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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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diejenige, die wir unseren Kunden, die einen Unfall hatten, immer empfehlen. Niemand macht so gute Arbeit zu so vernünftigen Preisen.«
    »ReNu arbeitet anscheinend günstiger.« BoomBoom beteiligte sich halbherzig an dem Gespräch, während sie sich auf das nächste Rennen konzentrierte. Sie war richtig fasziniert davon.
    Das war Harry auch, aber sie ließ sich leicht ablenken. »Dann haben die Morde Vics Geschäft also überhaupt nicht geschadet?«
    »Nein. Vic hat die Jungs ermutigt, zur Erinnerung an Nick weiter Rennen zu fahren. Er hat dem Oldtimer Club von Virginia in Walts Namen einen Betrag gespendet. Er hält die Moral aufrecht.«
    BoomBoom, die sich infolge der Hitze und der Abgase schneller fächelte, fragte: »Latigo, warum haben Sie keine Lebensversicherung gegründet? Warum Autos?«
    Geschmeichelt, weil er nach seinen Lebensentscheidungen gefragt wurde, antwortete Latigo mit seiner hellen, dennoch angenehmen Stimme: »Tod, also wirklich. Als ich mit Safe & Sound anfing, war es ein ganz kleiner Betrieb – außer mir drei Leute, einschließlich meiner ersten Frau. Ich wollte Menschen nicht aufsuchen, wenn jemand gestorben war, und Nola wollte das auch nicht.« Nola, seine erste Frau, war nach ihrer Scheidung viel reicher als zu Beginn ihrer Ehe.
    Latigo rechnete es Nola hoch an, dass sie geholfen hatte, die Firma aufzubauen. Er leugnete nicht, dass er es mit seinen Affären zu weit getrieben hatte. Nola war es leid geworden und hatte klugerweise von Vergeltungsmaßnahmen in Gestalt eigener Affären Abstand genommen. Sie wartete damit bis nach der Scheidung. Nola war ja nicht blöd.
    Harry legte los: »Müssen Sie Menschen nicht aufsuchen, wenn ein Auto zu einer Ziehharmonika zusammengeschoben und der Fahrer zu Tode gequetscht wurde?«
    »Das schon, aber wir warten, bis das Schlimmste vorüber ist. Das heißt, wenn die Lebensversicherung einen Besuch abgestattet hat, die Formalitäten eingeleitet sind, die Beerdigung vorbei ist. Dann gehen wir hin. Ich kann das Leid nicht ertragen. Jetzt, wo die Firma groß ist, muss ich solche Besuche nicht mehr machen. Manchmal denke ich, es wäre besser, wenn wir uns auflösen und verschwinden würden. Dann gäb’s weniger Schmerz und Dramatik.«
    BoomBoom, die vor Jahren ihren Mann verloren hatte, entgegnete mit fester Stimme: »Latigo, dass man den Leichnam nicht sieht, heißt nicht, dass man den Schmerz nicht fühlt. Das ist, wie wenn einem ein Medizinball in die Eingeweide knallt, und der Schmerz geht nicht weg. Jahrelang nicht.«
    Latigo hatte das mit Kelly ganz vergessen, und als es ihm jetzt einfiel, entschuldigte er sich. »Sie haben recht. Ich hatte vergessen, dass Sie Ihren Mann verloren haben.«
    »Ich bin nicht gekränkt.« Sie lächelte ihn an. »Ich habe nur eine Feststellung gemacht. Offen gestanden, ich denke, wir hätten uns am Ende scheiden lassen. Er hat sich so fürs Geschäft aufgerieben, morgens, mittags und abends. Für mich blieb keine Zeit, und ich bin egoistisch. Ich will an erster Stelle stehen.«
    »Oh, BoomBoom, du stehst immer an erster Stelle.« Harry hob die Schultern. »Aber es geht fast immer um Sex.«
    Latigo quollen beinahe die Augen aus dem Kopf. Er konnte nicht fassen, dass Harry das gesagt hatte. Sicher, die Frauen kannten sich fast ihr ganzes Leben, aber trotzdem …
    BoomBoom lachte – ein helles, bezauberndes Lachen. »Es ist an dir, mit der Wahrheit rauszurücken.«
    Verlegen sagte Harry: »BoomBoom, irgendwas geht mit Männern vor, wenn sie dich ansehen. Ihr Verstand fliegt prompt zum Fenster raus.«
    Latigo lächelte. »Sie hat recht, BoomBoom.«
    »Um meiner selbst geliebt werden, das war alles, was ich immer wollte. Das ist nicht so leicht, wie es sich anhört.«
    Latigo nickte. »Vielleicht nicht für jeden.«
    Die zwei Frauen konnten seine Exehefrauen nicht mehr zählen. Er schon, musste er doch Unterhalt für sie und die Kinder zahlen.
    »Sprechen wir nicht von mir.« BoomBoom schaute auf die Rennbahn. »Ich sehe Reifen qualmen. Ist das nicht gefährlich?«
    »Eigentlich nicht. Gefährlich ist es, die Reifen nicht zu wechseln, wenn es nötig ist. Diese Spezialreifen können bis zu fünfhundert Dollar pro Stück kosten, und man hat sie schnell abgefahren.«
    »Was ist mit den teuren Reifen, die Franny Howard verkauft? Pirelli PZeros und solche?«, wollte Harry wissen.
    »Woher kennen Sie PZeros?«
    »Autofreak.« BoomBoom zeigte auf Harry.
    »Autofreak.« Harry zeigte auf BoomBoom.
    »Ah. Victor hat mir erzählt,

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