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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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einem Mann zusammenarbeitet, der Tank heißt?«
    »Liebst du mich?«
    »Natürlich liebe ich dich. Ich will dich nur nicht heiraten.«
    Ich trat aus dem Aufzug heraus und sah den Mann neben meiner Wohnungstür im Hausflur auf dem Boden sitzen. Ich wusste sofort, dass es der Mann war, der Mabel aufgesucht hatte. Ich fuhr mit der Hand in meine Umhängetasche und suchte das Reizgas. Ich kramte ein paar Minuten herum, fand Lippenstift, Lockenwickler und meine Schreckschusspistole, aber kein Reizgas.
    »Sie suchen entweder Ihren Wohnungsschlüssel oder Ihr Reizgas«, sagte der Mann und stand auf. »Vielleicht ist Ihnen damit gedient.« Er fasste in seine Hosentasche, zog eine Dose Reizgas hervor und warf sie mir zu. »Bedienen Sie sich«, sagte er. Dann stieß er meine Wohnungstür auf.
    »Wie haben Sie das gemacht? Meine Tür war abgeschlossen.«
    »Naturtalent«, sagte er. »Ich dachte, es würde uns Zeit ersparen, wenn ich Ihre Wohnung durchsuche, bevor sie nach Hause kommen.«
    Ich schüttelte die Dose, um zu überprüfen, ob sie auch funktionstüchtig war.
    »He, verlieren Sie nicht gleich die Fassung«, sagte er. »Ich habe nichts kaputtgemacht. Obwohl ich Ihnen sagen muss: Beim Anblick der Schublade mit Ihrer Unterwäsche wurde ich schwach.«
    Ich merkte instinktiv, dass er mit mir spielte, aber ich bezweifelte, dass er sich lange mit meinen Dessous aufgehalten hatte. Eigentlich hatte ich gar nicht so viel, und die Teile, die ich besaß, waren nicht besonders ausgefallen. Trotzdem kam ich mir so vor, als hätte mir jemand Gewalt angetan. Normalerweise hätte ich ihn sofort mit dem Gas besprüht, aber ich traute der Dose in meiner Hand nicht, immerhin stammte sie von ihm.
    Er schaukelte auf den Fußballen. »Wollen Sie mich nicht hereinbitten? Wollen Sie nicht erfahren, wie ich heiße? Wollen Sie nicht wissen, warum ich hier bin?«
    »Sagen Sie schon.«
    »Nicht hier draußen«, erwiderte er. »Ich möchte mich hinsetzen. Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir.«
    »Kommt nicht in Frage. Sie müssen schon hier draußen mit mir reden.«
    »Ich glaube nicht. Ich möchte reingehen. Das ist zivilisierter. Dann sieht es so aus, als wären wir befreundet.«
    »Wir sind nicht befreundet. Und wenn Sie nicht gleich anfangen zu reden, sprühe ich Sie mit dem Reizgas ein.«
    Er hatte ungefähr meine Größe, knapp einssiebzig und war gebaut wie ein Hydrant. Sein Alter war schwer zu schätzen. Vielleicht Ende dreißig. Sein braunes Haar lichtete sich bereits. Seine Augenbrauen sahen aus, als wären sie mit Hormonen behandelt worden. Er trug schäbige Joggingschuhe, schwarze Levis und ein dunkelgraues T-Shirt.
    Er seufzte schwer und zog eine 38er unter seinem T-Shirt hervor. »Sprühen Sie lieber nicht mit dem Reizgas«, drohte er mir. »Sonst müsste ich sie nämlich erschießen.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose, und ich zitterte am ganzen Leib, Ich dachte an die Fotos und daran, dass ein Mensch getötet und verstümmelt worden war. Fred war irgendwie in die Sache verwickelt, und jetzt war ich auch darin verwickelt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde ich hier mit vorgehaltener Pistole von einem Mann bedroht, der den Inhalt des fotografierten Müllbeutels wie seine eigene Westentasche kannte.
    »Wenn Sie mich hier draußen auf dem Gang erschießen, werden meine Nachbarn über Sie herfallen«, sagte ich.
    »Na und? Dann erschieße ich die eben auch.«
    Der Gedanke, dass er jemanden erschießen könnte, vielleicht sogar mich, gefiel mir nicht besonders, also ließ ich den Mann in meiner Wohnung.
    »Das ist doch gleich viel gemütlicher«, sagte er, ging schnurstracks in die Küche, machte den Kühlschrank auf und holte sich ein Bier heraus.
    »Wo kommt das denn her?«
    »Von mir. Was haben Sie denn gedacht? Von der Bierfee? Sie müssen sich mal anständige Lebensmittel zulegen, Lady. So eine Ernährung ist ungesund.«
    »Wer sind Sie?«
    Er steckte die Pistole in den Hosenbund und streckte die Hand aus. »Ich heiße Bunchy.«
    »Bunchy? Was ist denn das für ein Name?«
    »Als Kind hatte ich immer die Hosen voll.«
    Würg. »Haben Sie auch einen richtigen Namen?«
    »Ja, aber den brauchen Sie nicht zu wissen. Ich werde allgemein nur Bunchy genannt.«
    Ich fühlte mich gleich besser, als die Waffe nicht mehr auf mich gerichtet war. So gut, dass meine Neugier geweckt war. »Worum geht es bei der geschäftlichen Abmachung mit Fred?«
    »Fred schuldet mir Geld.«
    »Hmhm.«
    »Und das will ich wiederhaben.«
    »Viel

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