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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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geregelt?«
    Sie lachte.
    »Meine liebe Tante ist ernsthaft erkrankt. Ich habe mir ein Telegramm geschickt.«
    »Gut. Ich muss Ihnen noch etwas sagen. Irgendwo in diesem Dorf läuft ein Mörder frei herum. Das ist nicht besonders angenehm.«
    »Warnen Sie mich?«
    »Ja.«
    »Ich kann auf mich aufpassen«, beruhigte Maude Williams ihn.
    »Das«, sagte Poirot, »könnte man unter die berühmten letzten Worte einreihen.«
    Sie lachte wieder, ein offenes, vergnügtes Lachen.
    Poirot sah sie prüfend an. Ein junges Mädchen voller Selbstvertrauen, Lebenskraft, Schwung und bereit, eine gefährliche Aufgabe zu übernehmen. Warum? Er dachte wieder an James Bentley, seine sanfte, resignierte Stimme, seine Apathie. Die menschliche Natur war wirklich seltsam und interessant.
    Maude sagte:
    »Sie wollen doch, dass ich es tue – oder? Warum versuchen Sie plötzlich, mich davon abzubringen?«
    »Weil jemand, der eine Aufgabe übernimmt, auch ganz genau wissen muss, was damit auf ihn zukommt.«
    »Ich glaube nicht, dass ich in Gefahr bin«, meinte Maude zuversichtlich.
    »Im Augenblick glaube ich das auch nicht. Kennt man Sie in Broadhinny?«
    Maude dachte nach.
    »Nein. Nein, sicher nicht.«
    »Sind Sie schon mal dort gewesen?«
    »Ein- oder zweimal. Für die Firma natürlich. Zuletzt vor etwa fünf Monaten.«
    »Wen haben Sie gesehen? Wohin sind Sie gegangen?«
    »Ich habe eine alte Dame besucht – Mrs Carstairs oder Carlisle –, ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Sie kaufte ein kleines Grundstück nicht weit von hier und wohnte in dieser Art Pension, in der Sie wohnen.«
    »Long Meadows?«
    »Genau. Ein gemütliches Haus mit vielen Hunden.«
    Poirot nickte.
    »Haben Sie Mrs Summerhayes gesehen oder Major Summerhayes?«
    »Ich sah Mrs Summerhayes. Ich glaube zumindest, dass sie es war. Sie führte mich ins Schlafzimmer hinauf. Die Alte lag im Bett.«
    »Würde Mrs Summerhayes sich an Sie erinnern?«
    »Ich glaube nicht. Selbst wenn sie es täte, würde es nicht darauf ankommen, nicht wahr? Schließlich wechselt man heutzutage öfter mal den Beruf. Aber ich glaube, sie hat mich nicht einmal angesehen. Leute wie sie tun das meistens nicht.«
    »Haben Sie sonst jemanden in Broadhinny gesehen?«
    Maude sagte ein bisschen unbeholfen:
    »Nun, ich habe Mr Bentley gesehen.«
    »Ach, Sie haben Mr Bentley gesehen? Zufällig?«
    Maude rutschte ein bisschen auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Nein, also, ich hatte ihm eine Postkarte geschrieben – dass ich an dem Tag kommen würde. Nun, ich wollte wissen, ob er mich treffen möchte. Nicht, dass wir irgendwohin hätten gehen können. Da ist absolut nichts los. Kein Cafe oder Kino oder sonst was. Wir haben uns bloß an der Autobushaltestelle gesprochen. Während ich auf den Autobus zurück wartete.«
    »Das war vor dem Tod von Mrs McGinty?«
    »Ja. Allerdings nicht lange vorher. Weil ich schon ein paar Tage später alles in der Zeitung las.«
    »Hat Mr Bentley überhaupt mit Ihnen von seiner Vermieterin gesprochen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Und sonst haben Sie mit niemandem in Broadhinny geredet?«
    »Nun – nur mit Mr Robin Upward. Ich hatte ihn im Radio gehört. Ich sah ihn aus seinem Haus kommen, erkannte ihn nach seinen Bildern und bat um sein Autogramm.«
    »Und gab er es Ihnen?«
    »Ja, er war sehr nett. Ich hatte mein Buch nicht bei mir, aber ich hatte zufällig einen Zettel, und er zog seinen Füllfederhalter heraus und gab mir das Autogramm.«
    »Kennen Sie noch andere Leute in Broadhinny vom Sehen?«
    »Nun, ich kenne natürlich die Carpenters. Die sind oft in Kilchester. Einen schönen Wagen haben die, und sie trägt prachtvolle Kleider. Sie hat vor etwa einem Monat einen Basar eröffnet. Man sagt, dass er unser nächster Abgeordneter werden wird.«
    Poirot nickte. Dann nahm er den Umschlag aus der Tasche, den er immer bei sich trug. Er legte die vier Fotografien auf den Tisch.
    »Erkennen Sie jemanden von… Was ist denn los?«
    »Mr Scuttle. Ging eben hinaus. Ich hoffe, er hat mich nicht mit Ihnen gesehen. Das könnte ein bisschen komisch wirken. Man spricht über Sie, wissen Sie. Es heißt, dass man Sie aus Paris herübergeschickt hat – von der Süriteh oder so was.«
    »Ich bin Belgier und kein Franzose von der Sûreté, aber das macht nichts.«
    »Was ist mit diesen Fotos los?« Sie beugte sich darüber und sah sie sich genau an. »Ziemlich altmodisch, nicht wahr?«
    »Das älteste wurde vor dreißig Jahren aufgenommen.«
    »Schrecklich blöd, diese alten Moden. Die

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