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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»So viele Leute glauben, dass Mord ein Spiel ist. Aber er ist kein Spiel. Das habe ich ihr gesagt. Aber sie wollte nicht auf mich hören.«
    »Es passt alles recht gut zusammen. Als Robin mit Mrs Oliver wegfahren wollte und noch einmal ins Haus zurücklief, beendete seine Mutter gerade ein Telefongespräch. Sie wollte nicht sagen, mit wem. Spielte die Geheimnisvolle. Robin und Mrs Oliver meinten, dass sie Sie angerufen hat.«
    »Ich wollte, sie hätte es getan«, meinte Hercule Poirot. »Sie haben keine Ahnung, mit wem sie gesprochen hat?«
    »Nicht die geringste.«
    »Die Haushälterin konnte Ihnen auch nicht helfen?«
    »Nein. Sie kam gegen halb elf nachhause. Sie hat einen Schlüssel zum Hintereingang. Sie ging sofort in ihr Zimmer, das neben der Küche liegt, und dann schlafen. Das Haus war dunkel, und sie nahm an, dass Mrs Upward zu Bett gegangen sei und die anderen noch nicht nachhause gekommen wären.« Spence fügte hinzu:
    »Sie ist taub und dazu noch ein bisschen verdreht. Kümmert sich sehr wenig um das, was um sie herum vorgeht. Und ich glaube, sie arbeitet sowenig wie möglich und knurrt dabei soviel wie möglich.«
    »Nicht die sprichwörtliche alte treue Magd?«
    »O nein! Sie ist erst seit zwei Jahren bei den Upwards.«
    Ein Polizist steckte seinen Kopf ins Zimmer.
    »Eine junge Dame will Sie sprechen, Sir. Sagt, Sie sollten vielleicht etwas wissen. Wegen gestern Nacht.«
    »Wegen gestern Nacht? Schicken Sie sie herein.«
    Deirdre Henderson trat ins Zimmer. Sie sah bleich und erschöpft aus und wirkte, wie gewöhnlich, ein bisschen unbeholfen.
    »Ich meinte, ich sollte lieber herkommen«, sagte sie. »Wenn ich Sie nicht störe«, fügte sie entschuldigend hinzu.
    »Gar nicht, Miss Henderson.«
    Spence stand auf und schob ihr einen Stuhl hin. Sie setzte sich steif wie ein verlegenes Schulmädchen hin.
    »Etwas wegen gestern Abend?«, fragte Spence ermutigend. »Sie meinen, wegen Mrs Upward?«
    »Ja, es ist doch wahr, nicht, dass man sie ermordet hat? Ich meine, die Frau von der Post sagte das und der Bäcker. Mutter meinte natürlich, es kann nicht wahr sein…« Sie verstummte.
    »Leider hat Ihre Mutter da nicht Recht. Es ist nur zu wahr. Nun, wenn Sie eine… Sie wollten uns etwas erzählen?«
    Deirdre nickte.
    »Ja«, sagte sie. »Sehen Sie, ich war dort.«
    Spences Benehmen veränderte sich unmerklich. Er wurde noch freundlicher, aber darunter lag eine amtliche Härte.
    »Sie waren dort«, wiederholte er. »In Laburnums. Um wie viel Uhr?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Deirdre. »Zwischen halb neun und neun, glaube ich. Wahrscheinlich war es schon gegen neun Uhr. Jedenfalls nach dem Abendessen. Wissen Sie, sie hat mich angerufen.«
    »Mrs Upward hat Sie angerufen?«
    »Ja. Sie sagte, Robin und Mrs Oliver seien ins Theater nach Cullenquay gefahren, und sie sei ganz allein. Ob ich nicht Lust hätte, sie zu besuchen und Kaffee mit ihr zu trinken.«
    »Und Sie gingen hin?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Kaffee mit ihr getrunken?«
    Deirdre schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich kam hin und klopfte an. Aber niemand antwortete. So öffnete ich die Tür und ging in die Halle. Sie war ganz dunkel, und ich hatte schon von draußen gesehen, dass kein Licht im Wohnzimmer brannte. Ich war ganz verwirrt. Ich rief ein paarmal ›Mrs Upward‹, aber ich erhielt keine Antwort. Also glaubte ich, es müsste ein Missverständnis gewesen sein.«
    »An was für ein Missverständnis haben Sie denn gedacht?«
    »Ich dachte, Sie wäre schließlich doch mit den anderen ins Theater gefahren.«
    »Ohne es Ihnen mitzuteilen?«
    »Es kam mir natürlich komisch vor, aber…«
    »Sie konnten es sich nicht anders erklären?«
    »Nun, ich dachte, Frieda hätte die Mitteilung vielleicht falsch verstanden. Das kommt manchmal vor. Sie ist Ausländerin. Und gestern Abend war sie besonders aufgeregt, weil sie von uns weg wollte.«
    »Was taten Sie dann, Miss Henderson.«
    »Ich bin einfach fortgegangen.«
    »Wieder nachhause?«
    »Ja – das heißt, zuerst ging ich ein bisschen spazieren. Es war recht schönes Wetter.«
    Spence schwieg einen Augenblick lang und sah sie an. Er blickte, wie Poirot bemerkte, auf ihren Mund.
    Dann stand er auf und sagte schnell:
    »Nun, danke schön, Miss Henderson. Sie haben Recht getan, uns das zu erzählen. Wir sind Ihnen sehr verbunden.«
    Er stand auf und schüttelte ihr die Hand.
    »Ich meinte, dass ich kommen sollte. Mutter wollte es nicht.«
    »Ach, wirklich nicht?«
    Er begleitete sie hinaus und

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