Vier zauberhafte Schwestern
allein durch die Kraft meiner Gedanken, und ich konnte sie dazu bringen, ihre Gestalt zu verändern.
Meine Großmutter kam zu mir – genau wie ich es bei euch getan habe – und erzählte mir von meinen magischen Kräften. Sie hatte diese Fähigkeiten ebenfalls. Wie ihr wisst, war meine Großmutter eine Cantrip, sie war Sidneys jüngere Schwester. Die magischen Kräfte, die ich hatte und die in euren Adern fließen, werden von der Cantrip-Familie seit Hunderten von Jahren von Generation zu Generation weitergegeben. Keiner weiß, woher sie kommen oder warum wir Cantrips sie besitzen.
Nun war es so, dass euer Ur-Urgroßvater, Sidney Cantrip, diese Gabe ebenfalls hatte, aber er war eine Ausnahme. Normalerweise sind es die Frauen der Familie, die über magische Kräfte verfügen, nicht die Männer.«
Grandma fuhr fort: »Sidney hatte drei Schwestern: Elisa, Margaret und Alice, meine Großmutter. Es gab noch zwei Brüder, Stanley und Russell, aber soweit ich weiß, hatten sie keine magischen Fähigkeiten, ebenso wenig wie Elisa. Sidney, Margaret und Alice dagegen hatten alle die magischen Kräfte geerbt und gaben sie an ihre Nachfahren weiter.«
»Hat Dad auch welche?«, fragte Flame.
»Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Grandma. »Ich glaube, das hätte ich gespürt.«
»Und was ist mit Grandad Sheldon?«, fragte Marina.
»Nein, auch er hatte keine magischen Fähigkeiten, denke ich.«
»Aber wenn alle sie geheim halten, woher will man dann wissen, wer sie hat und wer nicht?«, warf Flame ein.
»Das ist eine gute Frage.« Grandma lächelte. »Die Antwort darauf lautet: Wenn du selbst magische Kräfte besitzt, weißt du es einfach, wenn du jemanden triffst, der auch welche hat. Du spürst die Magie in ihnen. Sie brauchen es dir nicht zu erzählen. Wenn ihr älter werdet, werdet ihr es spüren, wenn jemand in eurer Nähe magische Kräfte hat. Ihr werdet lernen, es zu erkennen.«
Die Schwestern dachten einen Moment darüber nach.
»Wie ging es weiter, als du älter wurdest?«, fragte Flora dann.
»Nun, je älter ich wurde, desto selbstbewusster wurde ich«, sagte Grandma. »Ich war ein Einzelkind und meine Eltern liebten mich über alles. Ich hatte langes, kupferfarbenes Haar, so wie Flame. Ich war eine talentierte Tänzerin und wurde, wie ihr wisst, Primaballerina. Es war eine wundervolle Zeit. Ich tanzte auf der ganzen Welt und hatte so viel Spaß.«
»Und du hast wunderschöne Tutus getragen«, warf Marina ein.
»Ja, jede Menge Tutus«, sagte Grandma.
»Und glitzernde Kostüme?«, fragte Marina. Sie liebte es, sich die Bühne und die Kostüme vorzustellen, und hätte Grandmas Geschichten über ihr Leben als Ballerina immer wieder hören können.
»Sie glitzerten herrlich«, bestätigte Grandma.
»Hattest du viele Verehrer?«, fragte Sky.
»Ich hatte einige Bewunderer.« Grandma lächelte. »Ich bekam zumindest ständig Blumen.«
»Und was passierte mit deinen magischen Kräften?«, fragte Flame.
»Nun, eine der anderen Tänzerinnen war ein sehr gehässiges Mädchen. Sie war neidisch auf die anderen – besonders auf mich.«
»Warum war sie neidisch auf dich, Grandma?«, fragte Flora.
»Weil ich als beste Tänzerin des
corps de ballet
galt, obwohl sie natürlich fand, dass sie die Beste sei«, antwortete Grandma. »Sie war eine sehr gute Tänzerin. Wir waren erbitterte Rivalinnen.«
»Wie war ihr Name?«, fragte Flora.
»Glenda«, sagte Grandma.
Nachdem sie den Namen ausgesprochen hatte, saß Grandma einen Moment lang schweigend da. Ein Gefühl der Kälte durchströmte sie. Sie schüttelte sich. »Oh, jetzt zittere ich schon wieder am ganzen Körper; das zweite Mal heute«, sagte sie lächelnd und rieb sich mit den Händen über ihre Arme. »Wo war ich noch gleich?«
»Du hast erzählt, dass diese Glenda eifersüchtig auf dich war«, sagte Flora.
»Ach ja«, sagte Grandma. »Nun, sie war auf so viele Leute eifersüchtig, aber ich war diejenige, die sie am meisten hasste, weil ich die besten Rollen bekam. Sie konnte es nicht ertragen, dass ich ihr vorgezogen wurde. Sie war ein echtes Scheusal und dabei zuckersüß – zumindest dem Choreographen und dem Manager gegenüber. Es existierten zwei Glendas, sie bekamen die süße und ich die gemeine.
Dann entdeckte ich eines Tages, dass Glenda und ich verwandt waren. Ich hatte meinen Eltern von ihr erzählt, als ich für einen Besuch nach Hause gekommen war. Meine Mutter erkannte ihren Namen wieder – Glenda Frost, so hieß sie damals.
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