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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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machen.«
    Ich verdrehte die Augen.
    Er nahm unsere Biergläser vom Tresen und deutete zu den Tischen hin. »Ich an Mabels Stelle wäre froh, wenn Fred zu einer anderen gehen würde«, sagte er. »Er sieht nicht gerade so aus, als wäre es das reinste Vergnügen mit ihm.«
    »Wie kann man von einem, der Bilder von zerstückelten Leichen sammelt, anderes erwarten.«
    »Ich habe die Fotos Arnie gegeben. Er hat sich nicht gerade gefreut darüber. Ich glaube, er rechnet immer noch damit, dass Fred beim Trampen auf dem Klockner Boulevard gesichtet wird und plötzlich wieder auftaucht.«
    »Will Arnie was in der Sache unternehmen?«
    »Wahrscheinlich knöpft er sich noch mal Mabel vor. Und jagt die Fotos durch den Computer. Mal sehen, was dabei herauskommt.«
    »Hast du sie schon mal durchgejagt?«
    »Ja. Hat nichts gebracht.«
    Pinos Restaurant hatte nichts Schickes an sich. Je nach Tageszeit wimmelte es von Polizisten, die nach ihrer Schicht hier abschalten wollten, oder von hungrigen Familien aus Burg. Dazwischen war Pino Zuflucht für einige wenige trinkfeste Stammkunden, und die Küche wurde den Kakerlaken überlassen. Ich kehrte trotz des Gerüchts, es gäbe Ungeziefer in der Küche, gern bei Pino ein, weil Anthony Pino die beste Pizza in Trenton backte. Vielleicht sogar die beste in ganz New Jersey.
    Morelli bestellte das Essen und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Würdest du sagen, du bist mir freundlich gesonnen?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Eine Verabredung.«
    »Ich dachte, das hier wäre unsere Verabredung.«
    »Nein. Das ist eine Einladung zum Essen, damit ich dich fragen kann, ob du dich mit mir verabreden willst.«
    Ich trank einen Schluck Bier. »Das muss ja eine irre Verabredung sein.«
    »Es ist eine Hochzeit.«
    Ich horchte auf. »Aber doch nicht etwa meine Hochzeit, oder?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Es sei denn, es gibt da etwas in deinem Leben, das du mir verschweigst.«
    Ich tat einen Seufzer der Erleichterung. »Uff. Hast du mir einen Schreck eingejagt.«
    Morelli sah verärgert aus. »Heißt das, wenn ich dich bitten würde, mich zu heiraten, würdest du so reagieren?«
    »Na ja. Ja.«
    »Ich dachte immer, du wolltest heiraten. Ich dachte, deswegen würden wir auch nicht mehr miteinander schlafen… weil du keinen Sex ohne Trauschein mehr wolltest.«
    Ich beugte mich über den Tisch und zog eine Augenbraue hoch. »Willst du denn heiraten?«
    »Nein. Will ich nicht. Das haben wir doch alles schon mal durchgekaut.«
    »Dann kann dir meine Reaktion doch egal sein, oder?«
    »Meine Güte«, sagte Morelli. »Ich brauche noch ein Bier.«
    »Was ist also mit der Hochzeit?«
    »Meine Kusine Julie heiratet am Samstag. Ich brauche Begleitung.«
    »Und dann fragst du mich vier Tage vorher, ob ich mitkomme? Ich brauche ein neues Kleid und neue Schuhe, und ich muss einen Termin beim Friseur vereinbaren. Wie soll ich das in vier Tagen schaffen?«
    »Na gut. Egal. Dann gehen wir eben nicht«, sagte Morelli.
    »Auf den Friseurtermin könnte ich unter Umständen verzichten, aber ich brauche unbedingt neue Schuhe.«
    »Stöckelschuhe«, sagte Morelli. »Hoch und mit Pfennigabsätzen.«
    Ich spielte mit meinem Bierglas. »Ich war nicht deine erste Wahl, oder?«
    »Du warst die Einzige. Wenn meine Mutter mich nicht heute Morgen angerufen hätte, hätte ich den Hochzeitstermin verpennt. Der Fall, an dem ich gerade sitze, nimmt mich ganz schön mit.«
    »Erzähl mal.«
    »Keine Lust.«
    »Und Onkel Fred? Kannst du darüber was erzählen?«
    »Den Playboy?«
    »Ja. Ich verstehe nicht, wie er mir nichts, dir nichts einfach so verschwinden kann.«
    »Es kommt immer wieder vor, dass Leute einfach so verschwinden«, sagte Morelli. »Sie steigen in einen Bus, steigen irgendwo wieder aus und fangen ein neues Leben an. Oder sie springen von einer Brücke und lassen sich von der Flut ins Meer treiben. Manchmal helfen andere noch ein bisschen nach beim Verschwinden.«
    »Hier handelt es sich aber um einen Mann, der viel zu geizig war, um sich eine Busfahrkarte zu gönnen, und der meilenweit hätte laufen müssen, um an eine Brücke zu kommen. Er hat die Wäsche aus der Reinigung im Auto liegen gelassen. Er verschwand, als er mitten dabei war, Besorgungen zu machen.«
    Wir schwiegen für einen Moment, während unsere Pizza auf den Tisch gestellt wurde.
    »Er war gerade auf der Bank gewesen«, sagte Morelli, als wir wieder allein waren. »Er war ein alter Mann. Leichte Beute. Vielleicht hat ihm jemand aufgelauert, ist

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