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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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überfiel mich eine Heidenangst, und ich wusste nicht warum. Es war nichts Schreckliches passiert in der Bank, und kein anderes Auto parkte neben oder hinter dem Porsche. Ich suchte den Parkplatz ab. Kein Bunchy zu sehen, kein Ramirez. Trotzdem dieses unbehagliche Gefühl. Irgendetwas Unerledigtes, vielleicht. Jemand, der mir mit seinen Blicken folgte. Ich schloss den Wagen auf und schaute zurück zu dem Bankgebäude. Es war Shempsky, den ich im Nacken spürte. Er stand draußen neben dem Gebäude, rauchte eine Zigarette und beobachtete mich. Mann, o Mann, jetzt hatte ich schon Angst vor diesem Shempsky. Ich atmete erleichtert auf. Meine Phantasie ging mit mir durch. Reg dich ab, sagte ich mir, der Mann pafft bloß eine Zigarette.
    Das einzig Sonderbare an der Sache war, dass Allen Shempsky überhaupt keine schlechte Angewohnheit hatte. So etwas fiel bei einem wie Allen Shempsky richtig auf. Shempsky war ein netter Kerl, der nie jemandem etwas zu Leide tat, ein Mensch, den man übersieht. Er war schon immer so, seit ich denken kann. Damals in der Schule saß er in der letzten Reihe und wurde nie aufgerufen. Lachte leise, vertrat nie eine gegensätzliche Meinung, war immer sauber und ordentlich. Er war wie ein Chamäleon, seine Kleidung passte sich der Wand hinter ihm an. Ich kannte Allen zeit meines Lebens, aber ich hätte nicht zu sagen vermocht, welche Farbe sein Haar hatte. Wahrscheinlich mausgrau. Nicht, dass er etwas Nagetierhaftes an sich hatte. Er war ein einigermaßen attraktiver Mann, mit einer durchschnittlichen Nase und durchschnittlichen Zähnen und durchschnittlichen Augen. Er war durchschnittlich groß, von durchschnittlicher Statur und vermutlich auch durchschnittlicher Intelligenz, aber Letzteres konnte ich nicht mit Sicherheit beurteilen.
    Er hatte Maureen Blum geheiratet, vier Wochen nachdem beide das Rider College abgeschlossen hatten. Er hatte zwei kleine Kinder und ein Haus in Hamilton Township. Ich war nie an seinem Haus vorbeigefahren, aber ich schätze, dass man es glatt übersehen würde. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, nicht gesehen zu werden. Ich wette, Blum Shempsky brauchte nicht zu befürchten, von Benito Ramirez aufgelauert zu werden.
    Als ich nach Hause kam, wartete Bunchy bereits. Er stand auf dem Parkplatz, saß in seinem Auto und sah mich missmutig an.
    »Was hat es mit diesem Porsche auf sich?«, wollte er wissen.
    »Eine Leihgabe von Ranger. Und er würde es bestimmt nicht gerne sehen, wenn Sie einen Sender montieren.«
    »Wissen Sie, was so ein Wagen kostet?«
    »Viel Geld.«
    »Mehr als Sie zahlen könnten«, sagte Bunchy.
    »Ich hoffe nicht, dass es dazu kommt.«
    Er nahm mir eine der Einkaufstüten ab und begleitete mich nach oben. »Waren Sie auf der Bank, wie versprochen?«
    »Ja. Ich habe mit Allen Shempsky geredet, aber ich habe nichts Neues erfahren.«
    »Worüber haben Sie mit ihm geredet?«
    »Das Wetter. Politik. Gesundheitsfürsorge.« Ich balancierte meine Einkaufstüte auf einer Hüfte und schloss die Tür auf.
    »Meine Güte, Sie sind wirklich ein harter Brocken. Sie vertrauen nichts und niemandem, was?«
    »Ihnen jedenfalls nicht.«
    »Dem würde ich auch nicht trauen«, rief Briggs vom Wohnzimmer aus herüber. »Der sieht aus, als wäre er nicht gesellschaftsfähig.«
    »Wer ist das denn?«, wollte Bunchy wissen.
    »Das ist Randy«, sagte ich.
    »Wollen Sie, dass er von hier verschwindet?«
    Ich sah hinüber zu Briggs. Es war ein verlockendes Angebot. »Ein andermal«, sagte ich zu Bunchy.
    Bunchy packte die Einkaufstüte aus und stellte alles auf den Küchentresen. »Komische Freunde haben Sie.«
    Verglichen mit meinen Verwandten waren die noch gar nichts. »Wenn Sie mir sagen, für wen Sie arbeiten und warum Sie sich für Fred interessieren, koche ich Ihnen was zu Mittag«, sagte ich.
    »Kann ich nicht machen. Und außerdem würden Sie mich wahrscheinlich sowieso zum Essen einladen.«
    Ich kochte Tomatensuppe und dazu getoastete Käsesandwiches. Die Käsesandwiches machte ich, weil ich Appetit darauf hatte, und die Tomatensuppe, weil ich gerne eine saubere Konservendose für Rex in Reserve habe.
    Während der Mahlzeit sah ich Bunchy an und plötzlich fielen mir Morellis Worte wieder ein. Ich arbeite mit ein paar Leuten von der Steuerfahndung zusammen, dagegen wirke ich wie ein Pfadfinder, hatte er gesagt. Hallelujah, tönte es in meinem Kopf. Es kam wie eine Erleuchtung. »Lieber Himmel«, sagte ich, »Sie arbeiten mit Morelli zusammen.«
    »Ich

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