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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Frauen sehen so dumm darin aus.«
    »Haben Sie eine davon schon mal gesehen?«
    »Meinen Sie, ob ich eine Frau erkenne oder ob ich die Bilder schon mal gesehen habe?«
    »Beides.«
    »Ich glaube, dass ich die schon mal gesehen habe.« Sie deutete auf Janice Courtland mit ihrem Glockenhut. »In einer Zeitung, aber ich kann mich nicht erinnern, wann. Das Kind kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich es gesehen habe. Es muss schon einige Zeit her sein.«
    »Alle diese Fotografien sind im Sunday Comet erschienen. Am Sonntag, ehe Mrs McGinty starb.«
    Maude sah sie noch mal genau an.
    »Und die haben was damit zu tun? Deshalb wollen Sie also, dass ich…«
    Sie beendete den Satz nicht.
    »Ja«, nickte Poirot. »Deshalb.«
    Er nahm noch etwas aus der Tasche und zeigte es ihr. Es war der Ausschnitt aus dem Sunday Comet.
    »Das sollten Sie lesen«, sagte er.
    Sie las es aufmerksam. Ihr hellgoldener Kopf beugte sich über das kleine Stück Zeitung.
    Dann sah sie auf.
    »Also das sind sie? Und Ihnen ist was eingefallen, als Sie das lasen?«
    »Genauer könnten Sie das gar nicht sagen.«
    »Aber ich verstehe nicht recht…« Sie schwieg einen Augenblick lang und dachte nach.
    »Sie glauben, dass eine von diesen Frauen in Broadhinny ist?«
    »Das wäre doch möglich, nicht wahr?«
    »Natürlich. Man kann schließlich überall sein…« Sie zeigte mit dem Finger auf Eva Kanes hübsches Gesicht: »Die müsste jetzt ziemlich alt sein – etwa so alt wie Mrs Upward.«
    »Ungefähr.«
    »Ich meinte nur – so eine Frau, wie sie war – einige Leute müssen es auf sie abgesehen haben.«
    »Da ist was dran«, sagte Poirot langsam. »Ja, da ist etwas dran.« Er fügte hinzu: »Erinnern Sie sich an den Fall Craig?«
    »Wer tut das nicht?«, erwiderte Maude Williams. »Na, der steht doch im Wachsfigurenkabinett. Ich war damals noch ein Kind, aber die Zeitungen erwähnen ihn immer wieder und vergleichen seinen Fall mit anderen Fällen. Ich glaube, den wird man nie vergessen. Was meinen Sie?«
    Poirot hob rasch den Kopf.
    Er fragte sich, woher diese plötzliche Bitterkeit in ihrer Stimme kam.

17
     
    V oller Unbehagen versuchte Mrs Oliver, in einer Ecke der winzigen Theatergarderobe niederzukauern. Aber da sie nicht die Figur dazu hatte, gelang es ihr nur, breit dazusitzen.
    Mrs Upward hatte schließlich ihre gute Laune wieder gefunden und sie mit guten Wünschen weggeschickt. Robin hatte eifrig für ihre Behaglichkeit gesorgt und war, als sie schon im Wagen saß, noch zweimal zurückgelaufen, um zu sehen, ob auch alles in Ordnung wäre.
    Beim zweiten Mal war er grinsend zurückgekommen.
    »Madre hat eben das Telefon aufgelegt, und die böse alte Frau hat mir nicht sagen wollen, wen sie angerufen hat. Aber ich wette, ich weiß, wen.«
    »Ich weiß es auch«, meinte Mrs Oliver.
    »Nun, wen?«
    »Hercule Poirot.«
    »Genau. Sie wird ihn ausfragen. Madre hat gern ihre kleinen Geheimnisse, nicht wahr? Also, jetzt zu dem Stück von heute Abend. Es ist sehr wichtig, dass Sie mir aufrichtig sagen, was Sie von Cecil halten – und ob er Ihrer Meinung nach den Eric spielen kann…«
    Unnötig zu sagen, dass Cecil Leech überhaupt nicht Mrs Olivers Vorstellung von Eric entsprach. Wirklich, niemand hätte weniger passen können.
    Robin war natürlich in seinem Element. Er hatte Cecil an die Wand gedrückt und redete ununterbrochen auf ihn ein. Mrs Oliver mochte einen anderen jungen Mann namens Michael lieber, der sich im Augenblick recht nett mit ihr unterhielt. Michael erwartete wenigstens nicht, dass sie ihm antwortete. Michael schien sogar einen Monolog vorzuziehen. Jemand namens Peter mischte sich gelegentlich ins Gespräch, aber insgesamt war es eine Suada vergnüglicher Bosheiten Michaels.
    »… zu reizend von Robin«, sagte er. »Wir haben ihn so dringend gebeten, unsere Vorstellung zu besuchen. Aber natürlich steht er ganz unter der Fuchtel dieser grässlichen Frau, nicht wahr? Muss immer um sie herumspringen. Und Robin ist wirklich begabt, meinen Sie nicht auch? Sehr, sehr begabt. Der sollte nicht auf dem Altar der Mutterschaft geopfert werden. Frauen können scheußlich sein, nicht wahr? Wissen Sie, was sie mit dem armen Alex Roscoff gemacht hat? Mehr als ein Jahr war sie ganz begeistert von ihm. Dann hat sie entdeckt, dass er gar kein russischer Emigrant war. Natürlich hatte er ihr ein paar prächtige Geschichten erzählt, die waren recht amüsant, aber wir wussten alle, dass sie erlogen waren.

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