonbesitzer und selbsternannten Friedensrichter Judge Roy Bean. Leider ist Willi später, lang nach No Name City, im Krankenhaus gestorben. Er hatte einmal sehr erfolgreich abgenommen, dann aber leider wieder zugenommen, und soweit ich weiß, hat sein Herz den nochmaligen Versuch, die Pfunde wieder loszuwerden, nicht mehr mitgemacht.
    Ich hab ihn bei seiner ersten Kur besucht. Es war unglaublich, was er geschafft hatte. Erkannt hab ich ihn natürlich sofort, aber er sah trotzdem ganz anders aus. Während ich bei ihm war, hat er tatsächlich ein Schwarzbrot mit Salatblättchen gegessen. Das hab ich während der ganzen Zeit in No Name City kein einziges Mal erlebt.
    Gab’s ja auch nicht bei uns.
    Nein, das hätte auch nicht so gut in die »Cantina« zwischen die Burger und Pommes gepasst.
    Ach, da fällt mir auch noch was dazu ein. Erinnere mich bitte später dran.
    Das mach ich, obwohl ich Angst davor hab.
    Warum?
    Weil wir als Personal auch da gegessen haben.
    Also, in jedem Fall war unser Willi derjenige, den die Stammgäste immer als Ersten und am allerherzlichsten begrüßten, wenn sie No Name City betraten. Er war beliebt und ein wirklich herzensguter Mensch. Er wohnte auch auf dem Gelände in einem kleinen Wohnwagen hinter der Hudson’s Bay. Da er mit seinem Umfang viel zu voluminös war für unsere Personaldusche und das Duschen alleine auch nur schwer bewerkstelligen konnte, half ihm eines unserer Saloongirls dabei, indem sie ihn im Freien immer mit einem Gartenschlauch abspritzte.
    Weißt du eigentlich, was der Willi für ein Hobby hatte?
    Na ja, er hat Gitarre gespielt und gesungen …
    Ja, das auch. Aber er hatte in seinem kleinen Wohnwagen außerdem einen alten Computer: Einen C64 mit Datasettenlaufwerk und Nadeldrucker. Das war damals schon ein Oldie.
    Das wusste ich gar nicht. Was hat er denn da gemacht?
    So genau weiß ich das auch nicht, denn es gab ja noch kein Internet.
    Solang er das Ding nicht im Sheriff’s Office aufgebaut hat …
    Zumindest nicht so, dass du es gesehen hättest.
    Aha.
    Der Willi war auch einer der vergleichsweise wenigen, die ihre Rolle zwar perfekt

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