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Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen

Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen

Titel: Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Juul
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eine innere Sicherheit aufzubauen hinsichtlich der Frage, was Sie wollen und was Sie nicht wollen.
    Nicht zuletzt müssen Sie die überzeugung gewinnen, dass es völlig in Ordnung ist, dass Sie etwas wollen, weil dies gut und notwendig für Sie selbst ist. Damit werden Sie nicht zu einer krankhaften Egozentrikerin! Und auch nicht zu einer schlechten, unsensiblen Mutter.
    Die Rolle Ihres Mannes ist mir ein wenig unklar, abgesehen von der Tatsache, dass er nicht so viel zu Hause ist und Sie daher die alleinige Verantwortung für die Kinder tragen. Aber das ist natürlich eine existenzielle Realität für viele Frauen. Ich habe den Eindruck, dass er aus Loyalität zu Ihnen seinen Führungsstil dem Ihren angepasst hat. Falls das zutrifft, sollte er überlegen, seinen Stil zu ändern, um Ihnen mit gutem Beispiel voranzugehen. Sie stehen vor einer sehr großen Aufgabe, doch seien Sie gelassen! Ihre Kinder werden schon zurechtkommen, auch wenn es ein bisschen dauern wird.
    Letztlich ist es immer noch besser, mit unsicheren Eltern aufzuwachsen als mit Eltern, die sich ihrer Sache zu sicher sind. Besonders, wenn diese in der Lage sind, ihre Kinder ernst zu nehmen, was bei Ihnen zum Glück, trotz Ihrer schwierigen Kindheit, der Fall ist.

Ist es gesund, sich zu langweilen?
    Vor allem, wenn die Herbstund Winterferien vor der Tür stehen, wimmelt es in den Medien nur so von Vorschlägen, was Familien alles tun können, um ihre Kinder zu unterhalten. Auch ich werde oft gefragt, wie Eltern verhindern können, dass ihre Kleinen sich langweilen. Daher will ich diese Gelegenheit nutzen, um ein wenig Werbung für die Langeweile und ihre Begleiterscheinungen zu machen.
    Das, was ich im Folgenden schreibe, richtet sich also nicht an diejenigen Eltern, die sich auf ganz natürliche Weise mit ihren Kindern vergnügen, die, sofern sich eine Gelegenheit ergibt, mit ihnen Ski laufen, zum Wandern oder ins Museum gehen oder was auch immer ihnen einfällt, um den Alltag zu verschönern.
    Das Folgende richtet sich vielmehr an jene Eltern, die sich unter Druck gesetzt fühlen, ihren Kindern ein Unterhaltungsprogramm bieten zu müssen. An diejenigen, die ein schlechtes Gewissen haben, weil sie nicht die Energie aufbringen, sich selbst mit ihren Kindern zu beschäftigen, sondern diese Verantwortung an andere abgeben; die sich lieber entspannen oder die Küche streichen, statt sich vom ewigen »Mir ist langweilig!« ihrer Kinder tyrannisieren zu lassen.
    Kinder und ihre Eltern haben im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahre eine zusätzliche Identität bekommen, die dazu tendiert, ihre persönliche Existenz in den Schatten zu stellen. Sie sind zu Konsumenten geworden – mit allen Vorund Nachteilen, die das mit sich bringt.
    Für viele ist der Konsum zum Missbrauch geworden, was bedeutet, dass die Erwachsenen zu »Shopaholics« werden und die Kin der sich auf der Stelle zu langweilen beginnen, wenn äußere Reize in Form von unterhaltender Pädagogik, computerspielen, DVD s, Fernsehen und Ähnlichem ausbleiben.
    Schon in frühkindlichen Betreuungseinrichtungen werden die Kleinen zu Konsumenten von pädagogischen Anreizen und Serviceleistungen.
    In etlichen europäischen Staaten gibt es an der Qualität der Betreuungseinrichtungen im Allgemeinen nichts auszusetzen, und viele den Kindern angebotene Anregungen sind ebenso relevant wie nützlich – und vor allem in reichlicher Menge vorhanden. Die Menge ist tatsächlich so groß, dass viele Kinder um 14 Uhr überstimuliert sind. Daran lässt sich nicht viel ändern, solange relativ wenige Betreuer pro Kind zur Verfügung stehen, ein notwendiger Fokus auf Gruppenaktivitäten liegt und man sich nicht ausreichend über den Wert der Langeweile im Klaren ist.
    Viele unserer Institutionen und ihre Pädagogen sind so tüchtig und glaubwürdig, dass sie zu Vorbildern für die Eltern werden. Daher fühlen sich manche Eltern gezwungen, zu Hause mit den Kindern dort weiterzumachen, wo die Pädagogen in der Einrichtung aufgehört haben. Der Druck kommt auch von den Kindern selbst, die verlangen, daheim auf demselben Niveau unterhalten zu werden. Und wenn dann die Ferien beginnen, bekommen sie Entzugserscheinungen und beklagen sich bei ihren Eltern.
    Doch was sollen die armen Eltern tun? Diejenigen, die genug überschüssige Energie besitzen, können ein anregendes Tagesprogramm auf die Beine stellen; die anderen versuchen derweil, sich mit einem Stapel Zeichentrickfilme und dem Anflug eines schlechten Gewissens aus

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