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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sagte er. »Diese Angelegenheiten sind sehr unangenehm.«
    »Die ganze Geschichte war betrüblich«, warf Carpenter schnell ein. »Natürlich hat meine Frau es nicht gern, daran erinnert zu werden. Ich bedaure, Ihnen nicht mit irgendwelchen Mitteilungen helfen zu können.«
    »Ach, das haben Sie doch schon.«
    »Wie, bitte?«
    Poirot sagte ruhig:
    »Mrs McGinty hat gelogen. Eine wertvolle Tatsache. Übrigens, was für Lügen hat sie denn erzählt, Madame?«
    Er wartete höflich, bis Eve Carpenter sprechen wollte.
    Schließlich sagte sie:
    »Ach, nichts Besonderes. Ich meine – ich kann mich nicht mehr erinnern.«
    Vielleicht weil sie bemerkte, dass beide Männer sie erwartungsvoll ansahen, sagte sie: »Dumme Dinge – über die Leute. Dinge, die nicht wahr sein konnten.«
    Wieder herrschte Schweigen. Dann sagte Poirot:
    »Ich verstehe – sie hatte eine gefährliche Zunge.«
    Eve Carpenter machte eine schnelle Bewegung.
    »Ach nein, so meinte ich es auch wieder nicht. Sie war nur eine alte Klatschbase, das war alles.«
    »Nur eine alte Klatschbase«, wiederholte Poirot leise.
    Er nahm mit einer Geste Abschied.
    Guy Carpenter begleitete ihn in die Halle hinaus.
    »Diese Zeitung, für die Sie arbeiten, diese Sonntagszeitung – wie heißt sie?«
    »Die Zeitung, von der ich zu Madame sprach«, erwiderte Poirot vorsichtig, »war der Sunday Comet.«
    Er schwieg. Guy Carpenter wiederholte nachdenklich:
    »Der Sunday Comet. Ich lese ihn leider nicht oft.«
    »Es stehen manchmal interessante Artikel darin. Und interessante Illustrationen…«
    Bevor die Pause zu lang werden konnte, verbeugte er sich und sagte schnell:
    »Au revoir, Mr Carpenter. Ich bedaure, wenn ich Sie gestört habe.«
    Draußen blickte er aufs Haus zurück.
    »Ich bin doch neugierig«, sagte er. »Ja, ich möchte wissen…«

11
     
    K ommissar Spence saß Poirot gegenüber und seufzte.
    »Ich sage nicht, dass Sie nichts erreicht hätten, Monsieur Poirot, ich meine, Sie haben schon was erreicht. Aber es ist mager. Es ist schrecklich mager!«
    Poirot nickte.
    »Das allein genügt nicht. Wir brauchen mehr.«
    »Mein Wachtmeister oder ich hätten diese Zeitung sehen müssen.«
    »Nein, nein, Sie dürfen sich keinen Vorwurf machen. Das Verbrechen war eindeutig. Raub mit Gewaltanwendung. Das ganze Zimmer in Unordnung, das Geld fehlte. Warum sollte Ihnen in all der Unordnung eine zerrissene Zeitung auffallen?«
    Spence wiederholte hartnäckig:
    »Ich hätte es sehen müssen. Und die Flasche Tinte…«
    »Davon habe ich bloß durch einen unglaublichen Zufall erfahren.«
    »Ja, aber für Sie hatte es eine Bedeutung. Warum?«
    »Nur wegen dieses zufälligen Satzes über das Briefschreiben. Sie und ich, Spence, wir schreiben so viele Briefe – für uns ist das eine Selbstverständlichkeit.«
    Kommissar Spence seufzte. Dann legte er vier Fotografien auf den Tisch.
    »Das sind die Fotos, um die Sie mich gebeten haben – die Originale, die der Sunday Comet verwendet hat. Die sind wenigstens ein bisschen deutlicher als die Reproduktionen. Aber glauben Sie mir, viel kann man auch damit nicht anfangen. Alt, verblichen – und bei den Frauen macht die Frisur so viel aus. Auf keinem Bild ist etwas Bestimmtes, wonach man sich richten könnte – etwa ein Ohr oder ein ausgeprägtes Profil. Dieser Glockenhut und das kunstvoll frisierte Haar und die Rosen! Gibt einem keine Chance.«
    »Sie stimmen mir zu, dass wir Vera Blake vergessen können?«
    »Ja doch. Wenn Vera Blake in Broadhinny wäre, würden es alle wissen – ihre traurige Lebensgeschichte zu erzählen scheint ihre Spezialität gewesen zu sein.«
    »Was können Sie mir von den anderen sagen?«
    »Ich habe inzwischen alles für Sie gesammelt, was ich bekommen konnte. Eva Kane hat England verlassen, nachdem Craig verurteilt worden ist. Und ich kann Ihnen sagen, welchen Namen sie angenommen hat. Sie nannte sich Hope. Hoffnung! Vielleicht symbolisch gemeint?«
    Poirot murmelte:
    »Ja, ja – die romantische Linie. ›Die schöne Evelyn Hope ist tot.‹ Eine Zeile von einem eurer Dichter. Ich glaube, sie muss daran gedacht haben. Übrigens, hieß sie Evelyn?«
    »Ja, ich glaube. Aber man nannte sie immer Eva. Und da wir gerade von ihr sprechen – Monsieur Poirot – die Polizei ist ganz anderer Meinung über Eva Kane als dieser Artikel. Ganz, ganz anders.«
    Poirot lächelte.
    »Was die Polizei meint, ist kein Beweismittel. Aber man kann sich für gewöhnlich recht gut danach richten. Was hielt die Polizei von Eva

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