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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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geschehen?«
    »Die Kommode da drüben ist von ihr – gutes, solides Mahagoni, und ein Schrank ist oben und ein paar gute Küchensachen. Den Rest haben wir verkauft, weil wir keinen Platz dafür hatten.«
    »Ich meinte ihren persönlichen Besitz.« Er fügte hinzu: »Solche Dinge wie Bürsten und Kämme, Fotografien, Toilettensachen, Kleider…«
    »Ach, die. Nun, um Ihnen die Wahrheit zu sagen, die habe ich alle in einen Koffer gepackt, und der steht noch oben. Wusste nicht recht, was ich damit anfangen sollte. Wollte die Kleider zu Weihnachten zum Basar bringen, aber ich hab’s vergessen. Es schien mir nicht anständig, sie zu einem dieser ekelhaften Altwarenhändler zu tragen.«
    »Sagen Sie – dürfte ich den Inhalt dieses Koffers sehen?«
    »Aber gern, bestimmt. Doch ich glaube nicht, dass Sie was finden, was Ihnen weiterhilft. Die Polizei hat schon alles durchsucht, wissen Sie.«
    »Natürlich. Aber dennoch…«
    Mrs Burch führte ihn rasch in ein kleines Hinterzimmer im ersten Stock. Sie zog einen Koffer unter dem Bett hervor und sagte:
    »Nun, hier haben Sie’s, und Sie werden mich entschuldigen, aber ich muss nach dem Fleisch sehen.«
    Poirot entschuldigte sie dankbar und hörte, wie sie wieder nach unten stapfte. Er zog den Koffer näher zu sich und öffnete ihn.
    Eine Welle von Naphthalin schlug ihm entgegen.
    Mit einem seltsamen Gefühl hob er den Inhalt heraus, der in seiner Enthüllung einer Toten so beredt war. Ein ziemlich abgetragener langer, schwarzer Mantel. Zwei Strickblusen. Ein Kostüm, Strümpfe. Keine Wäsche. (Vermutlich hatte Bessie Burch die für sich genommen.) Zwei Paar Schuhe, in Zeitungspapier verpackt. Kamm und Bürste, abgenutzt, aber sauber. Ein alter, verbeulter Spiegel mit silbernem Rücken. Eine in Leder gerahmte Fotografie von einem Hochzeitspaar, gekleidet nach der Mode von vor dreißig Jahren – vermutlich ein Bild von Mrs McGinty und ihrem Mann. Zwei Ansichtskarten von Margata. Ein Porzellanhund. Ein Marmeladenrezept, das aus einer Zeitung ausgeschnitten war. Ein anderer Artikel, der auf sensationelle Art das Thema der »Fliegenden Untertassen« behandelte. Ein dritter Ausschnitt berichtete über Mother Shiptons Prophezeiungen. Auch eine Bibel und ein Gebetbuch waren da. Er sah weder Handtasche noch Handschuhe. Wahrscheinlich hatte Bessie Burch sie genommen oder verschenkt. Die anderen Kleidungsstücke waren nach Poirots Schätzung für die üppige Bessie zu klein. Mrs McGinty war eine magere, schmächtige Frau gewesen.
    Er packte ein Paar Schuhe aus. Sie waren noch recht gut, da wenig getragen. Für Bessie Burch jedoch entschieden zu klein.
    Er wollte sie eben wieder einpacken, als sein Blick auf den Kopf des Zeitungspapiers fiel.
    Es war der Sunday Comet, und zwar die Ausgabe vom 19. November.
    Mrs McGinty war am 22. November ermordet worden.
    Das war also die Zeitung, die sie am Sonntag vor ihrem Tod gekauft hatte. Sie lag in ihrem Zimmer, und Bessie Burch hatte sie dann als Packpapier verwendet.
    Sonntag, den 19. November. Und am Montag war Mrs McGinty ins Postamt gegangen, um eine Flasche Tinte zu kaufen.
    Vielleicht, weil sie etwas in der Sonntagszeitung gesehen hatte?
    Er packte das andere Paar Schuhe aus. Die waren in die News of the World vom gleichen Datum eingewickelt.
    Er strich beide Zeitungen glatt und setzte sich auf einen Stuhl, um sie zu lesen. Und sofort machte er eine Entdeckung. Aus einer Seite des Sunday Comet hatte man etwas herausgeschnitten, ein rechteckiges Stück aus der Mittelseite – größer als die Ausschnitte, die er im Koffer gefunden hatte.
    Er sah beide Zeitungen durch, konnte aber sonst nichts Interessantes finden. Er wickelte die Schuhe wieder ein und packte alles säuberlich in den Koffer.
    Dann ging er hinunter.
    Mrs Burch war in der Küche beschäftigt.
    »Sie werden wohl nichts gefunden haben«, sagte sie.
    »Leider nicht.« Er fügte beiläufig hinzu: »Sie erinnern sich wohl nicht, ob im Geldbeutel oder der Handtasche Ihrer Tante ein Zeitungsausschnitt war? Oder doch?«
    »Kann mich an keinen erinnern. Vielleicht hat die Polizei ihn genommen.«
    Aber die Polizei hatte ihn nicht genommen. Das wusste Poirot. Er hatte Spences Aufzeichnungen genau studiert. Der Inhalt der Handtasche der Toten war aufgelistet worden – kein Zeitungsausschnitt darunter.
    »Eh bien«, sagte Hercule Poirot zu sich. »Der nächste Schritt ist leicht. Entweder ist er ein völliger Fehlschlag, oder ich komme endlich voran.«
    Poirot saß sehr ruhig vor

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