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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht gleich auf.« BoomBoom berührte Harrys Hand. »Behalt’s im Hinterkopf, es sei denn«, sie wandte sich an Victor, »Sie denken, der Wagen wird schnell verkauft.«
    »Nein. Mrs. Ashby hat im Moment so viel um die Ohren. Die Ärmste ist tief bekümmert. Überlassen Sie mir die Sache, okay?«
    »Hören Sie, Victor, ich gehe keine Verpflichtung ein.« Panik ergriff Harry.
    »Ich weiß.«
    24
    E s gab vieles, um das Cooper Miranda beneidete: ihren Garten, ihren grünen Daumen, ihren Sinn für Farben. Am Samstag, dem 9 . Juni, waren die Blue Ridge Mountains so klar, dass Coop meinte, jedes einzelne Blatt an jedem Baum sehen zu können. Das schöne Wetter hob ihre Stimmung, was auch dringend nötig war. Bislang hatte die Untersuchung der Ermordung von zwei ReNu-Beschäftigten nichts ergeben.
    Während sie auf allen vieren versuchte, eine Klettenwurzel herauszuziehen – ein elendes Unterfangen, weil die Wurzel bestimmt bis nach China reichte –, ließ Coop den Fall Revue passieren.
    Wieder und wieder kam sie auf die gleichlautenden Aussagen der Mechaniker zurück: Bobby Foltz, Lawrence Pingrey, genannt Lodi, Jason Brundige und Sammy Collona. Man sollte meinen, der Schock, ihren Kollegen mit herausgespritztem Gehirn gesehen zu haben, würde sie emotional aufgewühlt haben, wenn schon nicht wegen des Verlustes, dann aus Angst. Mitnichten.
    Nachdem Nick erschossen aufgefunden wurde, war Cooper wieder zu ReNu gegangen. Auch diesmal waren die Aussagen der Mechaniker zwar nicht gleichlautend, aber beunruhigend indifferent – trübsinnig, das ja, dennoch indifferent. Nick war beliebt gewesen. Obwohl er wegen seines Talents als Walts Schützling galt, verstand er sich bestens mit den anderen Jungs. Sie alle fuhren Rennen, und überdies besaß Nick einen ansteckenden Charme.
    Die vier verbliebenen Mechaniker wussten ein wenig über das Privatleben der jeweils anderen, doch was sie eigentlich verband, waren Autos. Alle sprachen davon, wie gut Hilary Larson aussah, und sie erwähnten die äußerst reizvolle Tatsache, dass sie Autos mochte. Keinem war bekannt, dass Nick eine Anzahlung auf einen Verlobungsring geleistet hatte. In Anbetracht der erst kurzen Dauer der Beziehung hatte Nick impulsiv gehandelt – nicht immer das Schlechteste, wenn es um romantische Liebe geht.
    Die Mechaniker der Werkstatt kannten Nicks Mutter und mochten sie. Victor und alle Arbeiter im Karosseriebetrieb hatten ihr einen Besuch abgestattet und an Nicks Begräbnis teilgenommen.
    Coop hatte auch die Männer des Karosseriebetriebs befragt. Diese Männer und die Mechaniker arbeiteten in getrennten Gebäuden. Jede Gruppe blieb unter sich. Weil laufend gearbeitet wurde, manchmal unter Druck, war das sinnvoll. Die Jungs vom Karosseriebetrieb hatten Nick gern gehabt. Er war umgänglich gewesen. Anscheinend hatten alle den Jungen gemocht.
    Nachdem Cooper die Erde gelockert hatte, stand sie auf, bückte sich, packte die Klette mit beiden Händen und zog mit aller Kraft. Die große, kräftige Polizistin schwitzte, fluchte, ruckelte an der unnachgiebigen Pflanze und fluchte wieder, diesmal lauter. Endlich gab die Wurzel nach und tauchte aus dem Boden auf wie ein schmutziger Riesenwurm. Cooper fiel rücklings um.
    Sie musste lachen. Da lag sie, flach auf dem Rücken, just als Harry und Susan die Zufahrt entlangkamen. Cooper rollte sich herum, stand auf und hob resigniert die Hände, als die zwei aus Susans kleinem grünem Wrangler stiegen, ihrem Zweitwagen, den sie nur zum Vergnügen fuhr. Die zwei Katzen sowie Tucker und Owen – Susans Corgi und Tuckers Bruder – stiegen ebenfalls aus.
    »Hast du dir weh getan?« Tucker, ein gutmütiges Tier, leckte Coops Hand.
    Cooper bückte sich, tätschelte den glänzenden Kopf, dann hob sie die lange, riesige Wurzel auf und hielt sie hoch. »Getötet in Ausübung meiner Pflicht.«
    Harry nahm Coop die Wurzel aus der Hand. »Ein wahres Monstrum.«
    Susan blickte nach Westen auf das große Waldgebiet, das an das alte Jones-Anwesen grenzte, bevor sie sich der bezwungenen Wurzel zuwandte. »Die solltest du für Miranda aufheben. Vielleicht könnt ihr sie mit Bronze überziehen, für die Nachwelt.«
    »Ich hab dir was mitgebracht.« Harry ging zum Auto und kam mit einem Schraubglas zurück, das eine klare Flüssigkeit enthielt. »Ist gut gegen alles, was weh tut.«
    »Schwarzgebrannter, zweifellos.« Lächelnd nahm Coop den Schnaps, den sie in dieser Gegend »Landschaftswasser« nannten.
    »Es gibt vielleicht zu

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