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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sehe«, sagte ich erklärend, da sie mich empört ansah.
    »Gute Idee. Ich hätte ihm ja auf der Straße begegnen könnnen.«
    »Genau.«
    Bis jetzt hatte ich noch keine Anzeichen von Allen entdecken können. Wenn er wirklich krank war, konnte es natürlich sein, dass er oben im Bett lag. »Ist Allen da?«, fragte ich Maureen. »Ich habe versucht, ihn in der Bank zu erwischen, aber da war er gerade zu Tisch, und dann wurde ich durch etwas anderes aufgehalten. Ich dachte, vielleicht ist er ja mittlerweile zu Hause.«
    »Nein. Er kommt immer um fünf nach Hause.« Das Lächeln hüpfte wieder an seinen Platz. »Willst du hereinkommen und solange warten? Ich kann uns einen Kräutertee machen.« Neugierig, wie ich bin, hätte ich liebend gern ein bisschen im Haus der Shempskys herumgeschnüffelt. Lebensfroh, wie ich bin, wollte ich aber noch den nächsten Tag erleben und hielt es für klüger, den Buick nicht unbeobachtet zu lassen.
    »Danke. Vielleicht ein andermal«, sagte ich zu Maureen. »Ich muss den Buick im Auge behalten.«
    »Mom«, rief ein Kind aus der Küche. »Timmy hat sich ein M & M in die Nase gesteckt.«
    Maureen schüttelte den Kopf und lachte. »Kinder«, sagte sie. »Du weißt ja, wie das ist.«
    »Ich habe nur einen Hamster«, sagte ich. »Ein bisschen schwierig, ihm ein M & M in die Nase zu schieben.«
    »Bin gleich wieder da«, sagte Maureen. »Dauert nur eine Minute.«
    Ich trat in den Hausflur und sah mich um, während Maureen in die Küche eilte. Rechts ging es hinüber ins Wohnzimmer, ein großer, freundlicher Raum, ganz in Beige gehalten. An der Wand um die Ecke stand ein Klavier, auf dem Deckel waren einige Familienfotos arrangiert. Allen, Maureen und die Kinder am Strand, in Disney World, unterm Weihnachtsbaum. Unmengen von Fotos. Es würde sicher nicht auffallen, wenn sich eines zufällig in meine Tasche verirrte.
    Ich hörte ein Kind kreischen, und Maureen flötete, jetzt sei alles wieder gut, und das böse M & M sei jetzt winke-winke-weg.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Maureen. Der Fernseher in der Küche wurde eingeschaltet, und in Windeseile schnappte ich mir das nächstbeste Foto, ließ es in meiner Tasche verschwinden und ging zurück in den Hausflur.
    »Entschuldigung«, sagte Maureen. »Langeweile kommt hier nicht auf.«
    Ich gab Maureen meine Visitenkarte. »Du kannst Allen ja ausrichten, er möchte mich anrufen, wenn er nach Hause kommt.«
    »Mach ich.«
    »Ach, übrigens. Was für einen Wagen fährt Allen eigentlich?«
    »Einen beigen Taurus. Und natürlich den Lotus.«
    »Allen hat einen Lotus?«
    »Sein Spielzeug.«
    Teures Spielzeug.
    Mein Nachhauseweg führte an der Einkaufspassage vorbei.
    Ich machte daher den kleinen Umweg, fuhr auf den Parkplatz und schaute bei der Bank vorbei. Das Foyer war geschlossen, aber der Autoschalter war geöffnet. Das nützte mir herzlich wenig.
    Allen würde sich nicht dazu herablassen, Dienst am Autoschalter zu versehen. Ich drehte eine Runde auf dem Parkplatz und suchte ihn nach einem beigen Taurus ab, hatte aber kein Glück. »Allen«, sagte ich. »Wo steckst du?«
    Dann fiel mir ein, dass es nicht schaden konnte, jetzt, wo ich schon in der Gegend war, bei Irene Tully vorbeizuschauen und ihr Guten Tag zu sagen. Und wenn ich schon mal dabei war, konnte ich ihr auch gleich das Bild von Allen Shempsky zeigen.
    Man weiß nie, wodurch die menschliche Erinnerung in Gang gesetzt wird.
    »Ach, du meine Güte«, sagte Irene, als sie mir die Tür öffnete.
    »Suchen Sie immer noch nach Ihrem Onkel Fred?« Sie warf einen bestätigenden Blick auf den Buick. »Sind Sie zusammen mit ihrer Großmutter gekommen?«
    »Grandma ist zu Hause. Ich wollte Sie bitten, sich noch mal ein Foto anzusehen.«
    »Wieder ein Bild von einem Toten?«
    »Nein. Dieser Mann hier ist quicklebendig.« Ich reichte ihr das Foto der Familie Shempsky.
    »Wie schön«, sagte Irene. »Was für eine nette Familie.«
    »Erkennen Sie eine der Personen wieder?«
    »Nicht auf den ersten Blick. Den Mann könnte ich schon mal irgendwo gesehen haben, aber ich kann ihn jetzt nicht unterbringen.«
    »Könnte das der Mann gewesen sein, mit dem sich Onkel Fred auf dem Parkplatz unterhalten hat?«
    »Durchaus möglich. Wenn er es nicht war, dann sieht er ihm jedenfalls sehr ähnlich. Es war ein ganz durchschnittlicher Mann. Deswegen kann ich mich wahrscheinlich nicht mehr so gut an ihn erinnern. Er hatte nichts Besonderes an sich, das man sich gemerkt hätte. Jedenfalls trug er keine

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