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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bleib bei Vögeln. Rindfleisch, Lammfleisch oder Schweinefleisch kommt mir alles nicht in den Wagen. Das Zeug stinkt nicht direkt, aber der Geruch bleibt hängen. Alles, was man danach geladen hat, nimmt den Geruch an.«
    »So was ist mir nie in den Sinn gekommen.« War es wirklich nicht. Sie fuhr fort: »Wie erkennen Sie Freilandhühner?«
    »Gar nicht. Ich hol sie bloß ab, wenn die Geflügelfarm anruft. Für mich sehen die alle gleich aus.« Dann legte er los. »Sie haben Walt Richardson gefunden. Er hat an meinen LKW s gearbeitet.« Evan, der sich keine Gelegenheit entgehen ließ, seine Ansichten zu äußern, kam auf die Morde an den zwei Mechanikern bei ReNu zu sprechen: »Ich möchte wetten, es ging um Drogen. Wenn ein Mann eine Frau umbringt, kann es um alles Mögliche gehen, aber wenn Männer Männer umbringen, dann sind es Drogen.«
    »Da ist was dran.«
    Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte: »Die sind alle drauf. Harry, der Scheiß zieht sich bis ins Weiße Haus. Insiderhandel, Börsenmanipulation, Schneeballsysteme, Drogen. Sie glauben doch nicht, dass der halbe Kongress nicht mit Drogengeld gekauft ist?«
    »Darüber hab ich nie nachgedacht.«
    »Sollten Sie aber. Solange Drogen illegal sind, sind sie steuerfrei. Profit pur. Jeder, der die Hand aufhält, hat allen Grund, das Zeug nicht zu legalisieren.«
    »Ja, verstehe.« Harry wollte unbedingt weiter, die T-Shirts abholen.
    »Ich sag Ihnen noch was. Diese Stadt ist reich. Gutes Gras, guter Koks die Menge, dazu die Pillen, für die Ärzte Rezepte ausstellen. Hier wimmelt es von Drogensüchtigen, oder?«
    »Vermutlich.«
    »Meth. Draußen auf dem Land. Massenhaft Meth. Das ist keine Stadtdroge. Hatten die zwei Toten schlechte Zähne? Meth. Ansonsten Gras oder Hasch. Warten Sie’s ab.« Mit selbstzufriedenem Grinsen tippte er an seine Baseballkappe und ging zu seinem silberfarbenen LKW hinunter.
    Seufzend stieß Harry die Tür zur Blue-Ridge-Stickerei auf.
    Greg, der Inhaber, dessen rotblondes Haar im Licht schimmerte, sah auf.
    »Hab alles gehört. Dachte schon, ich muss Sie vielleicht retten. Evan hat geredet wie ein Wasserfall, oder?«
    »Tut er doch immer, aber hey, wenigstens hat er mich nicht darüber belehrt, dass wir von Aliens abstammen.«
    »Vielleicht stammt er von denen ab.« Lachend faltete Greg ein T-Shirt auseinander, damit Harry es begutachtete.
    »Perfekt. Einfach perfekt.«
    »Rote T-Shirts, weiße, blaue. Die Flagge sieht an jedermann gut aus.«
    »Es war eine geniale Idee von Herb, eine kleine Flagge aufs Herz sticken zu lassen. St. Lukas ist älter als die Revolution.«
    »Eine sehr, sehr schöne Kirche. Ich helfe Ihnen, die Sachen die Treppe runterzutragen.«
    Harry bezahlte mit einem Scheck von St. Lukas, und sie schleppten die Kartons nach unten. »Wo ist Ihre Frau?«, fragte sie.
    »In der Stickerei.«
    »Läuft das Geschäft gut?«
    Greg lächelte zögernd. »Geht langsam aufwärts. Wir hatten zweieinhalb schlechte Jahre.«
    »Hatten wir alle. Sie sind nicht untergegangen. Wir auch nicht. Sie würden staunen, wie viele Leute den Tierarzt nicht rufen, wenn die Zeiten hart sind. Fair würde die Pferde behandeln und mit der Bezahlung Aufschub gewähren, aber die Leute meinen, das Pferd wird von selbst gesund.«
    »Irgendwie brutal.«
    »Ist es«, bestätigte Harry lakonisch. »Manchmal denke ich, ich verstehe die Menschen überhaupt nicht.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, stimmte der sympathisch aussehende Mann ihr zu. »Evans Auslegung der ReNu-Morde macht einem das bewusst. Man glaubt jemanden zu kennen, einen Nachbarn, einen Bekannten. Dann kommt man dahinter, dass er seine Frau schlägt, oder in diesem Fall, dass er zwei Männer ermordet hat. Es ist fast immer ein Mann.«
    »Greg, ich denke, Sie haben recht, trotzdem bin ich der Überzeugung, dass mehr Frauen morden, als uns bekannt ist. Sie stellen es bloß schlauer an.«
    Er lachte. »Hey, das wusste ich, als ich geheiratet habe. Nicht dass sie eine Mörderin ist«, fügte er hastig hinzu. »Aber meine Frau sieht so viel, was mir entgeht. Ich konzentriere mich ganz auf die Arbeit.«
    »Greg, Sie unterschätzen sich.« Harry hielt ihn für einen guten Geschäftsmann. »Aber ich verstehe, was Sie meinen, von wegen sich in Menschen täuschen. Klar, man kann sich auch positiv täuschen.«
    »Stimmt. Dann wollen wir uns darauf konzentrieren.«
    23
    D er unangenehme Gestank nach Methanol, Abgasen und Gummiabrieb drang Harry in die Nase. Das Heulen der Motoren dagegen

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