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Vier Tage im August

Vier Tage im August

Titel: Vier Tage im August Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvio Blatter
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Firma taugliche Objekte auszukundschaften, sie dem Chef zu melden und dann wie ein braver Soldat auf Anweisungen zu warten, nicht professionell ausgeführt. Er verfolgte eigene Ziele. Doch um seinen Plan umzusetzen, der im samtigen Licht der Tunnelröhre nicht besser wurde, benötigte er die Unterstützung der Firma. Das war nicht optimal, schlimmer, es war ein eigenmächtiger Verstoß gegen die Abmachung. Aber hatte er denn eine andere Wahl, als weiterzumachen? In dem langen und dicht befahrenen Straßentunnel war kein Ort für eine Wende vorgesehen.
    Der Fiat Bravo war zu klein für Leo Zimny. Viel zu eng, das Dach zu niedrig. Der Rücken schmerzte. Der Sitz war zu schmal für Rücken und Hintern. Leo Zimny war ein Schwergewicht und musste sich in dem Fiat Bravo richtig zusammenfalten. Es war eine Tortur.
    Du hast ihnen einen Denkzettel verpasst, lobte die weibliche Stimme, die in seinem Kopf das Sagen hatte, sie führte ihn und war gleichermaßen beruhigend wie fordernd.
    Die Mission ist noch nicht beendet, raunte Alice.
    Auch dies stimmte.
    Bring die Sache hinter dich und komm.
    Er lächelte.
    Die Geliebte wartet, dachte er.
    Alice war sein Rückhalt. Alice war immer für ihn da. Es konnte gar nichts schieflaufen. Er musste ihr alles haarklein erzählen. Die Geliebte verstand ihn, sie war ohne Eifersucht. Ohne Fehler. Ohne Falsch. Es gab kein Geheimnis zwischen ihnen, es wäre sinnlos, vor ihr etwas verbergen zu wollen. Alice hatte zu seinem Innersten Zugang wie zu einem Haus, das ihr gehörte. Dort wartete sie. Alice war immer da, ganz bei ihm, sie steckte in ihm drin wie das Herz in der Brust. Die Geliebte formte seine Gedanken. Der Austausch geschah ohne Worte. Bevor er den Mund aufmachte, wusste sie schon, was er hatte aussprechen wollen. Manchmal dachte er, Alice Braun habe sein Gehirn gekidnappt.
    Er liebte sie, er liebte nur sie. Er liebte sie abgöttisch.
    Alice Braun besaß die Macht, ihn glücklich oder unglücklich zu machen.

IN GENUA LÖCHERTE EIN ÄLTERER POLIZIST den Inder mit Fragen. Die Antworten schrieb der Beamte mit dem Bleistift sorgfältig in ein dickes, abgegriffenes Notizbuch.
    Das Hotel gehört Ihnen?
    Es gehört meiner Familie.
    Fisher King…
    Das ist eine Marke, Bier aus Indien.
    Das Hotel heißt genauso wie das Bier, das Sie verkaufen?
    Ja, kann man so sagen. Möchten Sie es probieren?
    Nein, leider geht das jetzt nicht.
    Ich mache eine Flasche auf, ich bin ja nicht im Dienst.
    Also, und was lief da ab?
    Der elektronische Gong war zu hören gewesen, jemand hatte die Klingel des Hotels betätigt. Der Inder hob den Blick von den Papieren, die er gerade sortierte, und schaute zur gläsernen Tür. Der Mann, der vor ein paar Minuten den Zimmerschlüssel abgegeben hatte, begehrte nochmals Einlass. Der Inder drückte auf den Türöffner, der Mann trat in den Flur. Er hielt eine kleine Kamera in den Händen und machte eine Aufnahme. Dann nickte er dem Inder zu, der sich erhoben hatte und ihm entgegenkam. Der Mann lachte und legte dem Inder die Hand auf den Arm, bedankte sich, wandte sich ab, zufrieden, als hätte er die Aufgabe, die der Grund für seine Rückkehr gewesen war, erfolgreich erledigt. Den Inder im Schlepptau strebte er gleich wieder auf die Tür zu und hinaus ins Freie, wo er stockte, schlagartig, was dem Inder auffiel, und, mit den Armen gestikulierend, sehr laut und draufgängerisch zu reden begann, eine Beschimpfung begann… allerhand, rief er, was fällt Ihnen ein.
    Drecksack, Schweinerei.
    Der Inder trat auf die Gasse hinaus.
    Dann überstürzten sich die Ereignisse.
    Der Inder mischte sich nicht in den heftigen Kampf ein, es wäre eine Dummheit. Und alles ging viel zu schnell, gab er jetzt dem Polizisten zu Protokoll. Der rote Fiat Bravo fuhr davon; der Inder konnte sich das Kennzeichen nicht merken, aber er zögerte nun nicht länger. Die Szene mit dem verletzt auf dem Kopfsteinpflaster liegenden Mann vor Augen, über den sich seine Frau beugte, sie kniete neben ihm, stumm, seine letzten beiden Gäste, rief er den Rettungswagen an und die Polizei, bevor er zu dem unglücklichen Paar eilte, um zu helfen. Da ihm schlecht wurde, wenn er Blut sah, war er erleichtert, dass er sich gleich wieder abwenden und zurück ins Haus laufen durfte, um für die Frau, die halb nackt war, etwas zum Anziehen zu holen.
    Bald waren dann die professionellen Helfer eingetroffen. Der Verletzte wurde medizinisch versorgt und auf eine Trage gelegt und in den Rettungswagen geschoben. Dort stülpte

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