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Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Titel: Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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erschaffen konnte. Ihre Schwestern sahen ehrfürchtig zu, wie die ungeheure Stärke ihrer Magie einen wahren Tornado über das Gras fegen ließ. Die Mädchen warteten gespannt, während der Wind nachließ. Doch auch davon ließen die Augen sich nicht aufhalten, sie kamen immer näher. Sky stieß einen überraschten Schrei aus. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Das Geräusch wurde lauter und der Geruch nach Fäulnis war so stark, dass die Mädchen nach Luft schnappten. In dem Bewusstsein, dass es lange her war, seit sie ihre Magie des Wassers eingesetzt hatte, hob Marina die Hände. Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, erschuf sie eine Wasserwelle, um die Wesen wegzuspülen. Magie – stärker als je zuvor – schoss durch ihre Finger. Eine riesige Welle wuchs aus dem Rasen, aber Marina geriet in Panik und verlor die Kontrolle über ihre Kräfte. Gerade als die Welle über die Augen branden wollte, änderte sie plötzlich die Richtung und schoss auf die Mädchen zu, die ihr gerade noch ausweichen konnten. Als sie sich umdrehten, waren die Augen noch immer da und beobachteten sie. Die Cantrip-Schwestern blickten sich ungläubig an. Wieso zeigte ihre Magie keine Wirkung?
    Flame trat vor, ihre Haltung zeugte von Entschlossenheit. Die Bedrohung, der sie sich gegenübersah, hatte jeglichen Zweifel daran ausgeräumt: Sie musste ihre Kräfte einsetzen! Sie streckte die Hände aus und schickte den gelbäugigen Kreaturen einen Feuersturm entgegen. Aber die Stichflamme, die über sie hinwegschoss, zeigte keinerlei Wirkung. Die Augen starrten sie noch immer an. Flame betrachtete ihre Finger und ihr wurde bewusst, dass sie ihre Kräfte gerade so eben unter Kontrolle gehabt hatte. Auch ihre Magie war sehr viel stärker geworden, dachte sie – aber sie hatte dennoch versagt.
    Keine der Schwestern hatte ihre Magie nutzen können, um die gelben Augen aufzuhalten. Und sie kamen immer näher. »Schnell, wir müssen den Magischen Kreis bilden!«, rief Sky.
    Die Mädchen rannten ein Stück zurück zum Haus und formten, sich an den Händen haltend, einen Kreis. Obgleich ihr Atem vor Angst schneller ging, versuchten sie, innerlich ganz ruhig zu werden, um das blaue Leuchten des magischen Kreises zu erzeugen, das ihnen in der Vergangenheit beigestanden hatte. Sie hielten sich fest an den Händen, während sie das Licht herbeiriefen, das sie einhüllen und beschützen würde.
    »Konzentriert euch«, mahnte Marina.
    »Komm schon …«, murmelte Flora.
    »Wir müssen es schaffen!«, sagte Flame.
    Einen kurzen Moment flackerte das blaue Licht auf, aber anstelle des friedvollen Gefühls, das sie normalerweise überkam, wenn sie den Magischen Kreis bildeten, spürten die Schwestern, wie sie sich gegenseitig störten. Ihre Kräfte waren zu unkontrolliert und ungleich gewichtet, um den Kreis zu halten, und das Licht verblasste.
    Sky ließ die Hände ihrer Schwestern los. »Es klappt nicht«, rief sie verzweifelt und wandte sich ab. »Zwischen uns herrscht nicht dieselbe Harmonie wie früher …«
    Flame, Marina und Flora ließen einander los und sahen sich besorgt an. Sky hatte recht. Jede von ihnen hatte ihre magischen Kräfte gespürt, aber das Licht, das sie nur gemeinsam erzeugen konnten, war flüchtig gewesen. Sie drehten sich mit einem Gefühl von Hoffnungslosigkeit zu den gelben Augen um.
    »Ich bin so schrecklich müde«, sagte Marina.
    »Wir können hier im Moment nichts tun, lasst uns gehen«, sagte Flame.
    Flora legte den Arm um Skys Schultern und sie gingen zum Haus zurück. Als sie die Hintertür erreichten, zogen sie alle ihre Schuhe aus. Dann schlichen sie in die Küche, wo Flora den Bann aufhob, mit dem sie Archie belegt hatte. Sie stiegen erschöpft und entmutigt die Treppe hinauf. Es war ihnen nicht gelungen, die gelbäugigen Wesen aufzuhalten. Es war ihnen nicht gelungen, den Magischen Kreis zu bilden.
    Während die böse Magie langsam immer näher kroch, fielen die Schwestern in einen unruhigen Schlaf.

Mittwoch: Zweifel

    Flame starrte die Zimmerdecke an. Sie hatte schlecht geschlafen und war früh wach geworden, aufgewühlt von den Erlebnissen der vorangegangenen Nacht. Ihre magischen Kräfte zu gebrauchen war aufregend gewesen – sie hatte völlig vergessen, wie sehr sie es vermisst hatte –, aber ein gewisses Unbehagen war auch dabei gewesen. Der Gebrauch der Magie hatte ihr in Erinnerung gerufen, wie nahe sie sich ihren Schwestern einst gefühlt hatte und welche Abenteuer sie gemeinsam erlebt hatten. Zugleich

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