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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Metallzinken an den Körper des Gegners und drückt den Knopf«, sagte ich.
    »Stephanie«, sagte meine Mutter, »nimm deiner Großmutter das Ding ab, sonst bringt sie sich noch damit um.«
    »Ah, da ist es ja!«, rief ich, als ich mein Handy endlich gefunden hatte. Ich zog es hervor und sah es an. Kein Wunder, dass Ranger nicht angerufen hatte. Die Batterie war leer. »Guck mal, Frank«, sagte meine Großmutter zu meinem Vater. »Hast du so etwas schon mal gesehen? Stephanie sagt, man muss nur die Metallzinken an den Körper halten und dann den Knopf drücken…«
    Meine Mutter und ich sprangen beide von den Sitzen auf. »Nicht!«
    Zu spät. Grandma hatte die Metallzinken gegen den Arm meines Vaters gepresst. Tsssst!
    Mein Vater bekam glasige Augen, ein Stück Schinken fiel ihm aus dem Mund, und er brach auf dem Boden zusammen. »Er muss einen Herzinfarkt gekriegt haben«, sagte Grandma und sah hinunter auf meinen Vater. »Ich habe ihm immer wieder gesagt, er soll nicht so viel fettige Soßen essen.«
    »Das war die Schreckschusspistole!«, schrie ich sie an. »Das passiert, wenn man damit auf jemanden schießt!«
    Grandma bückte sich, um meinen Vater genauer zu untersu chen. »Habe ich ihn getötet?«
    Meine Mutter kniete vor meinem Vater auf dem Boden.
    »Frank?«, rief sie. »Kannst du mich hören, Frank?«
    Ich fühlte seinen Puls. »Nichts passiert«, sagte ich.
    »Grandma hat nur ein paar Gehirnzellen zermanscht. Kein dauerhafter Schaden. In ein paar Minuten ist er wieder auf den Beinen.«
    Mein Vater schlug die Augen auf und furzte.
    »Hoppla«, sagte Grandma. »Da hat jemand die Luft verzaubert.«
    Wir traten alle einen Schritt zurück und fächerten uns Luft zu.
    »Ich habe einen herrlichen Schokoladenkuchen zum Nachtisch«, sagte meine Mutter.
    Ich benutzte den Telefonapparat in der Küche und hinterließ eine neue Nachricht auf Rangers Anrufbeantworter. »Tut mir Leid, die Batterie in meinem Handy hat schlappgemacht. Ich bin in einer halben Stunde zu Hause. Ich muss dich unbedingt sprechen.« Dann rief ich Mary Lou an und bat sie, mich nach Hause zu bringen. Meinen Vater so kurz nach seiner Scheinhinrichtung um einen Gefallen zu bitten, erschien mir nicht ratsam.
    Und meine Mutter fragen, und meine Großmutter und meinen Vater allein zu Hause lassen, wollte ich auch nicht. Hauptsächlich aber wollte ich nicht dabei sein, wenn mein Vater seine Wut an Grandma Mazur ausließ.
    »Ich platze vor Neugier«, sagte Mary Lou, als sie mich abholte. »Was ist gestern Abend mit Morelli gelaufen?«
    »Nicht viel. Wir haben uns über den Fall unterhalten, an dem er gerade arbeitet, und dann hat er mich nach Hause gebracht.«
    »Das ist alles?«
    »So ziemlich.«
    »Ihr habt nicht mal rumgemacht?«
    »Nein.«
    »Nur, damit das mal klar ist: Du warst gestern Abend mit den beiden geilsten Männern der Welt zusammen und hast keinen von beiden abgeschleppt.«
    »Es gibt Wichtigeres im Leben als Männer abschleppen«, sagte ich.
    »Und das wäre?«
    »Sich selbst was Gutes tun.«
    »Davon kriegt man Schwindsucht.«
    »Nein! Ich meine, sich selbst ein gutes Gefühl verschaffen.
    Zum Beispiel einen Auftrag erledigen, und nachher zeigt sich, dass man ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Oder sich eine moralische Norm setzen und sich daran halten.«
    Mary Lou sah mich mit offenem Mund und gerunzelter Stirn an, ihr typischer ›Erzähl-keinen-Scheiß‹-Gesichtsausdruck.
    »Wie bitte?«
    »Ich gestehe, mir ist so etwas noch nicht passiert, aber es könnte ja sein.«
    »Man hat auch schon Pferde kotzen sehen«, sagte Mary Lou.
    »Ich persönlich ziehe da einen anständigen Orgasmus vor.« Mary Lou bog auf den Parkplatz und bremste ruckartig ab, wodurch wir beide in die Gurte gedrückt wurden. »Ach, herrje«, sagte sie. »Ich sehe was, was du nicht siehst.«
    Rangers Mercedes stand im Schatten gleich neben der Tür. »Scheiße«, sagte Mary Lou, »wenn der auf mich warten würde, brauchte ich jetzt unbedingt meine Pampers.« Ranger lehnte gegen sein Auto, Arme vor der Brust verschränkt, und rührte sich nicht. Ein Omen in der Finsternis. Da hätten auch keine Pampers mehr gehalten.
    »Danke fürs Mitnehmen«, sagte ich zu Mary Lou, sah dabei zu Ranger hinüber und fragte mich, wie er wohl gelaunt war. »Schaffst du es auch allein? Er sieht so.«, gefährlich aus.«
    »Das sind nur die Haare.«
    »Es sind nicht nur die Haare.«
    Es waren die Haare, die Augen, der Mund, der Körper, die Pistole an seiner Hüfte… »Ich rufe dich

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