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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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plötzlich ins Gespräch gekommen war.
    Sie lenkten ab, indem sie Poirot angriffen.
    »Erzählen Sie uns alles über Mrs McGinty, Monsieur Poirot. Warum hat der armselige Zimmerherr sie nicht getötet?«
    »Er murmelte gewöhnlich was vor sich hin, wissen Sie«, sagte Robin. »Lief auf Seitenwegen spazieren. Ich bin ihm oft begegnet. Und er sah wirklich äußerst seltsam aus.«
    »Sie müssen doch einen Grund haben, warum Sie annehmen, dass er sie nicht getötet hat, Monsieur Poirot. Erzählen Sie uns doch etwas.«
    Poirot lächelte alle an und zwirbelte seinen Schnurrbart.
    »Wenn er sie nicht getötet hat – wer hat’s dann getan?«
    »Ja, wer?«
    Mrs Upward bemerkte trocken:
    »Bringen Sie den Mann nicht in Verlegenheit. Vermutlich verdächtigt er einen von uns.«
    »Einen von uns? Huuu!«
    In dem Lärm begegneten Poirots Augen denen von Mrs Upward. Sie schauten belustigt… und noch etwas anderes. Herausfordernd?
    »Er verdächtigt einen von uns«, rief Robin begeistert. »Also Maureen«, er tat, als wäre er ein grober Staatsanwalt. »Wo waren Sie am Abend des… Welcher Abend war es doch gleich?«
    »Am 22. November«, sagte Poirot.
    »Am Abend des 22. November?«
    »Lieber Himmel, das weiß ich doch heute nicht mehr«, erwiderte Maureen.
    »Nach all dieser Zeit kann das niemand mehr wissen«, bekräftigte Mrs Rendell.
    »Nun, ich kann’s«, verkündete Robin. »Weil ich an dem Abend im Radio gesprochen habe. Ich fuhr nach Coalport, um über ›Einige Probleme des Theaters‹ zu reden. Ich erinnere mich genau, weil ich über Galsworthys Putzfrau in Silver Box sehr ausführlich sprach, und am nächsten Tag war Mrs McGinty tot, und ich fragte mich, ob die Putzfrau in dem Stück so war wie sie.«
    »Das stimmt«, bestätigte Shelagh Rendell plötzlich. »Denn ich erinnere mich jetzt, dass Sie sagten, Ihre Mutter würde ganz allein sein, weil es Janets freier Abend war, und so kam ich nach dem Essen her, um ihr Gesellschaft zu leisten. Nur traf ich sie dann leider nicht.«
    »Lassen Sie mich nachdenken«, sagte Mrs Upward. »O ja, natürlich. Ich war mit Kopfweh zu Bett gegangen, und mein Schlafzimmer liegt auf der Rückseite des Hauses.«
    »Und am nächsten Tag«, sagte Shelagh, »als ich hörte, dass man Mrs McGinty getötet hatte, dachte ich: Huuu! Ich hätte ja dem Mörder im Dunkeln begegnen können. Denn zuerst haben wir alle gedacht, dass ein Landstreicher eingebrochen sei.«
    »Nun, ich erinnere mich immer noch nicht, was ich gemacht habe«, sagte Maureen. »Aber ich erinnere mich an den nächsten Morgen. Der Bäcker hat’s uns erzählt. ›Die alte Mrs McGinty ist erschlagen worden!‹ sagte er. Und ich hatte mich gefragt, warum sie nicht wie gewöhnlich gekommen war!«
    Mrs Upward beobachtete nach wie vor Poirot.
    Er dachte: Sie ist eine sehr intelligente Frau – und ganz unbarmherzig. Auch egoistisch. Was immer sie täte, sie würde weder Gewissensbisse noch Bedauern kennen…
    Eine dünne Stimme verlangte dringlich zu wissen:
    »Haben Sie denn gar keine Anhaltspunkte, Monsieur Poirot?«
    Es war Shelagh Rendell.
    Johnnie Summerhayes’ langes, dunkles Gesicht leuchtete begeistert auf:
    »Das ist’s, Anhaltspunkte. Das habe ich in Kriminalromanen so gern. Anhaltspunkte, die für den Detektiv alles bedeuten und nichts für einen selbst, bis zum Schluss, wo man sich am liebsten einen Tritt geben möchte. Können Sie uns nicht einen kleinen Anhaltspunkt verraten, Monsieur Poirot?«
    Lachende, bittende Gesichter wandten sich ihm zu. Es war ein Spiel für sie alle (aber vielleicht für einen von ihnen nicht?). Aber Mord war kein Spiel – Mord war gefährlich. Man konnte nie wissen.
    Mit einer plötzlichen, unerwarteten Bewegung zog Poirot vier Fotografien aus seiner Tasche.
    »Sie wollen einen Anhaltspunkt?«, fragte er. » Vo i là!«
    Und mit einer dramatischen Gebärde warf er die Bilder auf den Tisch.
    Sie drängten sich darum, beugten sich vor, stießen Rufe aus.
    »Schau!«
    »Was für grässliche Vogelscheuchen!!«
    »Seht doch bloß die Rosen!«
    »Meine Liebe, dieser Hut!«
    »Was für ein scheußliches Kind!«
    »Aber wer sind sie?«
    »War die Mode damals nicht lächerlich?«
    »Die Frau muss einmal wirklich recht gut ausgesehen haben.«
    »Aber wieso sind das Anhaltspunkte?«
    »Wer sind die Frauen?«
    Poirot blickte langsam von Gesicht zu Gesicht.
    »Erkennen Sie keine davon?«
    »Erkennen?«
    »Sie erinnern sich nicht etwa, eine dieser Fotografien früher schon mal gesehen zu haben? Ja,

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