Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Titel: Vier zauberhafte Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
Vom Netzwerk:
denn nicht?«, fragte Marina.
    »Weil, wie ich schon versucht habe euch zu erklären, Menschen, die selbst keine magischen Kräfte haben, das alles nur sehr schwer nachvollziehen können«, sagte Grandma. »Ich hielt es für klüger, nicht mit ihm darüber zu reden.«
    »Und du wusstest, dass Grandad Sheldon keine magischen Kräfte hatte?«, fragte Flame.
    »Genau.« Grandma nickte.
    »Ist das etwa das, was man Intuition nennt, Grandma?«, fragte Flame.
    »Das ist es tatsächlich«, sagte Grandma. »Intuition ist eine der großartigsten Fähigkeiten, die wir Menschen haben. Es gibt Dinge, die weiß man einfach.«
    »Wünschst du dir manchmal, du hättest deinen Eltern von deinen magischen Kräften erzählt?«, warf Sky rasch ein.
    »Nein, Liebes«, antwortete Grandma. »Ich hätte riskiert, meine Kräfte zu verlieren, wenn ich sie nicht geheim gehalten hätte, erinnerst du dich? Und ich hatte das Glück, eine Großmutter zu haben, mit der ich reden konnte, so wie ihr jetzt mich habt.«
    »Ist es etwas Schlechtes, magische Kräfte zu haben, Grandma?«, fragte Flora stirnrunzelnd.
    »Nein, Flora, es ist eine wunderbare Sache, solange du deine Magie mit Bedacht einsetzt«, sagte Grandma. »Als ich älter wurde, begann ich zu verstehen, dass meine Kräfte etwas sehr Besonderes waren. Ich fand Tiere, die verletzt waren, darunter Vögel mit gebrochenen Flügeln. Ich hielt sie und streichelte sie, und ihre Knochen heilten und es ging ihnen wieder gut.«
    »Hast du deine Magie jemals eingesetzt, um dich gegen andere Leute als Glenda zu wehren?«, fragte Flame.
    »Niemals«, antwortete Grandma. »Und als ich sie benutzte, um Glenda zu verletzen, wusste ich, dass ich damit gegen den Ehrenkodex der Cantrips verstieß.«
    »Und deshalb hast du deine Kräfte verloren?«, fragte Sky.
    »Nicht auf der Stelle«, erwiderte Grandma. »Aber die Dinge spitzten sich zu. Ich war sehr durcheinander und hatte Angst. Ich befürchtete, dass Glenda mich ernsthaft verletzen könnte. Und sie hatte mich vor allen anderen Tänzern bloßgestellt. Euer Großvater, Sheldon, machte sich furchtbare Sorgen: Er dachte, ich sei krank. Glenda war entschlossen, mich aus dem Ensemble zu vertreiben und sich euren Großvater zu angeln. Sie wollte auf Cantrip Towers leben. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
    »Wie hast du es geschafft, sie aufzuhalten?«, fragte Marina.
    »Eines Nachts, es war schon spät, folgte Glenda mir aus dem Theater«, sagte Grandma. »Als ich eine dunkle, enge Gasse hinunterging, tauchte sie hinter mir auf. Sie war sehr wütend und begann, mich zu bedrohen. Weit und breit war niemand zu sehen. Ich war allein und hatte fürchterliche Angst, dass sie mir wehtun würde. Sie hob ganz langsam ihren Finger und zeigte auf mich. In ihrer Überheblichkeit nahm sie sich die Zeit, mich auszulachen, bevor sie mir ihre Kräfte engegenschleuderte.«
    »Was hast du da getan?«, fragte Flame.
    »Gott sei Dank war ich schneller als sie«, sagte Grandma. »Ich streckte ihr beide Hände entgegen und rief, ich wünschte, sie wäre tot.«
    »Oh!« Die Schwestern sahen schockiert aus.
    »Ja, es war furchtbar von mir, so etwas zu sagen.«
    »Ist sie gestorben?«, fragte Sky.
    »Nein, sie ist nicht gestorben, aber sie war einige Monate sehr krank. Als sie auf die Bühne zurückkehrte, hatten euer Großvater und ich bereits geheiratet und waren weggezogen.«
    »Hast du sie jemals wiedergesehen?«, fragte Marina.
    »Ich habe sie seit über vierzig Jahren nicht gesehen«, sagte Grandma. »Sie mag zur Familie gehören, aber ich habe keine Ahnung, was aus ihr geworden ist. Sie war eine gemeine, abscheuliche Person. Glücklicherweise ist sie aus meinem Leben verschwunden.«
    »Was passierte danach mit deinen Kräften?«, fragte Marina.
    »Sie waren weg, und ich habe sie seitdem nie wieder gespürt«, sagte Grandma. Sie seufzte tief. »Ich konnte keinen einzigen Vogel mehr heilen. Ich habe nicht mehr daran gedacht, bis ihr Mädchen größer wurdet und ich erkannte, dass ihr alle besondere Fähigkeiten haben würdet. Inzwischen spüre ich ab und an ein Kribbeln in den Fingern, aber es geht jedes Mal sehr schnell vorüber. Vielleicht ist die Kraft ja noch da, irgendwo, tief in meinem Inneren.«
    »Glaubst du, sie kommt eines Tages zurück?«, fragte Marina.
    »Wer weiß?« Grandma blickte auf ihre langen, schmalen Hände. Sie berührte den goldenen Ehering und den Verlobungsring mit dem riesigen Diamanten und dem Rubin, den Sheldon ihr vor über vierzig Jahren

Weitere Kostenlose Bücher