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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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dass Sie beide Autofreaks sind. Da gibt es nicht viele Frauen. Ist eher selten.«
    »Tja, denen entgeht eine Menge«, sagte Harry bestimmt. Sie hatte es seit langem satt, die Absonderliche unter den Mädels mit Krallenfingernägeln zu sein. »Aber ich bin mit Franny befreundet. Sie war so froh, dass die nächste Ladung Yokohamas erst nach dem Diebstahl ankam. Aber warum nicht die berühmten Markenreifen?«
    »Beim Dragsterrennen braucht man hochspezialisierte Reifen. Einfach ausgedrückt, man braucht eine Menge Gummi auf der Straße. Man braucht Griffigkeit, aber nicht das Profil, das bei Matsch, Schnee und heftigem Regen nötig ist. Zudem wiegen diese Wagen gewöhnlich weniger als normale Serienfahrzeuge. Am Gewicht wird gespart, wo es nur geht. Zum Beispiel werden manche Karosseriereparaturen mit Kunststoff ausgeführt. Nicht besonders klug, löst aber das Gewichtsproblem. Wie gesagt, ein Dragsterfahrer braucht Spezialreifen. Gewöhnlich denkt man beim Reifenkauf nicht an das Gewicht des Wagens.« Er wedelte mit der Hand. »Ich habe so gut wie alle Zusammenstöße gesehen, die man sich nur vorstellen kann. Zum Glück lassen sich die meisten Wagen leicht reparieren. Andere sind nur noch Altmetall, und deswegen braucht man wirklich gute Leute vor Ort. Aber ich kann Ihnen sagen – und das ist bloß eine grobe Schätzung, nicht statistisch belegt –, ungefähr fünfundzwanzig Prozent der Unfälle hätten vermieden werden können, wenn der Fahrzeughalter die Profile geprüft und die Reifen ersetzt hätte. Jeder will tausend Kilometer mehr aus den Reifen rausholen. Das ist wirklich schwachsinnig.«
    »Geld«, stellte BoomBoom lakonisch fest.
    »Alles scheint darauf rauszulaufen, aber hey, ich meine, das eigene Leben und das Leben der Familie sollte einem doch den Preis für vier neue Reifen wert sein.«
    »Sie sollten für Franny arbeiten.« Harry mochte Franny sehr.
    »Kluge Person. Ob sie Rennreifen verkaufen könnte? Ich meine richtige Rennreifen, nicht einfach ein Satz Reifen an einem Ferrari, der zum Angeben gefahren wird. Könnte sie, aber der Markt ist so klein. Diese Frau hat ganz allein eine große Firma aufgebaut.«
    »Sie aber auch«, schmeichelte Harry ihm.
    »Die Versicherungsbranche hat sich stark verändert. Es ist heutzutage viel schwieriger – Vorschriften, die Verteufelung durch die Medien.« Er zuckte die Achseln. »Wir sind nicht der einzige Geschäftszweig, der unfairerweise Kritik einstecken muss.« Er lachte. »Könnte auch einer Bank passieren.«
    Victor kam schwitzend zurück.
    »Wie geht’s Bobby?« Latigo fasste in einen kleinen Kühlrucksack und reichte Victor ein heißersehntes Bier.
    Er offerierte auch den Damen Getränke, beide nahmen an.
    »Ist aufgekratzt.«
    »Guter Vorlauf«, bemerkte Latigo.
    »Er macht sich. Meine einzige Sorge ist, dass Bobby den Motor auseinandernehmen und den Zylinder ein kleines bisschen weiter ausbohren will. Am Ende hat er papierdünne Zylinder.«
    »Gibt ihm mehr Wumms«, bemerkte Harry trocken.
    Victor, der vom Hörensagen wusste, dass Harry von Autos fasziniert war, überlegte kurz, dann redete er ihr zu: »Ich nehme an, Nicks WRX STI ist für seine Mutter kein angenehmer Anblick. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihn nicht behalten will. Ich stehe ständig in Verbindung mit ihr; wenn Sie wollen, kann ich ihr diskret empfehlen, ihn zu verkaufen. Vermutlich hat sie selbst schon daran gedacht.«
    »Echt?« Harrys Herz schlug ein bisschen schneller. »Der ist bestimmt viel zu teuer.«
    BoomBoom kicherte. »Harry findet auch einen Laib Brot zu teuer.«
    »Du bist gemein.« Harry schloss einen Moment lang die Augen, aber sie lächelte.
    »Der Listenpreis für das Baujahr und Modell«, Latigo kannte viele solcher Zahlen auswendig, »beträgt um die 30 500  Dollar.«
    »Mehr, mein Guter. Nick hat so viel in den Wagen gesteckt.« Victor sah seinen Freund an.
    »Schon, aber so viel kriegt seine Mutter nur dafür, wenn ein anderer Rennfahrer ihn kauft, und die Jungs, die hier fahren, haben einfach nicht das Geld, um einen anderen oder einen zweiten Wagen zu kaufen. Sie haben alles an Auto, das sie sich leisten können. Wenn Mrs. Ashby das Geld braucht oder den Wagen einfach nicht sehen will – eine zu lebhafte Erinnerung –, wird sie den normalen Preis nehmen.«
    »Der dürfte auf circa 2 4 500  Dollar hinauslaufen.« Latigo verschränkte die Arme.
    Harry machte ein langes Gesicht. »Wir müssen einen John Deere  2750 reparieren lassen.«
    »Gib

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