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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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Kleinwüchsigen umherläuft und dann hinter einem plötzlich zwei Leute anfangen, Tränen zu lachen und auf die beiden kleinen Menschen zeigen.
    Ich hab gedacht, jetzt schneid ich die gleich in ihr eigenes Chili rein! Fangen diese zwei Deppen das Lachen an!
    Wie peinlich …
    Aber wie, ich wär am liebsten im Sand versunken. Ich bin dann aber gleich hin und hab die beiden zusammengestaucht, dass sie sofort das Lachen eingestellt haben.
    Das glaub ich dir sofort.
    Das darfst auch glauben.
    Natürlich löste sich die ganze Sache schließlich auf, Mehmet und Ruthchen waren in solchen Missverständnissen ja leider schon leidgeprüft und alles andere als nachtragend. Andererseits konnte Mehmet selbst auch ganz schön austeilen.
    Aber echt. Ich hab alle paar Wochen einen neuen Hut für ihn gekauft, weil er den immer an euch kaputt gehauen hat.
    Stimmt, ich erinnere mich. Was macht er denn eigentlich heute? Arbeitet er immer noch Hüte auf?
    Der ist dem Wilden Westen treu geblieben und arbeitet in Pullman City im Bayerischen Wald als »Marshall Big Joe«.
    »Rattlesnake Joe« hat mir besser gefallen.
    Ja, mir auch.
    Ich hätt ihn schon gern in dem Holster gesehen …
    Gibst du jetzt eine Ruh mit dem Schmarrn!
    Hihi.

Kapitel 43: Aslan Dschinotrii
oder: Der singende Löwe
    Vom Tommy Krappweis
    D ie seltsame, lautmalerische Wortschöpfung »Aslan Dschinotrii« ist Teil eines Liedes, das der Mehmet gerne sang. Genau genommen ist es der Titel eines Liedes, dessen Melodie sattsam bekannt ist. »Aslan Dschinotrii« singt man anstatt einer Textstelle, die im Original lautet: »Banjo on my knee.«

    Richtig, es ist die türkische Version von »Oh Susanna«. Wobei in der türkischen Fassung die Susanna zwar vorkommt, aber nicht direkt besungen wird. Stattdessen wird hier der angeblich großartigste Cowboy von allen ausgiebig gefeiert: Aslan Dschinotrii. Wer mag das sein? Wyatt Earp? Pat Garrett? Jesse James? Nein, kleiner Tipp: Es ist keine historische Persönlichkeit, die hier besungen wird, sondern ein Schauspieler.
    John Wayne? Clint Eastwood? Nein, das wäre dann doch ziemlich weit hergeholt.

    Warum erzähle ich das hier, wenngleich hieraus ziemlich sicher keine große Katastrophe, Schlägerei oder wenigstens irgendetwas milde Schockierendes resultieren wird? Nun, es scheint mir ein hübsches Beispiel dafür zu sein, wie wir den drohenden Lagerkoller bewältigten. Man beschäftigte sich eben mit irgendeiner Nichtigkeit und molk diese so lange, bis sie entweder erschöpfend geklärt oder wirklich vollends langweilig gequatscht war.
    Innerhalb eines in sich abgeschlossenen, weitestgehend energieerhaltenden Systems, wie es No Name City nun einmal darstellte, war es mitunter regelrecht erholsam, wenn man etwas hatte, das einen beschäftigte und womit man sich und auch alle anderen für eine gewisse Zeit ablenken oder vielleicht sogar ein bisschen nerven konnte.
    Auf eine gewisse Art und Weise war das wie Gehirnurlaub. Am ehesten entspricht es vielleicht den berühmten »bunten Schraubenziehern« der Arbeiter am Fließband. Welche Farbe mag ich wohl heute bekommen? Oh, es ist Rot! Wie schön, den hatte ich schon lange nicht mehr, welchen hast du denn? Ah, blau, ja die sind seltener, glaub ich, kann das sein? Hab gehört, dass es auch lila Schraubenzieher gibt, irgendwer hat gestern in der Kantine erzählt von diesem Typen, der die Gummimuffen nach Haarrissen untersucht, und der habe einen in Lila und gebe ihn nicht mehr her. Denke, wir sollten bei dem Kerl mal vorbeischauen. Ich glaube, mit Sand gefüllte Socken hinterlassen keine blauen Flecken …
    Jetzt schweifst aber wieder sauber ab.
    Du unterschätzt den Lagerkoller, Heinz.
    Ja, grundsätzlich.
    Die Suche nach dieser ebenso geheimnisvollen wie letztlich für mich eigentlich völlig unerheblichen Person namens Alsan Dschinotrii beschäftigte mich immerhin gut und gerne ein paar Tage lang. Und nicht nur mich! Denn natürlich nervte ich auch alle Kolleginnen und Kollegen in No Name City mit diesem Lied, das ich immer und immer wieder lautmalerisch vortrug, teilweise mit Unterstützung von Mehmet, der überhaupt nicht fassen konnte, dass hier in Deutschland noch niemand von Dschinotrii gehört hatte! Wo er doch in der Türkei so bekannt war!
    Hatte man dort vielleicht eigene, osmanische Western gedreht, so wie wir unsere Karl-May-Filme? Und deren Hauptdarsteller hieß eben Aslan Dschinotrii und war so eine Art türkischer Lex Barker?
    Vieles sprach dafür, denn der Name

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