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Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Vier Jungs auf einem Foto (German Edition)

Titel: Vier Jungs auf einem Foto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eduardo Sacheri
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gleich?«
    »Vierzig.«
    »Vierzig. Sehr schön. Denk daran, dass dir diesen Rat ein Mann gibt, der dreißig Jahre älter ist als du. Ein älterer Herr also.«
    Wenn Mauricio nicht so nervös wäre, würde er ihm Honig ums Maul schmieren. Würde ›Von wegen älterer Herr‹ sagen. Oder eine andere Floskel. Aber er kann nicht. Worauf will Williams bloß hinaus?
    »Ein guter Anwalt bewahrt immer einen kühlen Kopf. Immer. Wer sich aufregt, hat verloren. Kannst du mir folgen?«
    »Ja.«
    »Gut. Im Grunde sage ich dir nichts Neues. Ich weiß ja, wie du arbeitest. Deswegen sind wir auch so daran interessiert, dass sich deine Situation in der Kanzlei verbessert. Sonst kämen wir gar nicht auf die Idee, dich genauer zu beobachten.«
    »Sind wir«, »kämen wir gar nicht auf die Idee«. Es sind scheinbar harmlose Formulierungen, und doch klingen sie merkwürdig distanziert, wie eine vage Drohung, was sich Mauricio allerdings nicht erklären kann.
    »In manchen Dingen bist du noch etwas … unerfahren. Ich weiß auch nicht, wie ich es ausdrücken soll. Ein bisschen …« – Williams scheint nach dem Wort zu suchen, das am wenigsten kränkt – »weich. Diese Sache mit dem Spieler, den du um jeden Preis verkaufen willst, du und deine Sandkastenfreunde.«
    Mauricio rutscht das Herz in die Hose. Erstes Problem: Woher weiß Williams das mit Pittilanga? Zweites Problem: Wieder diese Wortwahl, diese tückische Wortwahl: »um jeden Preis«; und vor allem »Sandkastenfreunde«, was nach Vorstadtkindheit klingt, nach Teenagern, die nie wirklich aus ihrem Viertel rausgekommen sind. Er räuspert sich, aber er kann nicht verhindern, dass seine Stimme wie erwürgt klingt.
    »Also, das ist ein Thema …«
    »Du fragst dich vielleicht, wie dieser alte Esel von dem Treffen im Hotel Miranda weiß, neulich, gegen fünf.«
    Natürlich fragt er sich das. Zerbricht sich den Kopf darüber. Wäre er nicht so nervös, würde er es auch zugeben. Und Williams dafür bewundern, dass er seine Fühler überall hat.
    »Aber …«, stammelt Mauricio und hält inne. Warum »aber«? Was hat das Wort »aber« mit dem zu tun, was Williams gerade gesagt hat. Nichts. Idiot.
    »Kormasov, der Russe, der als Unterhändler auftritt, ist ein Freund von Fernando Vidal, den du ja auch kennst.«
    »Ja, klar.« Mauricio kann sich nicht erinnern, aber das ist egal. Ob er ihn kennt oder nicht, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass er ja sagt, damit der Erzählfluss nicht unterbrochen wird.
    »Vidal kennt sich bei Boca bestens aus. Und dieser Russe verdient sein Geld mit Spielerverkäufen nach Europa. Vor allem in die kleineren Ligen. Jedenfalls habe ich Fernando neulich im Club getroffen, und er hat sich an dich erinnert, hat mir von dem Deal erzählt, den du da anstrebst.«
    Williams macht eine Pause, grinst und mustert ihn: den Hamster, wie er sich im Laufrad abmüht.
    »Ich gebe dir jetzt einen Rat. Nur einen Rat. Nimm ihn an oder lass es bleiben. Jedenfalls hat es nichts mit dem Job zu tun.«
    Von wegen, du alter Lügner, denkt Mauricio. Es hat sehr sehr wohl mit dem Job zu tun. Und wie es mit dem Job zu tun hat. Er streitet es zwar ab, aber gerade das spricht Bände. Williams richtet sich auf und stützt sich mit den Ellenbogen auf den Schreibtisch. »Ich weiß nicht, ob dir klar ist, was du da für ein Juwel in Händen hast. Dein Spieler –«
    »Eigentlich ist das nicht › mein ‹ Spieler. Gekauft hat die Transferrechte –«
    »Ja, mein Lieber, das weiß ich doch alles. Offiziell gehört er einer Margarita Nuñez de Raguzzi.«
    Mauricio nickt und hätte beinahe erklärt, dass es sich dabei um Monos Mutter handelt, aber er reißt sich zusammen.
    »Was hast du mit der Sache zu tun?«
    »Ich?« Blöde Frage, die nur verrät, wie nervös er ist, wie unsicher. »Nichts, Humberto. Ich kenn einfach die Leute dahinter. Die sind aus Castelar. Aus dem Viertel, in dem ich aufgewachsen bin. Ein Bekannter von mir hat die Transferrechte erworben, und als er gestorben ist, hat er seiner Mutter –«
    »Ja, ja, ein gewisser Alejandro Raguzzi. Ein Freund von dir?«
    »Nein«, antwortet Mauricio so schnell, dass er seinem Chef fast ins Wort fällt. »Ein Bekannter von früher, aus der Nachbarschaft, wie gesagt.«
    »Gut. Prima.«
    Williams blättert in seinem Notizblock zwei Seiten zurück und nimmt einen Füller zur Hand. Seine beiden einzigen Arbeitsutensilien.
    »Hier habe ich mir alles notiert«, sagt er. Was Mauricio sieht, sind ein paar Wörter und Zahlen, und drum

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